Archiv-Thema im Forum Kaffeeklatsch
Denglisch, oder die amerikanische Übernahme Deutschlands
Ich muß mal was loswerden, was mich unheimlich nervt, nämlich die zunehmende verenglischung der deutschen Sprache. Hier werden Begriffe verwendet, die noch nichtmal den Engländern, bzw. Amis bekannt sind, sie sind wohl, in den Augen derer, die sie verwenden 'cool'. Nehmen wir mal z.B. auf Bahnhöfen den Begriff 'Service-Piont'. Damit kann kein Ami was anfangen, sofern er nicht gerade davorsteht, den Begriff gibt es im Englischen nicht. Warum nicht, wie früher, ganz einfach 'Information' das ist überall verständlich.
Sagt man zu einem Ami: 'Can I have your handy for a while?', wird dieser verständnislos gucken, denn 'handy' heißt übersetzt: handlich. Die Amis sagen zum Handy 'Mobile- oder Cellphone'.
Noch schlimmer ist es in der Modebranche, was für Hirnis arbeiten da überhaupt? 'Rucksäcke' gibt es nicht mehr, da heißen sie, was wohl modern sein soll: Bodybags. Das heißt aber übersetzt: Leichensäcke! So laufen denn viele Leute mit Leichensäcken auf dem Rücken herum. *lol*
Will man Rucksack ins (amerikanisch-)englische übersetzen, staunt man nicht schlecht, da heißen die nämlich: Rucksack... :D
Überhaupt scheinen die Deutschen eine Vorliebe zum Nachäffen von Ami-Zeugs zu haben, z.B. - mal von Halloween & CO abgesehen -, die neuen Polizeiuniformen. Die schwarze Farbe ist ja noch OK, die gab es früher in Hamburg sowieso, die sahen auch richtig klasse aus. Aber jetzt die achteckigen Uniformmützen dazu, unmöglich, sieht irgendwie albern aus und paßt überhaupt nicht zu Deutschland. Man erwägt sogar, das gute alte Martinshorn abzuschaffen und das Gejaule der Ami-Polizeiwagen einzuführen. Grauenhaft. Fehlt jetzt nur noch, daß wir deren Nationalhymne übernehmen. Armes Deutschland, kann ich da nur sagen, wohin soll das noch führen...
Eingetragen von catman am 15.02.2008 um 20:53 Uhr
Ich vergaß noch zu erwähnen, daß der Begriff 'Handy' wahrscheinlich aus dem schwäbischen kommt: 'jo, hän die koi Kabel net?' ;)
Eingetragen von catman am 15.02.2008 um 21:12 Uhr
Hallo catman
ja du hast Recht--man versteht manchmal sein eigenes Wort nicht mehr mit dem denglischen heutzutage.
Meine Eltern tun sich auch schwer damit im Alltag,da sie ja auch früher kein Englisch in der Schule hatten und nicht wissen wie man so manches ausspricht.
Mir tun die ganz alten Leute leid die gar nichts mit diesen Wörtern anfangen können.......
Das mit den Handy aus dem schwäbischen--find ich super !!!:lachen::lachen:
Eingetragen von Mischa am 16.02.2008 um 14:22 Uhr
Hi!
Also ich würde da differenzieren.
Manche Anglizismen sind schon so eingedeutscht, dass ich sie gar nicht mehr als solche wahrnehme. Party, Recycling, Service oder Make-up zum Beispiel stören mich überhaupt nicht und gehen einem sogar leichter über die Lippen als etwa Wiederverwertung.
Sie sind so gängig, dass ich da keine Umkehr ins Nur-deutsche wollte.
Diese Pseudowörter, wie service-point, z.B., finde ich allerdings auch 'affig'.
Wahrscheinlich soll das der Bahn einen moderneren touch (... auch so ein eingedeutschtes Wort) verleihen.
Wie ja die meisten Wörter aus den Reihen der Jugendlichen kommen, die sich damit dann wohl 'modern' von der älteren Generation abgrenzen wollen.
Also, manche Anglizismen finde ich okay, andere nervig.
Aber bei der Globalisierung heute wird es sicher noch mehr werden.
Finde ich auch nicht so schlimm wie die Verunglimpfung der deutschen Sprache durch stetig weniger angewandte korrekte Grammatik (man denke nur an den immer mehr schwindenden Genitiv...).
Wenn irgendwann alle in Comicsprache miteinander redeten, dann würde mich das auch stören.
LG renate
Eingetragen von hanja am 17.02.2008 um 15:04 Uhr
Genau Renate--bin deiner Meinung....
Eingetragen von Mischa am 20.02.2008 um 09:18 Uhr