Archiv-Thema im Forum Schule + Erziehung
Zum Verzweifeln
Hallo allerseits,
ich bin neu hier - und hoffe, Ihr könnt mir helfen oder mich etwas aufbauen, ich bin derzeit total verzweifelt. Und es wird immer schlimmer. :hilfe:
Meine Tochter, 7, geht in die 2. Klasse einer Grundschule in Bayern. Sie übt und übt und übt - und ist die schlechteste in ihrer Klasse. Es ist total deprimierend - für sie und die komplette Familie. Jüngstes Beispiel: Ein schwieriges Diktat zu Hause mit 1 Fehler - in der Schule (sinnigerweise freitags in einer 3. Std. geschrieben) 9 Fehler. all das, was wir geübt haben, war weg - die alten Anfangsfehler wurden bei den Lernwörtern gemacht. Ich weiß auch nicht, was wir da noch machen sollen. Bei Mathe das gleiche - zu Hause rechnet sie gut (wenn auch nicht superschnell), in der Schule wieder Leichtsinnsfehler ohne Ende. In Religion dagegen schreibt sie - im einen schwierigen schriftlichen Test - eine 1...
Für die Menge, die sie lernt, müsste sie nur gute Noten haben - nicht für uns Eltern, sondern für sich, für ihr Selbstvertrauen... aber alles geht daneben.
Die KL will jetzt einen Beratungslehrer hinzuziehen, der sie testet. Mir graut schon - schon wieder Tests ohne Ende, die arme Kleine. Zurückstufen? Lehnt die Lehrerin ab - für die 1. Klasse ist sie zu gut. Außerdem: wie schlimm muss das für ein Kind sein.
Aber so ist es auch kein Zustand... Wir haben schon überlegt, die Regelschule zu verlassen und sie dafür in einer Montessori anzumelden...Ich weiß nicht, wie man ihr und uns noch helfen kann...
Vielen Dank Euch - schon mal fürs Zuhören!
Eingetragen von Kaffeetante27 am 30.01.2012 um 14:46 Uhr
Hallo Kaffeetante,
zunächst herzlich willkommen.
Ehrlich - das klingt alles nicht zum verzweifeln.
Mein Sohn hat bis zur vierten Klassen unendlich viele Fehler in Diktate gemacht - er hasste Diktate - und auch wir haben geübt und er konnte es.
Andere Dinge gingen dann aber besser.
In Mathe war er allerdings immer gut - aber auch ihm sind Fehler unterlaufen, weil er nicht richtig gelesen hat.
Er ist sehr langsam - immer noch - aber er ist gut und macht inzwischen wesentlich weniger Fehler
Und was heißt: schon wieder Tests - ist sie schon mal bei einem Arzt getestet worden ????
Ist doch gut, wenn geschaut wird, woran es liegen kann - denn nur so kann man ihr dann auch richtig helfen.
Über Montessori weiß ich nichts - sorry -
Eingetragen von jodatz am 30.01.2012 um 15:02 Uhr
Nein, beim Arzt noch nie - zumindest nicht außerhalb der normalen U-Untersuchungen. Mir tut sie leid, denn jeder Test bedeutet enormen emotionalen Stress für sie; ich glaube, dass sie schon Prüfungsangst hat und es deshalb just in dem Moment dann in der Schule nicht mehr auf die Reihe kriegt. Ein bis zwei Tests pro Woche in der Schule sind völlig normal, dazu dann noch 'freiwillige' lese- und leseverständnis-Tests unter Zeitdruck, die keine Schule durchführen muss, aber kann... Stress pur. Ich bin ratlos, wie ich sie noch aufbauen kann, denn auch ohne Noten, weiß sie, dass sie die schlechteste der Klasse ist und quält sich so durch jeden Schultag.
Eingetragen von Kaffeetante27 am 30.01.2012 um 15:33 Uhr
Hallo Kaffeetante,
Erstmal herzlich willkommen
Du schreibst, daheim klappt es gut und in der Schule weniger.
Deshalb denke ich auch, dass es gut ist, dass danach geschaut wird, woran es liegt.
Vielleicht ist es fuer sie zu laut oder unruhig in der Klasse.
Also sehe dem Beratungsgespraech gelassen entgegen.
Sehe auch nicht nur die Schwäche, sondern ihre Stärke, was sie gut kann.
Eingetragen von alusru am 30.01.2012 um 15:45 Uhr
Hallo Kaffeetante!
Kann es sein , das Ihr zu viel übt?
Für mich klingt das alles etwas nach einer Blockade.
Die Angst, es nicht gut zu machen, setzt sie so sehr unter Druck, dass es dann (Stress!!!) wirklich 'in die Hose 'geht.
Habt Ihr schon mal versucht, GAR nicht zu üben?
Oder zumindest mal weniger.
Meinen Sohn hat das, als er kleiner war, auch unsicher gemacht.
Wir haben dann angefangen die letzten beiden Tage (wenigstens den Tag davor) vor Tests/Arbeiten gar nichts mehr zu machen.
Wir haben dann auch nicht davon geredet, vor allem nicht abends vor´m zu Bett gehen.
Er konnte so, weil er gar nicht mehr daran dachte, viel entspannter los ziehen und war um keinen Deut schlechter.
Da Eure Tochter es zu Hause auch kann, ist das vielleicht eine Möglichkeit.
Außerdem, denke ich, hat das Ganze bei Euch schon viele zu viel Gewicht!
Du schreibst zwar, es geht nur um´s Selbstvertrauen der Tochter, aber ist das WIRKLICH so, wenn Du mal ganz tief in Dich gehst??!!
Selbst wenn es bei Dir nur unterbewusst abläuft, spürt Deine Tochter die Erwartungen und das setzt sie auch unter Druck.
Ich würde mal eine Weile gar nicht so viel über Noten und Üben reden und alles etwas 'runter fahren', evtl. führt das zu Entspannung auf allen Seiten!
LG hanja
P.S. Wenn Ihr noch einen Test in der Schule macht, würde ich das der Tochter vorher gar nicht ankündigen, einfach unbedarft hingehen und machen...
Eingetragen von hanja am 30.01.2012 um 17:29 Uhr
Hallo
ich denke du solltest den Test machen und abwarten was dabei rauskommt-
Unser einer Sohn hat die gleichen 'Schwierigkeiten'wie der Sohn von Jodatz--aber egal er macht was er kann und das ist gut so--
Heute hat er sich mit einem Nicht ganz so guten zeugniss für ein Praktikum beworben und es bekommen:juhuu:
Und zur Schulummeldung----ich weiß nicht ob das der richtige Weg ist-wir bekommen jetzt eine Auzibine im Sommer aus einer Montessori--ich weiß nicht ob sie dem Druck der 'Realen'Welt gewachsen ist-sie kann zwar ihren Namen singen und Tanzen(ist nicht bös gemeint und nur meine Meinung) aber ansonsten.ich weiß nicht-in der Ausbildung wird nicht mehr Individuell unterrichtet--und nicht mehr im eigenen Tempo--das mag jeder so sehen wie er mag und für einige Kinder ist das vielleicht die richtige Schuleform-aber nichts desdotrotz müssen alle die gleiche Prüfung am Ende schreiben -
Eingetragen von KATHI am 30.01.2012 um 17:31 Uhr
Hallo,
ich kenne das Problem.Haben zwei von meinen 3 Jungs.
Ich habe dann fetsgestellt,das weniger üben mehr bringt.
Letztens hat mein kleinster ein Aufsatz in der Schule geschrieben.Er wollte
gar nicht erst anfangen zu schreiben,weil er furchtbare Angst hatte,zu viele
Fehler zu machen.Die Lehrerin konnte ihn ermutigen und dann schrieb er drauf los.
Ich hatte deswegen dann ein Gespräch und habe die Lehrerin gebeten,das sie nicht immer fragen soll,hast du wieder nicht geübt.Das macht ihn total
unsicher und schon passieren die Fehler.Macht euch keinen Streß,sondern versucht mal weniger zu üben.
Ich sehe leider immer wieder das die Kinder unter diesem enormen Druck
stehen(bin an unsere Schule Hilfslehrer).Manche kidis trauen sich noch nicht mal mehr nach Hause,weil sie nur eine Zwei haben:crazzy:
Schule ist nicht alles.Es gehört dazu und man tut ja was man kann.
Deshalb etwas den Druck nehmen und dann klappt es meistens:roll_eyes:
schönen Tag noch
Grüßle bärle
Eingetragen von bärle am 01.02.2012 um 11:54 Uhr
bevor ich alles doppelt schreibe,schliesse ich mich einfach meinen ganzen Vorschreiberinnen an....
Üben:
weniger---ist auch bekanntlich manchmal mehr....
zuviel Lern/Übungsdruck kann ganz schön nach hinten los gehen....
und es wird dann eher alles noch schlimmer....
bin auf weiteren Bericht von dir gespannt
Eingetragen von Mischa am 01.02.2012 um 14:14 Uhr
Das Thema 'Druck' ist sicher eins, aber da fangen die Kinder untereinander ja schon von alleine an.
Irgendein Schlaumeier sagt, dass er für die Note 1 IMMER ein Spielzeug bekommt. Oder, dass man dumm ist, wenn man es nicht aufs Gymnasium schafft...
Benjamin kam schon im zweiten Halbjahr der 1. Klasse und meinte, er muss unbedingt aufs Gymnasium. Ich hätte gewettet, er kennt das Wort noch nicht mal.
Gester kam er mit dem allerersten benoteten Test nach Hause und sie wissen dann schon genau, wer die schlechteste Note in der Klasse hat. Das geht so schnell. Und wenn dann noch bisserl persönlicher Ehrgeiz dazu kommt, ist auch bei einer 2 schnell die Verzweiflung groß.
Eingetragen von AnnaBen am 14.02.2012 um 11:49 Uhr