Archiv-Thema im Forum Schule + Erziehung
HILFE - soll ich mein Kind "fallen" lassen?
Hallo, ich bin neu und echt verzweifelt. Vielleicht benötige ich Hilfe und nicht meine Tochter, wegen der ich hier heute schreibe.
Ich habe zwei Kinder: Katharina, seit 3 Wochen 9 und in der 4. Klasse und Leonard, 7 1/2 und in der 2. Klasse.
Leonard ist bislang super in der Schule, recht ehrgeizig und absolut problemlos (ich bete, dass es o bleibt).
Ich arbeite 50 %, habe einen Nebenjob und habe Haus + Garten + Tiere zu versorgen. Bin aber gerne für die Kinder 1-2 St8unden nachmittags zugänglich oder fahre die beiden zu diversen Dates/Sportaktivitäten oder Freunde kommen. Hausaufgaben werden i.d.R. motzfrei erledigt. So, dies als kleine Umschreibung des Alltags.
Katharina ist als Kann-Kind (Geburtstag 20.11.) eingeschult worden und wir haben uns die Entscheidung wirklich sehr lange überlegt und es uns nicht einfach gemacht. Sie musste natürlich den Einschulungstest machen usw. War soweit alles bestens. Aber vielleicht war das von Anfang das Problem. Seit Beginn habe ich in der Regel bei den Hausaufgaben neben ihr gesessen, zum Teil mit ihr geübt, sie angewiesen, wiederholt, sie Dinge noch einmal schreiben lassen, weil sie zu schlampig waren und bis zum abwinken für Diktate und Mathe geübt. Sie hat eine sehr schlampige Schrift und bekommt oft deswegen ihre Hefte entsprechend markiert zurück. Dafür malt sie liebend gern irgendwelche Bildchen zu den Aufgaben, was meist nicht verlangt und natürlich völlig unnötig ist. Ich wage zu behaupten, dass sie ihren Noten (durchweg 2 bis zur 4. Klasse) hauptsächlich meiner Hartnäckigkeit, meinem Lernzwang, den ich auf sie ausübe und Unterstützung zu verdanken hat. Tja, man könnte meinen, dass ich übertrieben habe und nun sich dies rächt. Mittlerweile bekommt sie Probleme - natürlich sind Noten um die 3 keine RIESEN-Probleme, aber es ist schließlich erst der Anfang - aber sie blockt total ab, wenn sie Aufgaben verbessern soll, die sie in der Schule falsch gemacht hat, oder Hausaufgaben (die ich kontrolliere) falsch sind, will sich nichts erklären lassen bzw. kapiert es einfach nicht. Runden, Textaufgaben - alles unglaublich zäh und sie kann es einfach nicht. Die Rechtschreibung ist kastastrophal. Texte aus Büchern oder von der Tafel kann sie grundsätzlich nicht fehlerfrei abschreiben. Rundum gibt es natürlich oft Theater, Gespräche zwischen meinem Mann und ihr und mir - wir drehen uns im Kreis und ich habe einfach keine Lust, mir durch die Schule in diesem Alter (9 Jahre!) schon die Beziehung Mutter-Kind so zu belasten. Was kommt denn erst, wenn sie in die Pubertät kommt??? Weiß ich noch selber, wie das war!!!
Mein Mann sagt, ich soll sie jetzt einfach alles alleine machen lassen, nichts kontrollieren, sie nicht zum lernen/üben zwingen, sondern 'fallen' lassen, so würde sie vielleicht aufwachen.
So, meine Frage an Euch : ist Das der richtige Weg? Oder soll ich zum Schulpsychologen? Ich bin echt ratlos!
Eingetragen von leocat4 am 11.12.2009 um 16:46 Uhr
Hallo leocat,
also fallen lassen sollt ihr eure Tochter auf keinen Fall. Aber ich denke, ihr solltet euch Hilfe holen.
Deine Idee mit der Schulpsychologin finde ich gut oder auch eine andere Kinder- und Jugendpsychologin.
Es kann schon sein, dass deine Tochter zuviel Druck verspürt. Da kann euch nämlich auch die Psychologin helfen wie ihr da wieder raus kommt.
Etwas mehr Gelassenheit schadet bestimmt auch nicht. Ich finde es schon schade, dass du deiner Tochter die Leistungen in der Schule nicht zutrauen kannst.
Wünsche euch alles Gute.
Bericht doch bitte, wie es weitergeht.
PS. Ich schaue bei meinem Sohn (8) 3. Klasse auch jede Hausaufgabe nach und Fehler muss er dann korrigieren. Meist sind es dann aber Fehler durch Ablenkung.
Ist die Rechtschreibung schon immer schlecht oder erst seit kurzer Zeit? Vielleicht auch dann mal auf LRS abklären lassen.
Eingetragen von alusru am 11.12.2009 um 17:37 Uhr
Hallo leocat!
Als ich deine Ausführung las, dachte ich: das kenn ich doch. Auch wir, ganz besonders ich hatten solche Probleme mit unserer Tochter (10 Jahre, 4. Klasse).
Sie zeigte das gleiche Verhalten wie deine Tochter und wir waren auch ratlos. Die Lehrerin in der 1.Klasse riet uns einen Test bezüglich Rechenschwäche zu machen, denn die Leistungen waren von anfang an mangelnd.
Eine Therapie entspannte die sache und erst jetzt wurde LRS fetsgestellt.
ich denke ihr solltet euch nicht alleine den Kopf zerbrechen, professionelle Hilfe halte ich für ratsam. Vielleicht könnt ihr den Weg über den Schulpsychologen gehen, oder die Sache privat in die hand nehmen. Bei uns sind die shculpsycholgischen Beratungsstellen sehr behördenmäßig orientiert und ich habe keine guten Erfahrungen damit machen können.
Falls du weiteren rat von mir brauchst melde dich einfach. Ich finde Eltern mit solchen Problemen stehen oft allein und ihresgleichen sind eine Stütze.
Eingetragen von anwe am 12.12.2009 um 15:28 Uhr
Hallo, Leocat,
kann es sein, dass der Entschluß, sie frühzeitig einzuschulen, doch der falsche war? Wenn sie lieber Bildchen malt(e) anstatt sich auf die Aufgaben zu konzentrieren, wäre sie vielleicht einfach eine Klassenstufe tiefer richtiger aufgehoben. Wenn man die Grundschule bereits nur dann erfolgreich durchläuft, wenn ein Elternteil einem ständig im Nacken hängt, ist die Belastung für beide Seiten doch offensichtlich zu groß. Was soll denn dann noch auf der weiterführenden Schule kommen? Da könnt ihr euch ja beide schon warm anziehen.
Ich hoffe, mein Text kommt dir nicht zu 'zickig' vor, aber ich weiß genau, wovon ich schreibe. Ich habe auch eine früheingeschulte Tochter (hat im Dez. Geburtstag) und der Aufschlag von Grundschule auf weiterführende Schule war gewiss ein harter. Jetzt ist sie in der 6. Klasse, kommt super zurecht, aber während der Grundschulzeit habe ich mehr als einmal darüber nachgedacht, sie eine Klasse zurückzusetzen... nicht wg. der Noten, sondern eher dem Drumherum... siehe 'Bildchenmalen' ;).
Und glaub mir, es wird nicht leichter. Sie ist gerade 11 geworden, die ersten beiden Kinder (welche, die bereits eine Klasse wiederholt haben) werden Anfang des Jahres 13!!!! Und in dem Alter sind 2 Jahre Unterschied WELTEN!
Die Idee, sie einfach mal 'laufenzulassen', finde ich gut, ich meine auch nicht, dass es etwas mit Fallenlassen zu tun hat. Schau, wie sie alleine zurecht kommt - vielleicht wirst du auch positiv überrascht!
Ich drück dich, ich bin ganz bei dir und kann deine Überlegungen sehr gut nachvollziehen.
Liebe Grüße
Dodo
Eingetragen von Dodo am 12.12.2009 um 16:36 Uhr
hi
Mein Großer ist auch vorzeitig eingeschult -er wurde 2 Tage vor der Einschulung 6-
Grundsätzlich war es in der Grundschule eine reine Übungssache immer zu zweit zu lernen-allein hätte er es nicht geschafft-erst in der 6 ten Klasse wurde es besser-
Jetzt in der Achten läuft es von allein-aber es war ein langer weg bis dahin-
ich denke du wirst dadurch müssen und mit ihr üben müssen wenn du sie nicht zurücksetzen möchtest.
ich würd heut nicht wieder frühzeitig einschulen -wir haben echt daraus gelernt-
vielleicht solltest du sie aber auch wirklich testen lassen:mmm:
Eingetragen von KATHI am 12.12.2009 um 18:26 Uhr
Hallo leocat4,
aus der Entfernung lässt sich schwer sagen, ob DU zu viel mit Deiner Tochter gemacht hast.
Du darst ersteinmal davon ausgehen, dass viele Eltern ihre Kinder intensiv begleiten.
Was heißt 'bis zum Abwinken geübt'?
Geübt habe ich auch mit meinem Sohn vor Arbeiten in der GS. In der Regel zwei, drei Tage/Nachmittage - an denen wir wiederholten und ich ihm Übungsaufgaben zusammenstellte oder abfragte.
Wie viel mehr hast Du gemacht?
Andererseits... wenn Deine Tochter nicht so 'intelligent' ist, ist es doch ein tolles Ergebnis, ein Kind mit Fleiß und Begleitung zu guten Noten zu bringen.
Schwierig ist es, wenn sie es die ganze Zeit nur mit Widerwillen oder Druck gemacht hat.
Schreibt sie nur noch 3'en oder gelegentlich mal eine...? Hat mein Sohn im letzten Jahr der GS auch, sogar in SU - wo er jahrelang auf 1 stand. Ursache: Schlampiges Lesen der Aufgaben.
Aufgaben verbessern, die in der Schule falsch bearbeitet wurden: Lässt Du sie das immer machen? Manche Schulen wollen das gar nicht... Ist es ihr egal, mit falschen Aufzeichnungen herumzulaufen?
Textaufgaben: die sind für viele Schüler eine echte Crux, da ist deine Tochter nicht alleine. Die Ansprüche in der 4. Klasse steigen dann doch...
Rechtschreibung: auch mein Sohn (5. Klasse G8) hat eine grottenschlechte Rechtschreibung. Leider wurde das in der GS nicht so gesehen... (ICH sah das schon...). Die erste Klatsche bekam er dann im G8 in Form der Einschätzung durch seine neue Klassenlehrerin: Rechtschreibung liege im Bereich 5. Ups... DAS saß. Aber richtig. SO fleißig wie für das erste Diktat im G8 hat er vorher noch nie geübt. Das ist eben auch der Nachteil vieler GS'en, da wer
Eingetragen von Deala am 13.12.2009 um 09:55 Uhr
Wir haben Kids, die genau am Einschulungs-Stichtag 6 wurden mit dem Ergebnis, dem einen hat es gutgetan, der anderen hätte ein Jahr Kindergarten noch gut getan und genau sie zeigt dieselben Auffälligkeiten.
Sie hat einfach den Ernst der Schule nicht begriffen. Es hat bis jetzt zur 3. Kl. gedauert. Heute wissen wir, ihr hätte ein weiteres Jahr Kita gutgetan zur Reifung.
Vielleicht fehlt Eurer Tochter dieses Jahr zur Reifung auch?
Die Noten sind recht gut, aber der Ernst fehlt eben noch.
Ich persönlich würde sie nochmal in die 1. Kl. setzen lassen. Das hat hier bei uns auch eine Mutter gemacht. Und nun hat sie einen gelassenen Jungen mit super Noten und einer Reife, in der er alles alleine machen kann und auch erkennt, was wichtig ist.
Eingetragen von zwillingsmum am 14.12.2009 um 09:21 Uhr
auch wir haben Katharina die 1.Klasse wiederholen lassen. Sie war einfach hintendran und dann klappte es viel besser.
Ich finde das auch nicht schlimm...........
Eingetragen von anwe am 14.12.2009 um 17:41 Uhr
Lieber die 1. Kl. wiederholen lassen, als das ansonsten die Kids nur mit Druck 'funktionieren'.
die Reife, etwas selbständig zu erarbeiten, muß einfach da sein.
Eingetragen von zwillingsmum am 15.12.2009 um 09:11 Uhr
:sorry: aber ich glaube, ich habe Deine Kids durcheinander gebracht.
Das Kind, um das es geht, ist schon in der 4. Kl, richtig?
Dann ist natürlich nichts mehr mit der 1. wiederholen. Ich hatte das was falsch gelesen. :sorry:
Aber, das Problem bleibt ja, ich würde in so einem Fall die 4. trotzdem wiederholen lassen.
Der Druck wird ja nicht weniger. Sie muß es einfach lernen, selbständig zu arbeiten. Und du mußt aber auch lernen, sie machen zu lassen. Das hat nichts mit 'fallen lassen' zu tun, sondern eher mit LOSLASSEN.
Wir gehen z. B. die Hausis kurz durch, ich frage, ob erklärungsbedarf besteht, und dann machen sie die Hausis alleine. Zwischendurch können sie jederzeit fragen, oft frage ich dann: was fällt dir denn für eine Lösung für das Problem ein? Das reicht dann oft schon, denn es geht ihnen meistens darum, daß sie gefragt haben. So habe ich ihnen aber keine Lösung in den Mund gelegt, sonder sie überlegen selber.
Hinterher gehen wir die Hausis gemeinsam durch und evlt. korrigieren wir sie gemeinsam.
Das ist eine reine Übungssache.
Wie selbständig arbeitet sie denn in der Schule?
Eingetragen von zwillingsmum am 15.12.2009 um 09:15 Uhr
Ich habe meine zweite Tochter auch als früher einschulen lassen. sie ist jetzt in der 2. Klasse und wird erst Ende Januar 7 Jahre alt. Ihr hat es bisher nicht geschadet. Sie geht super gerne zur Schule, ist konzentriert dabei, macht ihre hausaufgaben fast selbstständig und ihre Tests sind bisher alle gut ausgefallen.
Aber es kann natürlich trotzdem sein, dass deine Tochter zwar intelligent gnug ist, aber emotional immer noch dem verlorenen Jahr Kindergarten 'hinterher trauert'.
Eine andere möglichkeit wäre natürlich auch, dass sie einfach abblockt, weil sie deinen Druck spürt und Angst hat deine Erwartungen nicht mehr zu erfüllen. auch wenn du keine direkten Erwartungen hast will sie dich ja glücklich machen und darum gut in der schule sein.
Auf jeden Fall solltest du jetzt die notbremse ziehen. Was willst du den auf der weiterführenden Schule machen? Kannst du den Unterrichtstoff der 9.Klasse in allen Fächern? Oder Nachhilfe in fast jedem Fach?
Also versteh mich bitte nicht falsch (deine Tochter kann sich glücklich schätzen, dass du dich so rein hängst), aber vielleicht solltest du langsam ma ldie notbremse ziehen und sie zumindest etwas loslassen?
Eingetragen von SarahsMäuse am 16.12.2009 um 17:16 Uhr
Ich habe ja hier zu Hause auch einen Kandidaten, der ab und zu mal Anweisungen braucht - aber - er möchte gar nicht mehr, dass ich immer daneben sitze - ist auch nicht wirklich gut fürs Kind.
Ich glaube ganz ehrlich, dass der Druck, den du sicherlich unbewusst ausübst, viel zu hoch ist.
Wenn meine kinder immer alles, was falsch ist, noch mal hätten machen müssen -dann hätten die gar keine Lust mehr auf Schule.
Bei uns wurde sogar extra gesagt, dass die Kinder ruhig Fehler machen sollen - man sie nicht zu Hause ständig verbessern soll, damit nämlich die Lehrer sehen, wo die Probleme noch liegen und sie noch besser erklären müssen.
Vielleicht helfen euch bei der schlampigen Schrift mal Kinesiologische Übungen ( da gibt es ein sehr gutes Buch ) oder einfach mehr Zeit.
Mein Sohn hat auch immer viele Fehler gemacht - aber so langsam bessert sich das alles - auch das Schriftbild.
Vielleicht solltest du einfach ein wenig weniger machen.
Wenn sie keine Hilfe möchte, dann sage einfach ok - wenn du sie doch möchtest, dann sag Bescheid.
Und korrigiere nicht immer alle Fehler
Im Übrigen finden DREIER gar kein Problem !!!!!
Und noch eine Bitte: Vergleiche sie bloß nie mit ihrem jüngeren, aber besseren Bruder
Hoffe, ich war jetzt nicht zu hart.
Eingetragen von jodatz am 16.12.2009 um 17:29 Uhr
auch das kann ganz unbewusst passieren, aber versuch es zu vermeiden, denn das macht deine Tochter wohl wirklich nur noch unsicherer.
Kenne das ja auch von meinen Kinder und denke manchmal warum kann zoey nicht so unkompliziert sein wie ihre kleine Schwester.;)
LG
Sarah
Eingetragen von SarahsMäuse am 17.12.2009 um 16:26 Uhr