Archiv-Thema im Forum Schule + Erziehung
Gepushte Kinder im Anfangsunterricht der GS
Hallo in die Runde,
dieses Thema brennt mir unter den Nägeln.
Mein Sohn geht ja mittlerweile in die 3. Klasse und ist ein guter Schüler. Zu Beginn seiner Schulzeit hatte er schon mit der einen oder anderen Sache massiv zu kämpfen. Er hat als Vorschulkind wenig bis gar nicht gemalt. Animieren konnte ich ihn nie... dafür konnte er früh komplizierteste Legoanleitungen lesen :D und alleine bauen.
Genauso verhielt es sich mit dem Schreiben oder der Buchstabenkenntnis. Mit 4 Jahren wollte er Buchstaben lernen und saß oftmals schon morgens um 6 und malte Buchstaben. Als er mit viereinhalb seinen Namen schreiben konnte, war es gut... Ich ließ ihn... Und holte mir von meinen eigenen (sehr ehrgeizigen) Eltern manchen Rüffel. Ich wäre doch Lehrerin, ich könnte ihm doch schon mal ein bisschen Lesen beibringen...
Allein - er war noch nicht so weit. Außerdem, was sollte er dann noch in der Schule lernen...
... dachte ich so bei mir.
ABER in der ersten Klasse waren einige Jungs (teils auch Lehrerskinder ;) ) we_sen_tlich weiter als er. Mein Sohn kämpfte mit der Linkshändigkeit, mit zu großer Langsamkeit. Inhaltliche Probleme gab es aber nie. Für's Lesenlernen brauchte er aber länger als seine vorher gut geförderten Mitschüler.
Manchmal war ich sehr betroffen. Mein Mann beruhigte mich, die hysterischen Großeltern auf der anderen Seite (einziges Kind, einziger Enkel) riefen ständig 'duhättestaberauchehermalblablabla'...
Nun, das 3. Schuljahr hat angefangen, die ersten Noten in Nds. sind gefallen und mein Sohn steht gut da. Manches Mal besser als ein Freund, von dem in der ersten Klasse noch die Rede war, er solle die Klasse überspringen... Das Lesen klappt jetzt auch gut, der erste Harry Potter ist durchgelesen *freu*.
ABER... ich frage mich, ist mein Sohn ein 'Spätzünder' oder handelt es sich bei den anderen Kindern um die, die vor Schuleintritt massiv gepusht worden. Von drei Freunden von Moritz weiß ich das definitiv, dass zu Hause viel gemacht wurde als Schulvorbereitung.
Ich war immer davon überzeugt, dass meine Aufgabe eine andere ist als Schulwissen vorweg zu nehmen. Andererseits hat es hier auch mal Tränen gegeben deswegen...
Ich hoffe, es ist jetzt halbwegs klar geworden, worum ich mir Gedanken mache.
Mir kommt es so vor, als wären die Kinder jetzt in der 3. Klasse wieder dort auf einer Stufe, wo sie wahrscheinlich auch einzuordnen sind. Einige sind nach unten gerutscht, andere nach oben...
Wie erlebt Ihr das? Oder habt Ihr selbst gepusht, und wenn ja, warum?
Fragende Grüße
Deala
Eingetragen von Deala am 16.11.2007 um 09:11 Uhr
Hallo Deala,
ich finde auch, du hast es richtig gemacht. Wenn er was wissen wollte, ihm geantwortet, wie z. B. mit dem Schreiben.
Ich finde es auch gut, dass du dich nicht von den eigenen Eltern unter Druck sitzen ließ.
alusru:)
Eingetragen von alusru am 16.11.2007 um 09:21 Uhr
Hallo Deala
meine Tochter wollte auch schon mit drei
Buchstaben lernen!
Da zeigte ich es ihr auch!
Warum sollte ich es unterbinden wenn sie
von sich aus will?
Mich schauten auch alle an und meinten
ich hätte sie gezwungen!
Mehr hab ich auch nicht gemacht!
Zahlen wollte sie zum Beispiel gar nicht!
Dann lies ich es auch!
Unter Druck gesetzt hab ich sie nie!
In der Schule werden sie noch früh genug gefodert!
Eingetragen von Marita am 16.11.2007 um 09:41 Uhr
Hallo Deala!
Ich finde es gar nicht gut wenn zu ehrgeizige Eltern ihren Kindern schon vor Schulbeginn lesen und schreiben beibringen. Da läuft man doch Gefahr, dass sich die Kinder im Unterricht später langweilen, weil sie das ja schön können.
Meine Tochter wollte auch schon im Kindergarten ihren Namen schreiben und schon mal wissen wie man welchen Buchstaben schreibt. Aber zwischen einzelnen Buchstaben schreiben, b.z.w. malen und zusammenhängende Wörter schreiben, lesen und verstehen ist ein himmelweiter Unterschied.
Ich finde du hast es richtig gemacht. Zeigen, was das Kind wissen will, aber nicht puschen, damit es schon am ersten Schultag lesen und schreiben kann.
Lieben Gruß, Biene!
Eingetragen von Biene am 16.11.2007 um 09:53 Uhr
Hallo deala,
als ich das las, habe ich etwas an meinen Sohn(8Jahre, 3te Klassse) gedacht.
Der konnte seinen Namen schreiben, kannte durch die Vorschule ein paar Buchstaben, ist auch Linkshänder wie ich und er ist sehr langsam gewesen am Anfang der Schule.
Er hatte echte Probleme sich einzufinden.
Rechnen fand er schon immer toll - da konnte er schon einiges ohne dass ich gesagt habe mach mal - denn er hat eine ältere Schwester (10 Jahre, 5.te Klasse).
Dementsprechend fand er den Unterricht in Mathe immer etwas langweilig, bis es ans rechnen ging.
Er kann lesen, liest alles mögliche unterwegs, auch mal ein Buch - zu Harry Potter fehlt ihm allerdings die Ausdauer.
Schreiben an sich bereitet ihm eigentlich noch Schwierigkeiten, da nicht genau geklärt ist, wie sie denn nun schreiben sollen.(Druck - Schreibschrift ), aber das wird
Ich hätte ihn nie gepuscht - habe ihn eher zwischendurch gebremst.
Ich halte gar nichts davon, dass man Kinder schon vor der Schule zu lesenden und schreibenden Kindern macht ( wenn es von alleine passiert ist es so !)
Bei meiner Tochter am Gym sollte ein Kind doch tatsächlich in den Herbstferien in Mathe schon mal vorarbeiten - da fiel mir echt nichts mehr ein - der Lehrerin auch - sie hat es unterbunden. ( geht auch n icht, da die im Lehrbuch hin und herhüpfen.)
Also du hast alles richtig gemacht - der Vorsprung, den die anderen vielleicht mal hatten wird wieder aufgeholt - ansonsten hätten die Eltern jetzt echt noch weiter puschen müssen.
Schrecklich
Eingetragen von jodatz am 16.11.2007 um 10:12 Uhr
Ich finde es sehr wichtig um zu arbeiten nach meinem Bauchgefühl.
Meine Tochter wollte schon ab 3 schreiben lernen und hat sich selber mit 5 Jahren lesen gelernt. Nichts gepusht aber nur gelenkt (hat nämlich angefangen aufs Klo geschriebene Wörter zu lesen, fand ich gerade nicht die richtige Wörter ;) )
Mein Sohn hat dar entgegen fast nie gemalt, keine Interesse an Buchstaben
Er hat letztes Jahr ein Jahr Vorschule gemacht un hat dann in den Sommerferien angefangen mit Interesse am Buchstaben. Nun geht er in die 1. Klasse und hat noch mühe mit schreiben (Motorisch) aber die Interesse für Buchstaben iss da, so er kriegt dass auch schon hin, auch wenn es 2 Jahren später ist wie seine Schwester.
Ich denke es iss am besten wenn mann nach sein eigenen Kind schaut und ich finde dass du es auch so richtig gemacht hast. Es ist leider immer Schwierig weil die Gemeinschaft verlangt immer mehr.
Lg. Marijke
Eingetragen von Marijke am 16.11.2007 um 10:28 Uhr
Hallo,
das ist völlig in Ordnung, die Kinder selbst entscheiden zu lassen, was sie lernen wollen. Denn in der Schule müssen sie.
Mein Sohn war immer schon ein Zahlenfanatiker. Als er eingeschult wurde zählte er schon bis hundert und rechnete bis zehn problemlos. Hat er sich aber alles selbst durch fragen beigebracht. Wenn er kam und etwas wissen wollte habe ich es ihm erklärt. Anfangs war ihm da in Mathe natürlich langweilig, vor allem weil es sehr langsam voran ging, weil viele Kinder mit dem Rechnen Schwierigkeiten hatten.
Als meine Tochter (2 Jahre jünger) sah, dass ihr Bruder lesen kann, wollte sie es auch lernen. Also brachte ich ihr 3 Buchstaben bei, damit sie OMA oder MAMA lesen konnte. Damit war sie zufrieden und weiter wollte sie nichts, außer Buchstaben malen. Mit ihr kam ein Mädchen (Tochter eines Lehrerehepaares) in die Klasse, die konnte lesen, sprach schon Englisch und was weiß ich noch alles. Da gab es am Anfang das Problem, das das Mädchen sich nicht zurücknehmen konnte im Unterricht, weil sie ja immer alles wusste und lauthals herausschrie. Meine Tochter ärgerte sich sehr darüber, weil ja kein anderer zu Wort kam. :sauer:
Heute ist sie auch nicht besser als meine Tochter, im Gegenteil sie ist sehr langsam, weil sie alles übergründlich machen will.
Man soll den Kindern Hilfestellung leisten, wenn sie es wollen. Aber niemals aufzwängen.
Eingetragen von junastern am 16.11.2007 um 10:48 Uhr
Ja, Jodatz - so einen Kandidaten haben wir hier auch... einer von den 'gepushten'. Seine Mutter erzählte mir 2 Wochen vor den Herbstferien, dass eine andere GS in der Stadt viiiiiiiiel weiter ist in Englisch... Und dass auf dem Gym ja in der 5. Klasse gleich Vokabeltests geschrieben und bewertet werden und sie konnte sich nicht vorstellen, dass unsere Kinder das noch schaffen... *röchel*...
Kurz vor den Herbstferien erzählt dann ihr Sohn, dass er ja gar keine Zeit habe, sich in den Ferien auf der SU-Referat vorzubereiten, sondern dass er Englisch-Vokabeln 'pauken' will (diese Wortwahl für einen 8jährigen...). Auf Nachfrage erläuterte er genau das, was seine Mutter gesagt hatte. Und betonte, dass man ja 'mal vorlernen und richtig pauken kann'. Dann hätte man anderen was voraus...:eek:
Ich habe gedacht, ich fall' um... Das ist auch der Junge, der mal überspringen sollte und wirklich super-ehrgeizig ist. Unfassbar...
Laut meinem Sohn hält der Junge es wohl kaum aus,
Eingetragen von Deala am 16.11.2007 um 11:49 Uhr
Hallo deala,
mit tut der Junge, von dem du erzählt hast auch leid - möchte nicht wissen, was der womöglich noch für Stress für seine Noten zu Hause bekommt.
Mit den Vokabeltests stimmt schon - aber man kann da jetzt echt noch nicht so vorlernen - meine Tochter erlebt das jetzt - die hatte sooo wenig Englisch in der Grundschule ( leider ) und dadurch echt panik - aber - sie kommt super mit.
Die haben ein Vokabelbuch und daraus lernen sie immer die Vokabeln - jeden Montag gibt es einen Test. Das klappt.
Klar, mein Sohn kriegt einiges mit - aber eben nur so nebenbei !
Ich finde es echt schrecklich - mensch die armen Kiddys haben so schon genug zu tun - sollen ja auch noch ein bisschen Zeit für was anderes haben - nicht nur Schule.
Bei meiner Tochter war auch so ein Mädchen: Vater Lehrer, Mutter Sozialpädagogin - die versicherten mir zwar immer wieder - sie würden keinen Druck ausüben und das Mädel lerne von sich aus - die war bei jeder Note die schlechter als 1 war mega frustriert - wollte unbedingt immer die Beste sein -das ist auch der Grund, warum sie nicht aufs Gym gegangen ist , sondern auf die Gesamtschule ( wegen dem Druck )
Eingetragen von jodatz am 16.11.2007 um 12:17 Uhr
Hallo deala!
Nee, das hast Du schon genau richtig gemacht.
Ich hab letztens hier auch von einem Mädel in der Klasse meiner Tochter (4. KLasse, vor´m Übertritt halt) erzählt. So kurz vor Ende der Sommerferien kam sie zum Spielen vorbei. Die Zwei haben sich über die neuen Bücher unterhalten. Da meinte meine Tochter, dass sie schonmal ins Lesebuch geschaut hätte und ab und an auch was lesen würde. Da meinte das andere Mädchen doch allen ernstes, dass sie schon begonnen hätte mit dem durcharbeiten, denn schließlich wolle das ihre Mutter so. Mir blieb echt der Mund vor Erstaunen offen stehen.
Mein Sohn kam ohne Vorkenntnisse zur Schule, während meine Tochter bereits lesen und im 15er Bereich rechnen konnte. Er hatte lange mit der Händigkeit zu kämpfen, war feinmotorisch eine Katastrophe und wurde positiv getestet AVWS, ADHS und Dyskalkulie. Trotz seiner Probleme ist er ein guter Schüler geworden, auch wenn er erst in die zweite Klasse geht. Aber bei uns im Saarland gibt´s bereits ab der zweiten KLasse Noten. Das letzte Diktat war, trotz Fehlhörigkeit, eine 1 und die letzte Mathearbeit trotz Dyskalkulie eine 3. Damit bin ich mehr als zufrieden und kann damit leben.
Mir tun die armen Kinder im Herzen leid. Der Druck in der Schule kommt noch früh genug. Bei uns im Saarland gibts G8 und ich weiß, dass meine Tochter dann eher zur Gesamtschule gehen wird als bereits vom 5. Schuljahr unter Druck zu geraten. Spätestens ab der 8. Klasse haben sie dann keine Zeit mehr für Hobbys, weil sie dann dreimal die Woche Unterricht bis 15:30 UHr haben werden.
Eingetragen von chrissyf.71 am 16.11.2007 um 12:46 Uhr
Zu dem Jungen noch einmal...
Ich habe dann meinen Sohn mal beiläufig gefragt ( es ließ mich echt nicht los...), wie denn der Freund in Englisch ist und ob es Gründe für das Vorauslernen gibt...
Mein Sohn sagte dazu knallhart 'Der kann es nur nicht ertragen, mal nicht der Beste zu sein und das ist er in Englisch nämlich nicht, der kann die Wörter nicht aussprechen...'.
So 'lustig' das jetzt vielleicht herüberkommen mag, aber Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was so ein strebsames oder von Eltern gepushtes Kind bei unserem Sohn für einen Druck auslösen kann. Ich habe mehr als einmal seine Mutter innerlich verdammt... und bestimmt das eine oder andere Mal mehr mit meinem Sohn gemacht, als richtig war. Er hat fast drum gebettelt...
Und wie gesagt, von der 'Sorte' sind noch mehr in der Klasse. Bislang sind die Noten auch derart gut in der Klasse, dass alle Lehrer ins Schwärmen geraten, wenn sie von dieser Gruppe sprechen... Tja...:mmm:
Lieben Gruß
Andrea
Eingetragen von Deala am 16.11.2007 um 13:03 Uhr
Du, das erinnert mich irgendwie an meine ehemalige Klassenkameradin.
Wir bekamen vor fast 30 Jahren ja schon in der 1. KLasse Noten. Ihr Standartspruch nach einer Arbeit war gewesen: 'Das muss eine 1 werden, denn schließlich will ich Kinderärztin werden. Und das kann ich mit einer 2 schon nicht mehr!' Für sie war eine 2 schon Weltuntergang pur. Ich weiß nicht, wie oft sie ´nem Nervenzusammenbruch nahe war, nur weil sie einmal eine 2 geschrieben hatte.
Ja, sie ist auch heute Kinderärztin, aber zu welchen Bedingungen. Wollte man mit ihr spielen, hieß es immer 'Nee ich kann nicht, ich muss lernen!'
Eingetragen von chrissyf.71 am 16.11.2007 um 14:53 Uhr
Hallo Deala,
ich kann mich nur den Vorschreiberinnen anschließen,das Du Alles richtig gemacht hast.
Es gibt leider einige besonders ehrgeizige Eltern,die meinen,das sie ihren Kindern einen Gefallen tun,wenn sie sie puschen.Die Kinder können einem nur leid tun.
Mein Sohn ist jetzt in der 2.Klasse und bevor er in die Schule kam,konnte er nur seinen Namen schreiben.Er kam schon Mal,das ich ihm dieses und jenes aufschreiben sollte,es waren so Sachen wie Mama,Papa etc., und er hat es dann nachgeschrieben,mehr nicht.
Lg Susanne
Eingetragen von susanne13 am 16.11.2007 um 15:47 Uhr
hallo deala,
ich schliesse mich auch den anderen damen an!
bei mir sagen sie auch immer,ich wuerde emily zu sehr fordern.
so ein schwachsinn.
sie will eben gerne jeden tag malen,knetten usw.
und wenn sie das von sich aus alles moechte,lege ich ihr sicherlich keine steine
in den weg...
Eingetragen von conny am 16.11.2007 um 21:39 Uhr