Archiv-Thema im Forum Familie + Leben
Krankheit Kindern erklären
Wir sind gerade dabei unser Haus altersgerecht umzubauen. Wir haben eine Tochter, die 10 Jahre alt wird. In unserem Haushalt lebt die Schwester meiner Frau, die mit 40 an MS erkrankt ist und nun zum Pflegefall wird. Da meine Frau nach der Geburt nicht mehr gearbeitet hat, wird sie die Pflege übernehmen. Sie will das so auch weil unsere Tochter langsam flügge wird und selbständig ist was Schularbeiten angeht. Ich habe das Gefühl, dass meine Tochter ganz gut damit zurecht kommt, aber neulich waren Freundinnen von ihr da und die haben sehr viel gefragt und meine Tochter war in Erklärungsnot warum bei uns jetzt so viel umgebaut wird. Wie erklärt man Kindern schwere Krankheiten? Ich habe mich mal im Buchhandel dazu umgesehen und ein paar Bücher bestellt, aber vielleicht weiß jemand hier noch einen Rat.
Eingetragen von Castus am 28.11.2013 um 11:28 Uhr
Eine interessante Frage. Früher haben Kinder durch das Zusammenleben mit Großeltern automatisch das Altern und damit verbunden auch Krankheiten mitbekommen. Heute sind die Familien klein und unsere Gesellschaft eh von Jugend in den Medien dominiert. Ich würde sagen, positiv vorleben und den Umgang mit Leid und Krankheit als Bestandteil des Lebens behandeln. Auf was bezogen sich denn die Fragen der Kinder konkret? Sieht es bei euch wie eine Krankenstation aus? Ich hoffe nicht!
Eingetragen von Peterlustig am 28.11.2013 um 11:31 Uhr
Die Fragen bezogen sich zum Beispiel darauf, warum jetzt unser Treppenhaus mit einem Lift ausgestattet ist. Ich habe mir überlegt, das wenn die ganze dann mal fertiggestellt ist, sie damit mal Probefahren könnten. Du hast schon Recht, man sollte nicht unseren erwachsenen Ernst auf die Kinder übertragen, die an das Thema mit mehr Leichtigkeit herangehen.
Eingetragen von Castus am 28.11.2013 um 11:38 Uhr
Hallo
ich würde sagen-- die volle Wahrheit sagen...denn wenn man auch nur das geringste nicht ausspricht und die Kids es dann irgendwie-irgendwo anders rausbekommen kann das Verhältnis/Vertrauen somit gestört sein...
Lasst es doch am besten von eurem Hausarzt fach- aber auch kindgerecht erklären was mit der Tante los ist..
auch die Tante selbst soll mit ihr reden,wie sie sich fühlt,was sie von der Krankheit schubweise merkt usw...
gibt es bei euch MS-Selbsthilfegruppen ??? geht zusammen dahin
(oder gründet zb selbst eine??)
nur keine Scheu vorm erklären schwieriger Lebenslagen--Kinder merken sehr schnell was 'läuft'
man muss ihre Wissbegierigkeit nutzen dann ist eh alles viel leichter - für alle
ich weiss wo von ich rede--krankheits bedingt ( 1 xOPdiganose und 1 x Arbeitsunfall--beides ich selbst) aber auch privater Entscheidung
man macht sich viel zu sehr Gedanken 'wie wird es mein Kind aufnehmen ?'
aber ich musste die Erfahrung machen das mein Sohn längst seine eigenen Gedanken sich machte und für uns beide es dann ein 'leichtes' Gespräch wurde....
drücke euch die Daumen das bei euch alles gut geht
Eingetragen von Mischa am 29.11.2013 um 07:30 Uhr
Ich würde Dir raten, Fragen ehrlich zu beantworten, immer gesprächsbereit sein.
Was sie nicht (noch nicht) fragt, braucht Ihr auch noch nicht erzählen.
Auch ruhig sagen, wenn man selber nicht so genau weiß, was einen erwartet.
Kinder können allgemein hin besser mit der Wahrheit umgehen, als mit Ungwissheit!
LG
Hanja
Eingetragen von hanja am 30.11.2013 um 12:38 Uhr
Wir haben neulich wegen der Erkrankung meiner Mutter auch viel mit unseren Kindern darüber gesprochen und auch meine Erfahrung ist, dass sie es gut aufgenommen haben. Sicher kommen noch die ein oder anderen Fragen, aber ich habe nicht das Gefühl dass es sie belastet.
Eingetragen von Marilin87 am 03.12.2013 um 10:27 Uhr
Mein Bruder hat dieses Umbauarbeiten zur Zeit auch.
Seine Schwägerin ist seid Geburt an nicht in der Lage zu Laufen und jetzt, nachdem die Mutter verstorben ist, wird sich die Schwester um sie kümmern. Da musste das Haus - vor allem die Treppen - auch erst auf Stand gebracht werden.
Die beiden Kinder meines Bruders sind 6 und 8. Die haben das alles sehr neugierig begutachtet und viel gefragt.
Wir haben zuerst überlegt zu sagen, dass die Tante einfach nicht laufen kann - aber dann haben wir doch erklärt, dass sie eine Krankheit hat, die nicht mehr weggehen wird und das sie diese Hilfe deswegen braucht.
Ich denke auch, Kinder haben ein Talent dazu die Wahrheit so aufzunehmen, dass der Ernst auf der Strecke bleibt, das Unterbewusste der Kinder aber immer noch richtig reagieren kann.
Eingetragen von HansLurer am 08.12.2013 um 23:19 Uhr