Archiv-Thema im Forum Schule + Erziehung
Sohn verprügelt
:sauer:
Hab mich hier angemeldet, weil mein aktuelles Problem gut zu diesem Forum passt. Ich habe hier zwar schon ein Beitrag gelesen drüber, aber bin mit den antworten noch nicht ganz so zufrieden gewesen und desweiteren würde ich mir gern den grad angestauten Frust mal von der Seele schreiben.
Mein Sohn ist 7 und geht in die erste Klasse. Vom Verhalten her ist er ein Sonnenscheinchen mit einem gesunden Chaos. Ich hab meinen Sohn auf Toleranz alles und jedem gegenüber erzogen, dass heisst, er akzeptiert und respektiert alles und jeden so wie er/sie/es ist.
Er würde nie einer Fliege etwas zu leide tun, weil er mit jüngeren Geschwistern aufgewachsen ist, ist er was das Miteinander angeht, sehr sensibilisiert um ja niemandem weh zu tun.
Er ist sonst eine Frohnatur und ein bisschen ein Kasper.
Seine Schwächen hat er leider auch, an die ich nicht ganz undschuldig bin. Seine Sprachentwicklung passt nicht ganz zum Alter (wird behandelt in der Logopädie) und seine Feinmotorik ist nicht so wie sie sein sollte. Daher besucht er nach der Schule noch eine Pädagogische Tagesstätte, um diese Defizite professionell behandeln zu lassen.
So nun zu den Vorfall. Mein Kleiner wurde heut von drei Mitschülern (alles erste Klasse) verprügelt und kam mit dicker Lippe heim. Er wollte sie noch in Schutz nehmen und meinte, sie hätten das doch nur aus Spass gemacht, aber er hätte schon geweint.
In der Klasse herrscht gutes Temperament, dass meines Erachtens die junge Lehrerin nicht unter Kontrolle hat, da mein Sohn ständig mit solchen ähnlichen Meldungen nachhause kommt.
Ich verstehe das nicht, klar müssen die Kinder ihr Sozialverhalten erst erlernen, aber wo bitte nehmen die das her, dass man zu dritt ein Klassenkameraden verprügeln muss. Was machen die zuhause? Ich kann das nicht nachvollziehen, tut mir leid. Keines meiner Kids würde einfach aus Lust und Laune jemanden eins drüber braten.
Ich könnte heulen. Ich weiss nicht, vielleicht liegt es daran, dass mein Sohn eben nicht vor der Glotze sitzt, wenn er heim kommt und auch kein Konsolenspiel oder sonstige Games spielt. Ich hab keine Ahnung, warum manche Kids so sind :(
Wie soll ich jetzt reagieren. Die Lehrerin besaß ja nun den 'Scharfsinn'
meinem Sohn zu erklären, er dürfe sich nicht wehren, weil er entweder mehr Ärger bekommt oder er geschimpft wird. Und nun meint mein Kind er wehrt sich nicht, weil er Angst hat die Lehrerin sei ihm dann böse.
Hallo???
Wo hat die ihr Studium gemacht?
Ich bin mit meinem Latein am Ende, ich habe meinem Sohn geraten er solle sich wehren, aber er darf niemals als erster zuhauen. War das nun richtig?
Ich werde morgen früh in die Schule gehen und ein Gespräch zwischen den Beteiligten und meinem Sohn verlangen. Ich hoffe ich kann da irgendetwas erreichen damit.
Ich selbst bin ziemlich aufbrausend, wenns um meine Kids geht. Werden sie verletzt, steig ich die Wand hoch und muss mich desöfteren bremsen um nicht über zu reagieren. Habe Angst, dass ich da morgen etwas schroff reagiere.
Wie sind eure Erfahrungen und hat jemand einen guten Rat für mich? Wie geh ich mit der Situation am besten um? WÜrde grad am liebsten mich hinsetzen und heulen, weil meinem Kind, der sonst ein Sonnenschein ist, weh getan wurde. Ich will einfach nicht, dass seine Liebenswürdigkeit kaputt gemacht wird von unerzogenen kleinen Kindern. :(
Lg Paige
Eingetragen von Paige am 20.01.2010 um 19:24 Uhr
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Eingetragen von zwillingsmum am 20.01.2010 um 19:38 Uhr
Finde da leider so einiges aus unserem Schulalltag wieder. Und ich kann dich sehr gut verstehen - Meine Zwillinge wurden beide massiv attakiert und haben sich auch nie gewehrt - 1. weil sie vom Kindergarten her gewohnt waren, die Dinge zu besprechen - 2. weil die Kinder, die sich bei uns wehren, meistens die sind, die dann erwischt werden und Strafarbeiten aufbekommen und nicht erklären dürfen, wie es eigentlich passiert ist.
Meine beiden machen jetzt Wing Tsun für Kinder ein Selbstbewußtsein- und Selbstvertrauen-Training auf der Grundlage von Kampf Sport. Sie lernen, Attacken abzuwehren oder sie so frühzeitig zu erkennen, um ihnen zu entgehen. Zudem eignen sie sich mit der Zeit ein ganz anderes Auftreten den anderen gegenüber an - legen also diese 'Opferhaltung' ab. Liebe und nette Kinder sind heute oft in der Schule Außenseiter und Opfer von Gewaltattacken, da sie sich ja nicht wehren. Ich hätte auch nie gedacht, daß ich meine Kinder zu so einem Training schicken müßte - aber es hilft - und das ist das wichtigste.
Eingetragen von Smoky am 20.01.2010 um 21:01 Uhr
Bei uns an der Schule gibt es auch ein PROJEKT DAS 'Faustlos' heißt. Da lernen die Kinder z.B. was es heißt Respekt voreinander zu haben und nicht mit Fäusten ihre Konflikte zu lösen.
Eingetragen von Netti am 20.01.2010 um 21:07 Uhr
Das gabs bei uns auch:super:
Eingetragen von Marita am 20.01.2010 um 21:08 Uhr
Ui.. Danke für die Antworten. Hab mich jetzt auch ein bisschen beruhigt.
Beides halte ich für ziemlich gute Ideen, ich werde morgen gleich mal der Lehrerin diese Idee vorschlagen. Und mit dem Kampfsport muss ich schauen, da er zur Zeit ja sehr gefordert wird durch Logopädie und Motoriktraining.
Ich zweifel echt an mir selbst, ob es nicht falsch war mein Sohn zu einem friedlichen und harmonischem Menschen zu erziehen. :ironie:
Eingetragen von Paige am 20.01.2010 um 21:10 Uhr
Faustlos haben unsere Kids damals im Kindergarten gemacht - das ist auch super angenommen worden. - in der Schule haben wir das über den Schulverein angeboten - der Verein wollte die Kosten übernehmen, die Antwort von der Schulleitung war: hier gibt es keine Probleme, also ist faustlos unnötig??????? :seltsam:
Wir wollen doch alle keine Chaoten und Schlägerkinder!!!!!!! Das Problem ist halt oft, die Gesellschaft wandelt sich - und heute geht es nur noch darum wer am besten austeilen kann, der ist ganz vorne. Du hast dein Kind ganz bestimmt nicht falsch erzogen!!!!
Eingetragen von Smoky am 20.01.2010 um 21:29 Uhr
Schrecklich so etwas zu lesen und das von kindern aus der ersten klasse. Ich finde es gut das du dich so für deine kinder ins zeug legst und das ganze thematisierst.den vorschlag, das die klassenlehrerin gewalt als thema behandelt finde ich sehr gut und extrem wichtig. und wenn man angegriffen wird darf man sich wehren. wenn es euer zeitplan erlaubt wäre selbstverteidigung bestimmt super. schaut es euch doch einfach mal an. wenn es deinem sohn spaß macht, nimmt er diesen weiteren termin vielleicht gar nicht als belastend wahr. Ich drücke dir die daumen daß das gespräch gut verläuft.
l.g. brause
Eingetragen von brause am 20.01.2010 um 22:42 Uhr
hallo und herzlich willkommen hier !
schließe mich meinen Vorschreiberinnen an und ergänze nur noch was :
Wenn das Gespräch mit der Klassenlehrerin nicht fruchtet und du das Gefühl hast, die tut das nur ab, dann gehe bitte auch noch zur Schulleitung !!!!
Die muss m.E. eh über solche Fälle unterrichtet werden.
Vielleicht kann die dann noch mit einschreiten !
Bei uns an der Schule gab es im Übrigen Defending Kurse, die ähnlich gestrickt sind wie die anderen.
Und NEIN du hast deine Kinder nicht falsch erzogen !
Drücke dir die Daumen, dass ihr das hinbekommt.
Eingetragen von jodatz am 21.01.2010 um 05:46 Uhr
hallo
ich kenne das gleiche auch von meiner tochter. sie ist auch der typ sehr sozial , nimmt sich immer zurück und setzt sich immer für andere ein. leider ist es eben so das viele kinder die meinung dann haben die wehrt sich nicht mit der kann man es ja machen. meine tochter ist jetzt in der zweiten klasse und das zog sich auch die ganze erste klasse durch wie ein roter faden. diverse gespräche mit der klassenlehrerin hatte ich auch die zwar sehr verständnisvoll immer reagierte aber die gespräche haben unterm strich nichts gebracht. diese programme von seiten der schule kenne ich auch. bei uns heißt das halt fit und stark. am anfang fand ich das auch sehr gut bis ich im laufe der zeit die erfahrung machen mußte das schon die kleinen stöpsel in der ersten klasse genau wußten wie sie sich in der schule verkaufen mußten. das heißt während der schulstunde haben sie das programm gelebt und sich von ihrer besten seite gezeigt sobald die stunde aus war und es zur pause auf den schulhof ging und sie sich unbeobachtet fühlten ging das mobben und ärgern wieder los. die kinder wußten genau wie sie es machen mußten und wo sie es machen mußten damit sie nicht auffliegen und sie somit nicht bestraft wurden. traurig oder das kindern in diesem alter schon so berechnend waren. irgendwann habe ich erkannt das ich die anderen kinder , das system bzw die gesellschaft nicht ändern kann sondern nur mein kind ändern kann. wir haben dann angefangen sie zu bestärken sich zu wehren. sind mit ihr in einen selbstbehauptungskurs gegangen und haben sogar in zusammenarbeit mit einer kinderpsychologin strategien mit ihr eingeübt wie sie sich wehren kann und damit sie lernt nein zu sagen.meine tochter war in solchen situation wenn sie geärgert oder gemobbt wurde immer sprachlos. sie wußte nie was sie sagen sollte ihr fehlten buchstäblich die worte. wir haben das dann daheim auch weiter geübt. mittlerweile ist es so das sie gelernt hat sich zu wehren . es wäre gelogen wenn ich sagen würde das es immer klappt. sie hat nun mal diesen sanftmütigen charakter und ich bin auch frob das sie ihn hat und werde ihr es weiß gott auch nicht abgewöhnen. aber es ist leider so das diese kinder in der heutigen zeit einen sehr schweren stand haben. die kleinen egoisten die nur nach sich und ihren eigenen vorteil schauen haben es leichter und kommen auch leichter durchs leben. so ist es leider. bei uns ist es jetzt so das es immer wieder situationen gibt wo ich die anderen kindern am liebsten an die wand klatschen würde aber unter strich hat es sich gebessert und mein kind läßt sich nicht mehr alles gefallen. obwohl sie noch immer dazu neigt andere gern in schutz zu nehmen. aber alles in allem habe ich die erfahrung gemacht wenn man wirklich etwas ändern will muß man bei seinem kind ansetzen. von den anderen kindern oder gar von der schule wird man nicht viel hilfe erfahren den auf dem schulhof herrscht das recht des stärkeren. punkt aus. wir haben schon die erfahrung gemacht als wir uns an die schule gewandt haben das es durch die blume dann hieß unser kind wäre komisch weil wir ja diejenigen waren die sich ständig beklagt haben. die andere kinder oder die anderen eltern ware zufrieden und machten ihrer meinung nach ja keine probleme. so wurde meine tochter in die schublade des schwierigen kindes gesteckt mit dem man ja nur probleme hatte. also ich habe von unseren sogenannten kompetenten lehrkräften leider nicht mehr die allerbeste meinung. mein fazit somit: hilf dir selbst dann wird dir am ehesten geholfen. schick deinen kleinen zur selbstverteidigung, geh mit ihm zu einem training für selbstbehauptung oder spiel mit ihm diese situationen wie sie auf dem schulhof auftauchen konkret durch . liebe grüße
Eingetragen von aesulapium am 21.01.2010 um 06:52 Uhr
Also erstmal vorweg: das ein Kind von anderen verprügelt wird, geht GAR nicht und muss auch Konsequenzen haben.
Aber jetzt mal zur Situation auf dem schulhof. Da ich mindestens 2x die Woche selber eine ganze Stunde draußen Aufsicht habe, möchte ich Euch mal aufzeigen, wie sich solche 'Geschichten' für die Aufsichthabenden darstellen.
Es gibt 2 Möglichkeiten: 1. ich habe selber gesehen, was vorgefallen ist, dann kann ich ganz klar Partei ergreifen.
Aber leider ist das nicht immer der fall, also stehe ich vor 2 Kindern, die (fast immer) Gegenteiliges behaupten. Manchmal kommen andere Kinder dazu, meist Freunde von dem einen und dem anderen Kind, die das eine oder andere Kind unterstützen.
Da kann ich NATÜRLICH mich nicht auf die eine oder andere Seite schlagen, da ich selber ja nicht weiß, was WIRKLICH vorgefallen ist.
Meistens war es relativ harmlos bis noch so vretertbar und die Ki der entschuldigen sich , hören sich meine 'Vorträge' über nicht erlaubtes Verhalten an und gut.
Schwieriger wird es , wenn einem Kind richtig wehgetan wurde. Das kann man nicht so laufen lassen und es finden in unserer Schule weitere Gespräche statt um die Sache zu klären. Wenn sich herauskristallisiert, wer der 'Schuldige' ist, dann muss dieses Kind dem anderen z.B. zusätzlich zur Entschuldigung ein Bild malen o.ä. was mit dem anderen Kind besprochen wird. Außerdem wird es im Wiederholungsfall schon vermerkt, das heißt, es kann durchaus auch mal Pausenverbote geben u.ä.
Was ich nur sagen will, ist, dass es für Lehrer in der schule ganz schwer sein kann, die richtige Konsequenz zu ziehen, weil man erstmal jedem Kind gleich gegenübertreten muss.
Konkret würde ich jetzt ertsmal an die KL ranterten und sie bitten, das Thema in der Klasse zu thematisueren. Bringt das alles nichts, ist die Schulleitung anzusprechen, was an der Schule generell getan wird, um Gewalt zu verhindern oder was getan werden könnte /muss.
Mein Sohn war früher auch beim Wing Tsun. Solche Geschichten sind für die Kinder, die sich sonst alles gefallen lassen, eine gute Sache.
Zurückhauen finde ich übrigens auch nicht richtig. In der Schule zumindest müsste immer eine Aufsicht draußen sein, die man, wenn man mit Worten nicht wieterkommt, zu Hilfe holen kann.
Kann man keine Hilfe erwarten, muss man sich -zum eigenen schutz- natürlich wehren!
LG renate
LG renate
Eingetragen von hanja am 21.01.2010 um 08:37 Uhr
Das haben wir auch schon so schlimm gehabt, mein Soh wurde auf dem heimweg dauernd verprüggelt. Aber die Leherin hatte viel verstandnis und sich gekümmert.
Im Moment ist Ruhe!
Eingetragen von rapha am 21.01.2010 um 08:43 Uhr
@renate: gut ist, wenn anhand von Gesprächen herausgefunden wird, wer angefangen hat - bei uns an der Schule läuft es leider nicht so, da heißt es nur - die lügen sowieso alle :eek: - was ich schon eine grundverkehrte Einstellung finde. Inzwischen ist es auch wohl so, daß die 1 Pausenaufsicht auf dem Schulhof sich möglichst aus allem heraushält, wegschaut und wenn Kinder mal 'petzen' kommen, abgewimmelt werden. Also heißt das im Umkehrschluß für die Kids: 'Hier gilt das Recht des Stärkeren und Schnelleren!' - Aber die Schule hat halt keine Probleme mit Gewalt :ironie: - Egal- wir haben es bald geschafft.
Zum Wing Tsun - damit haben wir besonders für unseren Sohn super Erfahrungen gemacht - er hat Probleme mit seiner Muskelspannung und seit er WT macht, hat sich da schon vieles verbessert. Diese Programm wurde von Erziehern, Polizisten, Physio- und Ergotherapeuten entwickelt und ist im Grunde eine spielerische Therapie. Die Kinder haben Spaß dabei, den Trainer anschreien zu dürfen :D - wenn sie üben 'stopp' oder 'laß mich in Ruhe' zu einem Angreifer zu sagen. Und Sohnemann hat letztens erst wieder stolz berichtet, wie er eine Attacke eines Klassenkameraden schon frühzeitig hat kommen sehen und diese entsprechend hat abwehren können. 'Mama, das hatten wir gerade letzte Woche beim WT besprochen - und das hat auch echt geklappt!' - Kingt wie Werbung - ich weiß - Sorry - aber dieses Programm hötte ich schon vor 4 Jahren entdecken müssen, daß hätte meinen Beiden so viel Enttäuschung erspart (und mir Nerven).
Eingetragen von Smoky am 21.01.2010 um 09:13 Uhr