Archiv-Thema im Forum Kaffeeklatsch
Mal was ganz Ernstes!
Hallo alle zusammen,
habt ihr Euch schon mal Gedanken über eine Patientenverfügung gemacht.
Manchmal denken wir schon daran, aber keiner will den ersten Schritt tun. In unserem Alter Mitte 40 hört es sich ja zu früh an sich mit diesem Thema zu befassen. Und dann schieben wir es im nach hinten. Wie ist es bei Euch?
Viele Grüße
alusru
PS.
Unser Arzt geht jetzt erst mal in Urlaub. Wenn er wieder da, möchte ich schon mal einen Beratungstermin ausmachen.
Eingetragen von alusru am 18.07.2007 um 15:04 Uhr
Hallo Alusru
jetzt muss ich mal dumm fragen:
Was ist eine Patientenverfügung? :o
Marita :)
Eingetragen von Marita am 18.07.2007 um 15:08 Uhr
Hallo Marita,
ganz grob erklärt,
Wenn man nicht mehr in der Lage ist, für sich selbst zu entscheiden wie es im Krankheitsfall weitergehen soll, Z.B Koma, dann wird darin deine Wünsche aufgelistet, z.B. keine Magensonde, keine Wiederbelebung. Das Ganze ist aber sehr kompliziert, dass es besser ist sich umfassend zu informieren. Zur Sicherheit ist es auch besser diese Verfügung beim Notar zu hinterlegen. Ärzte sind nicht verpflichtet, sie zu befolgen, aber immer mehr Ärzte tuen es.
Gruß alusru
Eingetragen von alusru am 18.07.2007 um 15:14 Uhr
Hallo Marita,
nur kurz, in einer PV legst du fest, wie du behandelt werden willst, welche lebenserhaltenden Maßnahmen durchgeführt werden sollen, wenn du selbst keine Entscheidungen mehr treffen kannst.
Hallo alusru,
wir haben uns dazu Unterlagen von unserer Kasse schicken lassen und auch von WISO.
Die liegen aber hier, ohne, dass wir bisher etwas ausgefüllt haben.
Unterhalten haben wir uns aber darüber, wir haben auch besprochen, was mit den Kids werden soll.
Eingetragen von Rena am 18.07.2007 um 15:20 Uhr
Danke erstmal!:dankeschoen:
Oh Ja das ist ein brisantes Thema!
Wüsste auch nicht ob ich es tue oder nicht
Also ich habe schon viele sterben sehen,weisst Du!
Ich habe 11 Jahre in einem Pflegeheim gearbeitet! :weinen:
Da dachte ich auch oft warum die Leute noch quällen
mit Magensonde usw.
Dann dachte ich aber wieder wer soll das entscheiden!?
Vielleicht ganz gut wenn man es selbst festlegen kann
aber ich hätte Angst davor das sie zu voreilig
entscheiden!
Aus diesem Grund habe ich auch keinen Spendeausweiss!
Vielleicht denken manche ich wäre egoistisch aber
das ist einfach meine Angst! :(
Marita
Eingetragen von Marita am 18.07.2007 um 15:24 Uhr
Hallo alusru,
ich habe vor 2 Jahren für meinen Dad eine Patientenverfügung besorgt und muß ganz ehrlich sagen, nachdem was wir alles dadurch erlebt haben, würde ich niemals eine unterzeichnen! Wenn ich so etwas machen würde, dann nur vor einem Notar und dann müßte bis ins Detail reingeschrieben werden, was bei Bedarf gemacht werden darf und was nicht. Aber einfach eine herkömmliche Patientenverfügung aus dem Krankenhaus........nie wieder! :sauer: Viele Grüße v. Sanne
Eingetragen von Sanne am 18.07.2007 um 15:43 Uhr
Hallo Alusru,
mein Onkel hat kurz bevor es im Krankenhaus mit ihm bergab ging,noch eine PV gemacht und seine Tochter hat es auch durchgesetzt,das sich danach gerichtet wurde.
Ich habe mit meinen Eltern darüber gesprochen und eigentlich ist die PV keine Sache des Alters,denn es kann jedem Erwachsenen passieren,das er auf einmal abhängig von der Intensivmedizin wird und es keine Chancen mehr für einen gibt.Das ist mir jetzt erst wieder so richtig bewußt geworden,weil das Thema Sterben verdrängen wir,denke ich,doch noch ziemlich aus unseren Köpfen.Aber es kann nun mal wirklich jeden Treffen und zu jeder Zeit.Deswegen wäre sie eigentlich ab Volljährigkeit angebracht.Ich werde mich jetzt auch verstärkt damit auseinandersetzen und mich informieren.Meine Eltern haben auch noch keine.
Mein Schwiegervater wurde im letzten Jahr nur noch durch die Intensivmedizin über viele Wochen am Leben erhalten.Das hat er aber nie gewollt,aber er hatte keine PV.Er hat unter anderem auch noch eine Magensonde bekommen und mußte einmal wiederbelebt werden.
Lg Susanne
Eingetragen von susanne13 am 18.07.2007 um 16:22 Uhr
Hallo Susanne,
würde mich mal interessieren, hat Dein Onkel die Patienverfügung im Krankenhaus unterschrieben oder so richtig mit Notar. Mußte er genau ausfüllen, was er im Notfall wünscht?! Viele Grüße v. Sanne
Eingetragen von Sanne am 18.07.2007 um 16:29 Uhr
Hallo Sanne,
er lag da schon im Krankenhaus,ich denke,ds sie auch dort gemacht wurde.Ich kann meine Mutter aber nochmal danach fragen.Sie weiß es.Gebe Dir dann Bescheid.Ich denke aber,das auch wenn man die PV im Krankenhaus macht,es auch abhängig von den Ärzten ist,wie sehr sie sich daran halten oder nicht.
Lg Susanne
Eingetragen von susanne13 am 18.07.2007 um 16:38 Uhr
Hallo Susanne,
ich kann nur von unserem Fall schildern: mein Vater ist vor 2 Jahren an Lungenkrebs erkrankt und ihm wurde auch angeraten eine PV zu unterschreiben. Wir haben genau festgelegt, was mein Vater haben will und was nicht, er wollte eben auch an keine lebenserhaltenden Maschinen angeschlossen werden, wenn er geistig nicht mehr im Stande ist, selbst zu entscheiden.
Als meine Mutter dann nachts den Notarzt rufen mußte, weil mein Vater Atemnot hatte, wurde sie vom Arzt ganz schroff zurechtgewiesen. Sie hätte keinen Notarzt rufen dürfen, weil eine PV existiert. Ich weiß nicht, was ich mit dem Arzt gemacht hätte, wenn ich in der Nacht da gewesen wäre.........mein Vater war bei vollem Bewußtsein und hat das alles mitgekriegt. Der Arzt hat jede Hilfe verweigert. Auch später im Krankenhaus haben wir öfters mitgekriegt, daß mein Vater seine künstliche Ernährung nicht bekommen hat, obwohl er geistig noch voll da war und auch noch Lebensmut hatte.
Ich kann nur sagen, es war eine furchtbare Zeit, wir haben uns vom Krankenhaus und den Ärzten verlassen gefühlt und das alles nur wegen dieser Patientenverfügung. Ich unterschreibe so schnell keine! Viele Grüße v. Sanne
Eingetragen von Sanne am 18.07.2007 um 16:46 Uhr
Hallo Sanne,
mein Onkel war geistig auch noch gut dabei,er hatte nur Mal eine Phase gehabt,wo er keinen erkannt hatte,weil er sein Cortison nicht bekommen hat,was er schon über 30Jahre eingenommen hatte wegen seiner Nieren.Im Hospitz hatte er auch nochmal kurzzeitig Hoffnung geschöpft,weil er auch wieder selber essen konnte und auch Appetit hatte.Einmal war er gesprächig,dann war er wieder seh in sich gekehrt.Es war aber so,das es für ihn keine Heilungschancen mehr gab.Er hatte Darmkrebs und er hatte schon gestreut.Das haben sie bei der OP festgestellt.Chemo hat er abgelehnt.Er wollte auf jeden Fall würdig sterben und nicht an Geräte angeschlossen werden.
Wenn Dein Vater aber verfügt hat,das ihm nur dann nicht mehr geholfen werden sollte,wenn er geistig dazu nicht mehr im Stande war,das zu entscheiden,dann hätte der Arzt ihm doch helfen müssen.
Es kommt doch darauf an,was in der PV drinsteht und nicht,das jemand eine hat und dann darf man keinen Arzt mehr rufen.Das Verhalten des Arztes war da wohl mehr als daneben.
Da habt ihr wirklich schlimmes mitgemacht.Das tut mir leid.Bei meinem Onkel ist alles so gelaufen wie er es gewollt hat und er ist friedlich eingeschlafen.Er war 'nur' 12 Tage im Hospitz.Er hat sich dort gut aufgehoben gefühlt.
Lg Susanne
Eingetragen von susanne13 am 18.07.2007 um 17:03 Uhr
Hallo alusru!
Das ist ein sehr brisantes THema! Klar, Gedanken haben wir uns schon darüber gemacht, zumal Michaels Oma vor Jahren ganz schlimm da lag. Nach mehreren SChlaganfällen hat sie die letzten 7 Jahren ihres Lebens nur noch vor sich hinvegetiert. Sie wurde künstlich ernährt. Und genau das will ich für mich nicht, das weiß mein Mann aber auch. Allerdings haben wir bisher nur über das Thema geredet, aber noch nichts in die WEge geleitet.
Genauso hatte uns unser Notar vor 5 Jahren, als wir mit dem Bauen begannen gefragt, ob wir uns denn schon einmal Gedanken darüber gemacht hätten, was mit den Kindern geschehen würde, wenn uns einmal was passieren würde. Das ist zwar geklärt, dass meine Schwester, die Patentante von Janina, die Zwei nehmen würde, aber beim Notar ist noch nichts schriftlich hinterlegt.
Das sind Themen, über die man sich zwar Gedanke macht, aber trotzdem immer wieder so vor sich herschiebt.
LG!
Chris
Eingetragen von chrissyf.71 am 18.07.2007 um 19:16 Uhr
Hallo!
Ich kann chrissyf nur zustimmen. Solch ein Thema schiebt man immer vor sich her.
Ich habe keine Patientenverfügung. Besser fände ich es sowieso wenn man die Möglichkeit hätte die Entscheidungsgewalt im Notfall einem nahe stehenden Angehörigen zu übertragen. Denn der Ehepartner, Eltern oder Kinder (wenn sie erwachsen sind) wissen doch am besten was man gewollt hätte!
Gruß Biene!
Eingetragen von Biene am 18.07.2007 um 20:00 Uhr
Das Thema PV habe ich angeschnitten, weil meine Mutter auch schon seit 2 Jahren im Pflegeheim ist, wird künstlich ernährt, erkennt niemande mehr. Sie liegt nur noch im Bett. Eine Betreuungsvollmacht gibt, aber keine PV.
Gruß alusru
Eingetragen von alusru am 18.07.2007 um 22:18 Uhr
Hallo Alusru,
das ist bei meiner Schwiegermutter auch so,sie ist seit ca. 3Jahren in einem Pflegeheim für Alzheimerpatienten.Sie kann nicht mehr sprechen,hat stark abgenommen,erkennt auch keinen mehr,die Verdauungsorgane machen Probleme..... Betreuungsvollmacht hat mein Schwager,aber eine PV gibt es auch nicht.
Lg Susanne
Eingetragen von susanne13 am 18.07.2007 um 22:27 Uhr
Hallo Suiasanne,
das Schlimme ist ja, dass sie so ein Leben nie wollte, deine Schwiemu garantiert auch nicht. Das macht einem so hilflos und traurig.
Gruß alusru
Eingetragen von alusru am 18.07.2007 um 22:39 Uhr
Hallo Alusru,
wer wünscht sich schon so ein Leben.Deswegen denke ich,ist so eine PV nicht schlecht.
Lg Susanne
Eingetragen von susanne13 am 18.07.2007 um 22:47 Uhr
Hallo Sanne,
ich habe heute Abend meine Mama wegen der PV meines Onkels gefragt.Meine Cousine hat die PV von dem Sozialdienst des Krankenhauses besorgt und sie so ausgefüllt,wie mein Onkel es wollte.Unter anderem wollte er keine Magensonde und auch keine Intensivmedizin.Er hat in einem evangelischen Krankenhaus gelegen.
Meine Mutter ist der Meinung,auch wenn die PV beim Notar gemacht worden ist,wo sie auch nicht gerade billig ist,müssen sich die Ärzte nicht unbedingt dran halten.Sie meinte,besonders in katholischen Krankenhäusern würden sich die Ärzte weniger dran halten.
Lg Susanne
Eingetragen von susanne13 am 21.07.2007 um 22:43 Uhr
Hallo Susanne,
erstmal ganz lieben Dank, daß Du Deine Mom gefragt hast. Das finde ich ja schon eine Frechheit von den Krankenhäusern oder gewissen Ärzten........was bringt dann eine PV, wenn ich doch wieder an den Arzt gebunden bin?! Viele Grüße v. Sanne
Eingetragen von Sanne am 21.07.2007 um 22:52 Uhr
Hallo Sanne,
ich verstehe Deine Aufregung,aber die Ärzte haben nun mal diesen Hypokratischen Eid geleistet und es gibt eben Ärzte,die halten sich stur daran,auch wenn es für den Patienten keine Chance mehr gibt.
Mein Schwiegervater hatte ja keine PV.Er bekam zwar Intensivmedizin.Er bekam auch noch eine Magensonde,aber alles mit Absprache seiner Kinder.Und die Ärzte haben mit ihnen gemeinsam besprochen,das die Medikamente langsam zurückgefahren wurden und die Geräte nach und nach abgeschaltet wurden.Sie waren dann die ganze Zeit dabei,es hat viele Stunden gedauert.Das war im Oktober letzten Jahres.Mein Mann kam erst mitten in der Nacht nach Hause.Er hat in einem evangelischen Krankenhaus gelegen und alles ging ohne PV.Allerdings wollte er eigentlich nie an irgendwelchen Geräten dran,aber das gab es eben nicht schriftlich.
Lg Susanne
Eingetragen von susanne13 am 21.07.2007 um 23:03 Uhr
Hallo Susanne,
gut, daß sich gewisse Ärzte an den hypokratischen Eid halten wollen/müssen sehe ich ja ein und ist ja auch gut so.
Was ich aber eben nicht verstehe ist, daß sich die Ärzte z.B. bei meinem Vater so verhalten haben. Mein Vater hat in seiner PV genau beschrieben, daß er keine lebenserhaltenden Maßnahmen wünscht, wenn er geistig nicht mehr in der Lage ist, selbst zu entscheiden. Er war noch geistig in der Lage und trotzdem haben ihm die Ärzte jegliche Hilfe verweigert......Bisher fand ich die Möglichkeit der PV auch eine tolle Sache, aber seit dem Vorfall stehe ich dem ganzen sehr kritisch gegenüber. Ich würde ständig daran denken, einen Arzt zu erwischen, der sich nicht an meine PV hält.
Bin mal neugierig.........hat Deine Mom mehr damit zu tun, weil sie sich so gut mit der PV auskennt?!
Ich möchte auch niemanden hier ausreden, eine PV zu unterschreiben, wollte nur aufzeigen, daß es auch anders laufen kann. Viele Grüße v. Sanne
Eingetragen von Sanne am 21.07.2007 um 23:16 Uhr
Hallo Sanne,
nein,hat sie nicht,sie hat nur in ihrem Umfeld mehrere Fälle gehabt mit PV,daher konnte sie mir einiges dazu sagen.Sie sagte,sie würde keine PV beim Notar machen,zum einen weil sie da sehr teuer ist,so an die 180€,und zum anderen,weil sie nicht glaubt,das man damit mehr bei den Ärzten bewirken kann.Wenn die nicht danach gehen wollen,dann machen sie das nicht,egal,ob sie vom Notar ist oder auch nicht.
Lg Susanne
Eingetragen von susanne13 am 21.07.2007 um 23:26 Uhr
Hallo,
ich kann nur schreiben das es bei uns Patientenverfügungen in den Schreibwarenläden gibt ----kostet 7,95 Euro
Einen Notar braucht man nicht dazu,sie gilt auch so.
Eine Cousine meiner Mutter hat sich eine besorgt.
Sie hat darin verfügt,das sie an keine lebenserhaltenen Maschinen angeschlossen werden will.
Gruss Mischa
Eingetragen von Mischa am 22.07.2007 um 10:58 Uhr
Hallo Mischa,
wenn es die PV inzwischen sogar in Schreibwarenläden gibt,dann werde ich demnächst mal danach schaun.Danke für den Hinweis.
Lg Susanne
Eingetragen von susanne13 am 22.07.2007 um 15:13 Uhr
Hallo Ihr Lieben,
bei uns gibts die PV auch in verschiedenen sozialen Einrichtungen. Einfach mal nachfragen. Viele Grüße v. Sanne
Eingetragen von Sanne am 22.07.2007 um 19:52 Uhr