Archiv-Thema im Forum Schule + Erziehung
Wahrscheinlich doch eine Rechenschwäche ...
Hallo erstmal,
vor einigen Tagen habe ich bereits geschrieben, dass unsere Tochter seit den letzten Ferien kaum was in Mathe mehr konnte. Da ihr alle so lieb und hilfsbereit hier seit, wollt ich Euch Neues berichten und auch wieder Fragen stellen.
Da unsere Große ja Konzentrationsschwierigkeiten hat, bekommt sie einmal die Woche Ergo. Mit der Therapeutin habe ich nun gesprochen und die letzte Arbeit gezeigt. Sie vermutet nun auch das sie eine Rechenschwäche hat und hat mir einen Pschologen für Tests empfohlen (Termin Ende Febr.). Ab nächster Woche fängt sie an mit ihr intensiver Mathe zu üben und uns Hausaufgaben mitgeben (sie ist ausgebildete Dyskalkulietrainerin). Ich bin zum einen sehr froh, Hilfe bekommen zu haben und es hat uns mal jemand ernst genommen. Das einzigste was mich so ärgert ist, warum spricht uns keiner darauf an? Die Lehrer und auch die Ergotherapeutin hätten doch auch mal zu uns was sagen können, warum muss man als Eltern erst daraufkommen, bevor was passiert? War das bei Euch auch so?
Heute musste ich die Große von der Schule holen, da sie im Unterricht fast zusammengebrochen ist (wir haben alle Grippe, nur sie war halt die Letzte). Ersteinmal erzählte mir die Mathelehrerin, das es unserer Tochter schon seit früh schlecht ging und ihre Klassenlehrerin uns nicht anrufen wollte ('so schlimm war es ja nicht') und die Mathelehrerin sich dann anscheindend nicht getraut hat. Dann erzählte ich ihr von unserem Verdacht und das sie nächsten Monat mit den Tests anfangen. 'Ach wieso, heute war sie richtig gut.' Häh ??? Was denn nun??? Ich bin total überfordert. Erst heißt es, es ist richtig schlimm in Mathe und wenn sie nun die Kurve nicht bekommt soll sie zurück und nun??? Ich fühle mich irgendwie verarscht. Erst richtig schlimm (was wir ja zu Hause auch bemerkt haben) und dann alles wieder ok. Warum machen die das, habt ihr auch solche Schwierigkeiten mit der Schule? Unserer Therapeutin habe ich auch noch das Protokoll vom letzten Elterngespräch gezeigt. Sie war geschockt und meinte nur, laut diesem Schreiben wäre unsere Große strohdoof. Es wird wirklich jeder kleinste Fehler aufgeschrieben in allen Fächern!!! Laut Lehrerin liest unsere richtig schlecht ('langsam und gedehnt'), laut Therapeutin liest sie besser als manche 4. Klässler.
Ich bin langsam richtig sauer und würde sie am liebsten den ganzen Tag zu Hause lassen und beschützen (geht natürlich nicht). Aber sie tut mir sooo leid und mir tut es einfach nur sooo weh.
Danke fürs Zuhören und das ich mich ausheulen durfte.
LG
Nicole
Eingetragen von puschel800 am 22.01.2009 um 22:17 Uhr
Hallo Puschel,
erstmal für dich
Ich habe persönlich keine Erfahrungen mit solchen Problemen, habe aber aus Gesprächen mit vielen befreundeten Eltern auch entnommen, dass viele Lehrer die Probleme nicht erkennen wollen. Auch wenn sie nachgewiesen wurden.
Lehrer(nicht alle natürlich- bevor ich jetzt wieder eins auf den Deckel kriege) fühlen sich plötzlich ertappt und beobachtet. Wer mag das schon - also lieber schnell zurückrudern.
Ich habe inzwischen schon von vielen Fällen gehört, wo die Schule z.B.eine Legasthenie nicht erkannt hat (selbst bei einem vorbelasteten Kind, wo beide Eltern Legastheniker sind - Kind ist es auch - jetzt 4te Klasse - toll - jetzt ist es amtlich)
Vertraut eurer Ergotherapeutin!!!! und vertraut eurerm Bauchgefühl !!!!
Und das bei Krankheit nicht zu Hause angerufen wird, ist schon ein Unding ; klar können das nicht immer erkennen, wenn es einem Kind schlecht geht, aber wenn man es sieht - dann müssen die anrufen !!!!
Eingetragen von jodatz am 22.01.2009 um 23:32 Uhr
Lass dich nicht verunsichern und macht auf jeden Fall diesen Test mit. Die Lehrerin betrachtet das vielleicht als Kritik an ihrer Person oder ihrem Unterricht.
Eingetragen von Gingha am 23.01.2009 um 08:52 Uhr
Also, aus leidvoller Erfahrung kann ich Dir nur sagen, das Dyskalkuliekinder an manchen Tagen richtig gut sein können, und an anderen eben nicht. Die, wo sie nicht so gut sind, überwiegn allerdings.
Dys.kinder können den Wert, der hinter einer Zahl steht, nicht erkennen. Sie sehen in der Zahl nur eine Ziffer (wie z. b. wir bei Hausnummern, die haben ja keinen Wert sondern nur eine Bezeichnung für das Haus).
D. h. eine 2 ist eben eine Zwei. Wir haben sofort z. B. 2 Punkte vor Augen, Dys.kinder nur die Zwei.
Es ist ein sehr komplexes Feld und wenn Du weißt, in welchen Bereichen Deine Kleine Probleme hat, (z. B. Raumwahrnehmung, Körperwahrnehmung etc.), dann wird speziell das spielersch geübt. Uns haben z. B. Spiele wie Käsekästchen, Ubongo, Tetris, Schiffe versenken, Gesagt-Getan, sehr geholfen, aber auch Spiele, die nur die Dysk.Trainerin hatte.
Nur mit Mathe-Nachhilfe ist diesen Kindern leider nicht geholfen!!!!!
Also, geh bitte zu diesm Test. Es ist enom wichtig, sich dadurch ein #Bild zu verschaffen. Höre nicht auf die Lehrer. Sie sind mit den Kindern, die diese Probleme haben, noch überfordert. Dysk. wird erst seit kurzem so richtig akzeptiert. Bei Legasth. sind wir ein Stück weiter im schulischen Bereich.
Daher mußt Du als Mutter für sie z. Z. noch kämpfen. Wir haben das vor 1 1/2 Jahren begonnen, und erst vor ein paar Wochen Verständnis bekommen.
Andere Eltern haben dafür gar kein Verständnis. Es gibt auch ein Gesetz, daß Dysk.kinder in der Schule zwar Arbeiten in Mathe mitschreiben, diese aber entweder auf den Leistungsstand des Kinde abgestimmt sind, oder anders bewertet werden. Sie darf zwar eine Note auf dem zeugnis haben, diese darf aber nicht negativ für sie angewandt werden, z. B. wenn es um die weiterf. Schulen geht. Frag da mal die Dysk.trainerin. Sie müßte es wissen.
Sag mal, die die Trainerin eine richtige Ausbildung oder nur einen Wochenendkurs belegt? Denn auch hier gibt es mehr schwarze Schafe, als richtige Trainer.
So, falls Du noch Hilfe brauchst, melde Dich. Wir sind ja schon etwas weiter.
:crazy:
Eingetragen von zwillingsmum am 23.01.2009 um 10:13 Uhr
Hallo Puschel,
Ich finde es gut, dass du es abklären willst.
Nicht jede Lehrkraft kann es richtig einschätzen. Vielleicht, wenn in Zukunft darauf hingearbeitet wird. So war es ja auch mit der Rechtschreibschwäche.
Ein Glück für euch, dass die Ergotherapeutin gleichzeitig Diskalkulietrainerin ist, da seid ihr bzw. deine Tochter in den besten Händen.
Eingetragen von alusru am 23.01.2009 um 10:29 Uhr
Ja, ich finde, alusru hat Recht.
Da wir in ständigem Kontakt mit den Lehrern stehen, merken wir schon, daß sie sich da noch nicht so ran trauen. Wahrscheinlich sind sie darauf auch gar nicht geschult, zumindest die älteren Lehrer. Und unsere sind def. alt. Die gehen ja jetzt in Rente.
Wir Eltern von Dysk.kindern sind quasi die 'Vorreiter'. In einigen Jahren lachen wir wahrscheinlich darüber und freuen uns mit den anderen Eltern, daß Dysk. anerkannt wird. Aber bis dahin ist es noch ein weiter weg.
Uns hat der 'Schulpsycholog gesagt, sie hat Dyskl. konnte es uns aber nicht schriftl. geben, weil er von der KK bezahlt wurde und die KKen erkennen Dysk. noch nicht an!!!!
Der von uns daraufhin privat bezahlte Psychologe testete nochmal (wir habn vorher nichts erzählt, sondern gesagt, wir wollten einen Test, weil die Mathelehrerin uns schickt).
Dieser gab es uns dann schriftl. inkl. Auswertungsbögen und die Schule hat es nicht anerkannt, weil er nicht der #Schulpsychologe sei.
Es ist also so eine Art Teufelskreis, noch. Hoffe, daß sich das sehr bald ändert. :)
Eingetragen von zwillingsmum am 23.01.2009 um 16:10 Uhr
Och ihr seit so lieb und ich danke Euch.
Also unserer Therapeutin vertrauen wir zu 100 %, schließlich arbeitet sie ja mit solchen 'Problem'kindern tagtäglich und wird von den meisten Lehrern in unserem Umkreis gehasst (laut ihrer Aussage). Wir haben erst mitbekommen das sie auch Rechenschwäche behandelt, als wir jetzt ihr Praxisschild an der Strasse gesehen haben. Anscheinend sind wir immer blind rumgefahren (gut man soll ja auf den Verkehr achten) und an ihrer Tür steht das nicht. Ich denke mal schon das sie dann richtig ausgebildet ist und es nicht im Wochenendkurs beigebracht bekommen hat. Aber ich frage nächste Woche mal nach.
Muss man in jedem Bundesland den Psycholgen bezahlen? Als ich den Termin vereinbart hatte, wurde nach unserer Krankenkasse gefragt und da dacht ich diese übernimmt es. Am besten ich ruf dort mal an. Zum Schulpsychologen wollten wir nämlich nicht, da die Lehrerin mit dieser schon sprach und jetzt vielleicht voreingenommen sein könnte.
Wie leben Eure Kinder damit und wie habt ihr denen es erklärt das sie eine Rechenschwäche haben. Unsere kam die letzten Male nach Hause und meinte ihre Freundin sagt immer das sie diese Matheschwäche hat. Unsere Große war darüber sehr traurig. Ich beruhige sie dann immer, den schließlich wissen wir es ja noch nicht, aber was soll ich ihr dann sagen, damit sie das nicht als was Negatives sieht und sich als Aussenseiter fühlt.
LG
Nicole
Eingetragen von puschel800 am 23.01.2009 um 21:00 Uhr
Die Ergo kannst Du per Rezpet vom Kinderarzt bekommen. Mußte aber hart für kämpfen unter Umständen.
Unser hat sich da geweigert, weil er keinen erkennbaren Grund fand. Dysk. wird ja von den Kassen noch nicht anerkennt.
So haben wir leider alles bezahlen müssen, schlappe 600,00 Euro!!!!!!!
Aber, Gott sei Dank, hat es sich gelohnt!!!!!
Aber, es is echt traurig. Wenn Eltern helfen wollen, aber da sGeld nicht haben, was ich echt verstehe, dann snd die Kinde die Leidtragenden. Da sollten die Politiker echt mal was machn.
Eingetragen von zwillingsmum am 25.01.2009 um 13:15 Uhr