Archiv-Thema im Forum Schule + Erziehung
Freund wird gemobbt und bekommt nun auch noch Ärger...
Hallo,
vor nun fast drei Jahren war mein Kind Mobbing-Opfer. Da fand ich auch dieses Forum.
Wir haben unseren Weg beschritten und ich denke auch, dass alles 'gut ist'. Aber ein Freund vom Sohn, der auch in der GS in seiner Klasse war, war damals auch gerne mal 'Opfer'.
Einer der Aggressoren ist jetzt noch in der neuen 5. Klasse.
Eben brachte ein neuer Freund vom Sohn (in der GS in einer Parallelklasse) Hausaufgaben vorbei (mein Kind hat immer noch Windpocken :roll_eyes:) und erzählte von einem bzw. mehreren Vorfällen.
Besagter Junge (D.) würde zur Zeit so gepiesakt, dass er heute um sich schlug und mit dem Schlüssel einen anderen im Gesicht am Auge verletzte. Jetzt bekommt er deswegen 'Ärger'.
Der Freund berichtete, dass er heute morgen zu dem Jungen nur 'hallo' gesagt habe, der ihn gleich anranzte..., weil er wohl schon dachte, wieder geärgert zu werden (so analysierte der Freund treffend).
ICH bekomme Bauchweh dabei. Der Hauptaggressor von der GS ist immer dabei. War auch Auslöser für die Schlüsselattacke...
Mein Sohn sagt auch, dass der D. immer geärgert würde und er schon zu ihm stünde, aber mehr nicht ausrichten können, weil er selbst nicht Zielscheibe sein möchte.
JA... so funktioniert Mobbing...
Die Eltern von D. sind eigentlich sehr angenehme Menschen mit durchaus Bildung, ich glaube schon, dass die in der Lage sind ihrem Kind da zu helfen und entsprechend in der Schule zu berichten, wie es zum Vorfall kam.
Dennoch... was würdet Ihr Eurem Kind raten? Der will ums Verrecken nicht wieder in Mobbinggeschichten involviert werden.
UND ich als noch nicht mal betroffenes Elternteil habe da eigentlich gar nix mit zu tun...? Oder soll ich mal die Elternvertreterin anrufen?
Helft mir mal denken, ich komm' nicht weiter :mmm:...
Eingetragen von Deala am 23.04.2010 um 14:36 Uhr
Hallo Deala,
schwierige Situation, denn ich kann deinen Sohn durchaus verstehen. Wer das einmal durchgemacht hat, der möchte das sicher nie wieder durchmachen.
Vielleicht solltest du wirklich die EV ansprechen - oder die KL. Es muss aber natürlich so sein, dass dein Sohn hinterher nicht der 'blöde ' ist, der petzen hat lassen.
Ist blöd aber ich denke, man muss auch ans eigene Kind denken.
Vielleicht können die Eltern des gemobbten Jungen aber auch was ausrichten - ich hoffe es sehr.
( bei uns wurde die KL schon häufig eingeschaltet - meistens von den Kindern selbst bzw. von anderen Kinder, die für MObbingopfer gesprochen haben - das ist natürlich das Beste )
weiß nicht, ob ich dir geholfen habe - weiß auch nicht, wie ich reagieren würde - das muss man echt von der persönlichen Situation und vom Bauchgefühl abhängig machen.
Eingetragen von jodatz am 23.04.2010 um 17:44 Uhr
Danke Jodatz.
Da hatte ich vorhin einen ähnlichen Gedanken und habe die Elternvertreterin angerufen.
DENN sollte es zu einer Klassenkonferenz kommen GEGEN den gemobbten D., dann soll bitte jemand wissen, dass die Geschichte von besagtem Jungen seit JAHREN angeheizt wird. Offensichtlich hat er in der neuen Klasse willige Mittäter gefunden.
Die Elternvertreterin sagte auch gleich, dass sie das dankend für den Fall einer Konferenz annimmt.
Mehr kann ich, können wir - glaube ich - im ersten Ansatz nicht machen. Aber es regt mich echt auf...:sauer:
Wieso kann nicht mal jemand SO EINEM KIND Einhalt gebieten. Der ist schon seit der ersten Klasse so sch****. Kein Wunder, dass mein Sohn rot sieht, wenn der Name nur fällt...
Mann...
Eingetragen von Deala am 23.04.2010 um 18:23 Uhr
Deala, ich würde vielleicht noch die Eltern des gemobbten Jungen ansprechen, vielleicht wissen die gar nicht Bescheid!
Dann können sie selber in Absprache mit IHREM Sohn noch was unternehmen.
Kinder, die derart gemobbt werden brauchen unbedingt Hilfe!
Deinem sohn ist kein vorwurf zu machen. So alt sind sie noch nicht, dass sie die Stärke haben, auf evtl. ihre Kosten, andere zu unterstützen.
Das ist aber in jedem Fall ein Thema für den Elternabend!
LG hanja
Eingetragen von hanja am 23.04.2010 um 19:03 Uhr
Zusammenhalt ist hier ganz wichtig. Die Mobber halten ja auch zusammen.
Es ist sehr schwer gerade für ein Kind gemobbt zu werden, aber wenn es merkt, das mehrere zu ihm stehen, dann macht es die Sache leichter. Und natürlich müssen die Erwachsenen helfen, natürlich nicht so, das es aussieht als petzte jemand. Vielleicht ist euer Klassenlehrer aufgeschlossen gegenüber einer Unterrichtsstunde in der unverbindlich und unanklagend über Mobbing zu reden.
Bei uns an der Schule gibt es regelmäßig Unterrichtsthemen in die das Thema Mobbing mit einbezogen wird, und auch einmal praktische Anwendungsgruppen, in denen die eigentlichen Mobbingopfer die Täter darstellen und umgekehrt. Hinterher wird dann darüber gesprochen wie man sich dabei fühlt, und das regt schon zum Nachdenken an.
Ganz wichtig jedoch ist, das mit dem Lehrer erst einmal gesprochen wird. Die meißten nehmen das Thema sehr ernst, und besitzen zum Glück auch das nötige Feingefühl, die Opfer nicht als Petzen dastehen zu lassen.
Dein Sohn müßte vor Allem das tun, was er für richtig hält. Will er seinen Freund schützen, weil er es für richtig hält, sollte er es auch tun. Hat er aber Angst, das er dann wieder zum Opfer wird, käme der nächste Schritt, das man sich mit anderen Unbetroffene Kinder zusammen schließt, wenn das möglich ist. Einen Versuch ist es aber auf jeden Fall Wert, damit
a)Das Opfer merkt, man kann sich wehren, wenn man zusammen hält, und
b) der Täter einmal Paroli geboten bekommt.
Eingetragen von Nanu am 24.04.2010 um 10:52 Uhr
Meine Tochter wurde auch einige Zeit von einer Mitschülerin gemobbt, geholfen hat uns eigentlich erst das Selbstbehauptungs-/Selbstverteidigungstraining. Sie tritt jetzt ganz anders auf, wird laut, wenn sie attackiert wird, so daß sich alle umdrehen und schauen, was da los ist. Ganz schnell hat dieses Mädchen damit aufgehört, denn sie konnte ja nicht mehr 'im Verborgenen' ihr Opfer ärgern. Öffentlichkeit ist, glaube ich, oft da ganz wichtig und hilfreich für Mobbingopfer. Und in diesem Kurs hat sie auch gelernt, die Situation
frühzeitig zu erkennen und kann entsprechend gegensteuern.
- vielleicht ist dieser Link ja hilfreich.
Eingetragen von Smoky am 24.04.2010 um 11:48 Uhr
Gibt es an der Schule keinen Beratungsdienst? Wir haben einen tollen Beratungsdienst, bei dem die Sozialpädagogen mit allen möglichen Einrichtungen zusammenarbeiten und Hilfe anbieten, bis hin zur Polizei.
In der Klasse meiner Tochter gab es zu Beginn der 5. Kl. auch viel Durcheinander. Der Beratungsdienst wurde eingeschaltet und der Sozialpädagoge hat eine Weile lang immer mal wieder die Klasse besucht, sich Unterrichtsstd. angesehen oder auch die Pausen beobachtet. Danach wurden dann mit einzelnen Kindern - sowohl Opfern als auch Tätern - Gespräche geführt, zum Teil alleine, zum Teil aber auch gemeinsam.
Jetzt, nach einem Jahr, ist die Klasse grundsätzlich immer noch chaotisch, aber das Mobben gegen einzelne Kinder hat aufgehört. Im Moment wird bei den Mädchen munter drauflosgezickt; wie schlimm das ist, kann ich nicht beurteilen. Das Problem ist, dass es bei Mädchen ja leiser, aber dennoch fies abläuft. Das Gepöbel bei den Jungs ist dann doch präsenter.
Ich möchte mal behaupten, dass meine Schulzeit entspannter ablief. Oder spielt mir da mein hohes Alter einen Streich :sauer:?
Wichtig ist: etwas tun und die Kinder nicht alleine lassen. Aber ich bin davon überzeugt, dass die Eltern hier im Forum sich immer kümmern. Wer hier liest und schreibt, ist ja schon engagierter dabei als viele, viele andere.
Ich wünsche allen einen schönen Sonntag ;)
Dodo
Eingetragen von Dodo am 25.04.2010 um 08:52 Uhr
Meine Schulzeit war bestimmt nicht entspannter, dodo.
sperre mal 100 Mädchen in einem alten Kloster ein und lass sie von einer Gruppe Nonnen beaufsichtigen:lachen:
War schon schlimm was damals da bei uns abgegangen ist.
Deala, ich kann mich den anderen da wohl nur anschließen. Die Lehrer müssen meiner Meinung nach vorallem mehr Präsenz bei solchen Vorfällen zeigen und sie in keinster Weise tolerieren.
Eingetragen von Danny4 am 27.04.2010 um 18:41 Uhr
Heute habe ich meinen sohn in die Schule begleitet weil er permantent gemobbt wird. Am Donnerstag wurde er so stark in den po getreten das er blaue Flecken hatte. bin ich heute hin und habe mir den Jungen zeigen lassen. Als ich den Jungen sah traf mich fast der Schlag. Der sah fast genau so aus wie einen der mich als Jugendliche bedroht hatte. Ich mir den Jungen geschnappt und ihm gesagt was das soll. Er hat nicht reagiert und dann bin ich klarer geworden: meinst Du wenn ich einen Jungen aus der 10. Klasse Geld gebe und der Dich nach der Schule und pause immer abpassen würde und dich auch so fertig macht wie Du meinen Sohn, würde Dir das gefallen?......Achselzucken und wieder weg geschaut. Ich zur Rektorin gegangen und ihr das geschildert und sie meine gegen ihn wird gesammelt und warscheinlich bald eine Klassenkonferenz gemacht.
Eben rief mich seine Mutter an und sagte er könne nicht anders weil er eine schlechte Kindheit hatte und eben ADHS. Ich solle ihm nicht drohen. Hab ich ihr klar gemacht wenn er nun mal nicht anders kann dann solle sie ihn von der schule nehmen, weil mein sohn hat ein recht auf eine Gewaltfreie zeit in der Schule und auf den Wegen. Meinte sie nur das mein sohn beleidigt. ja und soll er doch beleidigen bis ihm die Zunge raus fällt denn das sind nur antworten auf Beleidigungen und Schlage. Ihr sohn hat mich ja auch als.....naja bezeichnet. mein sohn hat viel zu viel Angst jemanden zu schlagen, weil er könnte ihn ja verletzten, er macht es halt verbal. ich sag nicht das er ein Unschuldslamm ist :o:)
ach ja immer etwas neues im leben einer Mutter :cool:
Eingetragen von doedy am 10.05.2010 um 14:59 Uhr
Ich würde nicht davor zurückschrecken, die Polizei einzuschalten und ein Kind wg. Körperverletzung anzuzeigen, wenn es mein Kind schlägt, in den Hintern tritt etc. Wenn die Eltern nichts mehr ausrichten können, muss es vielleicht eine andere Instanz sein, die diesen Kindern den Kopf geraderückt. Ich habe da wenig Mitleid, von wg. schlechter Kindheit und dem ganzen Gesülze. Muss ich die Welt retten? Nein, ich muss mein Kind retten vor diesen Typen und das tue ich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln, zur Not auch mit einer Anzeige.
Eingetragen von Dodo am 10.05.2010 um 21:25 Uhr
@Danny
100 Mädchen umringt von Nonnen? Ohje, du Arme, das übersteigt selbst meine Phantasie und die ist wahrlich groß!!! Ich hatte so eine ganz kuschelige Grundschulzeit mit einer zauberhaften Lehrerin und selbst das Gymnasium lief recht entspannt ab. Okay, es gab dort auch den Hauer, aber spätestens beim Nasenbluten war dann Schluß und großes Entsetzen auf beiden Seiten. Mir fehlt heute einfach die Grenze, die viele Kinder/Jugendliche heute nicht kennen.
Eingetragen von Dodo am 10.05.2010 um 21:29 Uhr