Archiv-Thema im Forum Schule + Erziehung
Nochmal: Hausaufgaben-Streß
Hallo Ihr Lieben!
Erst mal wirklich herzlichen Dank für Eure Beiträge und die Tipps. Es tut schon gut zu wissen, daß man oder meine Sorgen von jemanden Ernst genommen werden und der eine oder andere ähnliche Situationen kennt.
Ich habe noch einige Fragen:
zu Marita:
Eine Hausaufgabenbetreuung gibt´s bei uns nicht. Wir wohnen in einem Mini-Städtchen mitten in der Pampas. Also muß ich für uns allein den besten Weg finden.
zu Mischa:
Sie hat einfach keine Lust dazu. Ich denke, daß es natürlich auch die Umstellung ist, auch das Sich-Konzentrieren-Müssen. Es ist aber auch ihre extreme Bockigkeit, wenn sie etwas machen soll (gerade bei mir!), dann erst mal bocken.
zu Susanne:
Deine Tipps befolgen wir bereits - zumindest zum Teil, aber ich werde mich jetzt noch konsequenter daran orientieren. Es war wahrscheinlich wirklich komplett falsch, zwischen den verschiedenen Hausaufgaben schon Pausen mit Belohnungen (lesen) anzubieten. Die kleine Schwester ist in der Hausaufgabenzeit nie mit im Raum, sie kann sich zum Glück sehr gut selbst beschäftigen, auch über 1,5 Stunden. Hast Du eine Ahnung, wann sich vielleicht so eine erste kleine Besserung einstellen könnte, irgend so ein Licht am Ende des Tunnels? Ich weiß es ist schwierig zu sagen, weil jedes Kind anders ist, aber ich bin wirklich schon ziemlich frustriert.
zu Christiane:
Du schreibst, daß Du deinem Kind die Verantwortung irgendwann selbst übergeben hast, es mußte dann für fehlende Hausaufgaben selbst grade stehen. Ab welchem Alter hast Du das denn so gehandhabt? Ist das für eine 1.Klässerin nicht noch viel zu früh? Hast Du das mit der Lehrerin vorher abgestimmt? Wie sahen denn die 'Konsequenzen' für Deinen Sohn aus?
Ich mache mir vor allem deswegen so Sorgen, da unsere Grundschule ein für mich sehr fragwürdiges Lehren durchführt. Die Kinder sollen zur Selbstständigkeit erzogen werden und das sieht z. B. so aus: die ersten drei Buchstaben werden gemeinsam gelernt. Zu jedem Buchstaben gibt es immer bestimmte Schreibübungen. Die Übungen sind dann für jeden Buchstaben gleich. Die ersten drei Buchstaben machen die Kinder dann zusammen. Die restlichen müssen sie sich dann selber (!) 'beibringen'. Wenn es gut klappt und die Kinder mitmachen, können Sie bis Weihnachten alle Buchstaben und die ersten Wörter schreiben. Wenn das Kind nicht so ehrgeizig ist, dann hat es die Buchstaben vielleicht in der 2. Klasse drauf. Das gleiche Prinzip wird in Mathe durchgezogen. Zu dem werden 1. u. 2. Schuljahr zusammen unterrichtet (Schuleingangsphase) und weil das ja angeblich so toll klappt, wurde jetzt auch noch die 3. und 4. Klasse zusammengelegt. Im Nachhinein kommt aber raus, daß nicht genug Lehrer vom Land zur Verfügung gestellt wurden und man somit die Klassenzahl reduzieren mußte, also zusammenlegen mußte. Leider haben wir erst nächstes Jahr die freie Schulwahl, sonst hätte ich unsere Maus auf einer anderen Schule angemeldet. Wenn ich sie nächstes Jahr rausnehme, fängt sie auf einer neuen womöglich in der ersten Klasse wieder an. Wenn sie ihr Arbeitsverhalten (Ausdruck hört sich zu diesem Zeitpunkt etwas hart an) nicht bessert, dann wird sie untergehen. So viel Freiheit beim Lernen (sie entscheiden selber wie viel sie nun machen möchten) ist bei ihr tödlich. Wenn sie das mal spitz hat, macht die gar nichts mehr. Ach, ihr seht ich bin echt frustriert. Und ich bin selbst immer so gerne zur Schule gegangen und hatte mich auch wirklich so auf ihre Schulzeit gefreut.
Jetzt ist es wieder viel zu lang geworden. Eigentlich bin ich nicht so eine Labertasche, aber es ist alles nur Sch...
Danke fürs Zuhören!
Lotta
P.S. ich werd mich auch noch in der Rubrik 'Mitglieder stellen sich vor' vorstellen. Versprochen!
Eingetragen von Lotta am 17.08.2007 um 07:59 Uhr
Hallo Lotta,
in der neuen Ausgabe von Schule und Familie wird auch auf das Thema Hausaufgaben eingegangen. Vielleicht findest du da ja auch noch Ideen und Tipps.
Wünsche euch in jedem Fall viel Glück:super:
Eingetragen von jodatz am 17.08.2007 um 09:03 Uhr
Hallo Lotta,
ich kann Deinen Frust verstehen,aber bedenke,die Schule hat ja gerade erst angefangen,also nur nicht gleich die Flinte ins Korn werfen.Und Du weißt doch 'Gut Ding will Weile haben';) .
Wie lange das dauert,hängt zum einen von Deiner Tochter ab und natürlich auch von Dir und Deiner Konsequenz.Du mußt bei Deiner Tochter wirklich die Zügel ganz kurz halten,sonst wird das nichts.Denn sie wird dann immer eine Lücke finden,wo sie sich durchfuschen kann.irgendwann treten die ersten Erfolgserlebnisse ein,es wird aber auch wieder Rückschläge geben,die aber immer weniger werden.
Kinder gewöhnen sich schneller 'schlechtes' Verhalten an,und es dauert mimdestens doppelt so lange,bis sie es sich halbwegs wieder abgewöhnt haben.Wichtig ist,das Du ihr jetzt nichts mehr durchgehen läßt,auch in allen anderen Dingen:) .
Und was die Belohnungen anbelangt,Du weißt doch,Belohnung gibt es erst nach getaner Arbeit.
Du schreibst,das sie gerade Dir gegenüber bockig ist.Hast Du eine Ahnung,woran das liegen könnte?Hast Du ihr immer viel durchgehen lassen?Hat sie meist ihren Willen bekommen?
Jedes Verhalten hat seine Ursache.Kinder sind nicht von Geburt an so.Und erst,wenn man die Ursachen herausfindet und auch ehrlich zu sich selber ist,also seine Fehler eingesteht,erst dann kann eine Besserung eintreten.
Und was die Hausaufgabenbetreuung anbelangt,das ist sicher eine gute Sache,aber wenn die Ursache für dieses Verhalten Zuhause zu suchen ist,und ich denke,das ist es wohl(bitte nicht böse sein,aber nur Offenheit hilft Dir weiter und Du möchtest ja Hilfe oder?),dann hilft Dir auch diese Betreuung nicht wirklich weiter,denn zu Hause würde sie sich ja weiterhin so verhalten.
Und wenn alle Stricke reißen,würde ich ihr sagen,wenn sie ihre Aufgaben nicht macht,dann müsse sie eben ohne Hausaufgaben gehen,dann müßte sie sie eben am nächsten Tag zu den neuen Hausaufgaben dazu machen und dann säße sie noch länger da.Aber bevor Du das machst,würde ich vorher mit der Klassenlehrerin über diese Probleme sprechen,damit sie Bescheid weiß,und dementsprechend agieren kann.
Und es wird ihr dann auch nichts vorgelesen oder andere tolle Sachen gemacht,dann muß sie eben für sich spielen und sich selber beschäftige.Es mag vielleicht ein wenig hart klingen,aber wenn sie so bockig ist,hilft nur eiserne Konsequenz und sie muß merken,das es so nicht geht.
Und was Du zur Schule schreibst und der Methode,das die Kinder sich das selber beibringen sollen,das ist ja wohl ein schlechter Scherz.Was ist denn das für eine Schule?Die Kinder kommen gerade aus dem Kindergarten und haben noch genug mit der Umstellung Kiga-Schule zu tun.Und dann sollen sie sich das Schreiben selber beibringen?Und wozu sind die Lehrer da?Die machen es sich ja sehr bequem.Was sagen denn die anderen Eltern dazu?
Ich drücke Dir die Daumen,das bald die ersten Erfolge zu sehen sind.Kopf hoch,das wird schon.
Lg Susanne
Eingetragen von susanne13 am 17.08.2007 um 16:23 Uhr
Hallo Susanne,
Du hast absolut Recht: das Problem liegt bei uns zu Hause und besonders das Verhältnis zwischen ihr und mir ist (zumindest mit) ein Kasus Knaktus. Das hast Du absolut richtig erkannt - und ich bin auch absolut nicht böse, obwohl es mir irgendwo auch weh tut, sich die Fehler einzugestehen. :weinen:
Alles angefangen hat es eigentlich mit der Geburt ihrer kleinen Schwester. Sie hat sich nie über das Schwesterchen gefreut, ganz im Gegenteil, sie hat sie aus der Wippe gezerrt, ist ins Bettchen geklettert und hat ihr in den Bauch getreten, hat ihr am Ostsee-Strand zweimal einen Eimer Sand über den Kopf geschüttet (bei all diesen Aktionen war die Kleine erst 2-8 Wochen alt!). Es war der blanke Horror.
Zwar können die beiden mittlerweile auch superschön zusammenspielen und die Kleine hängt unwahrscheinlich an der Großen, aber an der Einstellung der Großen zur kleinen Schwester hat sich im Grunde nichts geändert. Wenn beide morgens aufstehen, geht das Theater schon los. Diese Eifersucht ist enorm! Ich glaube, daß sie einfach permanent um Aufmerksamkeit schreit und dies mit allen Mitteln - also auch mit negativen Verhalten. Wir haben schon zig Abarten dieses Aufmerksamkeits-Wahns hinter uns. Und ich versuche, ihr so viel davon zu geben wie nur möglich. Ich unternehme mit ihr alleine etwas und geb die Kleine zum Babysitter. Aber trotzdem... Ich hab mir auch schon Rat beim Kinderpsychologen geholt, der mir Tipps gegeben hat, aber letztendlich muß sie es akzeptieren, daß sie eine Schwester hat. Die letzten vier Jahre waren echt hart. Manchmal hab ich das Gefühl, dieses Kind saugt mich aus und ist trotzdem noch unzufrieden.
Ja, 'was ist das für eine Schule', es ist für mich auch unglaublich. Die Lehrer verkaufen die ganze Sache natürlich als Maßstab der zeitgenössischen Erziehungsmethodik und man mache ja 'solch tolle Erfahrungen'. Ein absolut kindgerechtes Lernen, für jeden einzelnen Schüler die passende Lerngeschwindigkeit... blablabla. Für mich ist das nur Einsparung von Lehrpersonal und ein Austesten eines neues Systems auf Kosten unserer Kinder. Ich bin wirklich sehr skeptisch, obwohl mir noch heute eine Mutter eines 3.-Klässlers bestätigt hat, es würde funktionieren. Ich bin sehr wachsam, denn ich befürchtet, daß es eine böse Überraschung gibt, wenn die Kinder auf eine weiterführende Schule wechseln. Ich bin der Ansicht, wenn die Basis im Rechnen und Schreiben nicht da ist, kann es nicht mehr aufgeholt werden. Welcher Lehrer hat Zeit, einem Kind im 5. oder 7. Schuljahr noch neben seinen Lehrthemen nochmal die Rechtschreibung beizubringen?
Ich werde Euch auf jeden Fall sowohl über die Hausaufgaben-Thematik wie auch die Schulmethodik auf dem laufenden halten!
Ein schönes Wochenende wünscht
Lotta
'Alles wird gut!'
Eingetragen von Lotta am 17.08.2007 um 17:18 Uhr
Hallo Lotta,
es ist ja so,Deine Große hatte mama und Papa ja eine ganze Zeit lang für sich alleine und stand dadurch immer im Mittelpunkt.Dann kam die kleine Scwester und sie wurde sozusagen von ihrem Thron gestürzt.Das ist für manches Kind nicht einfach zu verkraften.
Aber das sie heute noch so stark eifersüchtig ist....Hast Du mal mit Eurem Kinderarzt drüber gesprochen.Die Frage ist,inwieweit Ihr diese Eifersucht sozusagen unterstützt?Gut ist,das Du auch was mit ihr alleine machst,aber auch,das Ihr Sachen zusammen macht und auch,das Du mit der Kleinen Sachen alleine machst.Du kannst ja nicht ständig was mit ihr alleine machen,damit würde man die Eifersucht ja auch nur schüren.Es muß sozusagen schon ausgewogen sein.
Hat die Große denn auch eine Therapie bei dem Kinderpsychologen gemacht?Ansonsten wäre das evt.hilfreich oder?Eifersucht in dem Maße und nach so vielen Jahren ist ja nicht gesund und ich denke,das sie proffessionelle Hilfe braucht,um damit umgehen zu können.Wie soll das erst mal werden,wenn sie größer ist.Oder wie wäre es z.B. mit einer Familientherapie?
Ist sie nur auf ihre Schwester so eifersüchtig oder auch bei ihren Freundinnen?
Lg Susanne
Eingetragen von susanne13 am 17.08.2007 um 18:37 Uhr
zu Christiane:
Du schreibst, daß Du deinem Kind die Verantwortung irgendwann selbst übergeben hast, es mußte dann für fehlende Hausaufgaben selbst grade stehen. Ab welchem Alter hast Du das denn so gehandhabt? Ist das für eine 1.Klässerin nicht noch viel zu früh? Hast Du das mit der Lehrerin vorher abgestimmt? Wie sahen denn die 'Konsequenzen' für Deinen Sohn aus?
Hallo Lotta!
Die Verantwortung hab ich ihm bereits im Laufe des zweiten Schulhalbjahres übertragen, sogar auf Empfehlung seiner Klassenlehrerin. Wie die Konsequenz für ihn aussah? Tadel von der Klassenlehrerin und nacharbeiten im Förderunterricht. Und nachdem er zweimal nen Tadel erhielt und auch im Förderunterricht nacharbeiten musste, klappte es.
Eingetragen von chrissyf.71 am 18.08.2007 um 12:19 Uhr
hallo Lotta,
bevor ich auch hier gross einen Bericht schreibe---ich schliesse mich den Vorgängerinnen und ihren beiträgen voll an.
Was ist das bloss für eine Schule ???
das es so eine Zusammenwürfelung 1. und 2. bzw. 3. und 4. Klasse gibt,habe ich schon aus der Eifeler Gegend gehört.
Dort ist es so,weil in dieser ländlichen Gegend wo die F amlie wohntkaum Lehrer verfügbar sind.
Sieht bei euch wohl genauso aus.
Tochter ist eifersüchtig:
habt ihr sie von Anfang an bei dem Thema 'Baby' miteinbezogen ???
Während der Schwangerschaft Sachen kaufen,die sie aussuchen durfte??
Alltag---du und Baby,sie und Puppenbaby unterwegs ???
durfte sie gleich mithelfen Windeln wechseln,Flasche geben usw....???
durfte sie den Kinderwagen selbst schieben ????
Hausaufgaben:
probier es mal so,was sie nicht macht-hat sie am nächsten Tag nicht--vielleicht mit vorheriger Absprache mit der Lehrerin ???dann mal abwarten was die Lehrerin zu ihr sagt,wenn sie ohne Hausaufgaben in die Schule kommt.
Vielleicht weckt sie das auf--wer weiss ???
Gruss Mischa
Eingetragen von Mischa am 18.08.2007 um 15:01 Uhr
Hallo Mischa,
Unsere Große hat sich von Anfang an nicht für ihr Geschwisterchen interessiert. Wenn wir davon gesprochen haben, hat sie einfach andere Themen angesprochen, wollte partout nichts davon hören. Selbst als das Baby da war und sie uns im Krankenhaus besucht hat, hat sie einen kurzen Blick in den Wagen geworfen und mit keinem Wort darüber gesprochen, als wenn kein Geschwisterchen da wäre. Zu Hause wollte sie dann auch nicht mithelfen, weder beim Fläschchengeben oder Windelnwechseln/Baden. Extremes Desinteresse. Ich hab immer gedacht: Das kommt schon noch!
Aber erst nach zwei, drei Jahren ist es besser geworden. Die Kleine hat leider sehr spät angefangen zu sprechen, so daß auch kein 'Austausch' zwischen den beiden möglich war. Jetzt geht´s natürlich besser, sie toben und spielen zusammen, aber meist bestimmt die Große, was und wie gespielt wird. Streiten können sie ohne Hemmungen. Die Kleine läßt sich jetzt eben nichts gefallen und manchmal hab ich das Gefühl, daß sie es der Großen heimzahlt, was die ihr angetan hat, als sie sich noch nicht wehren konnte.
Eine Bekannte (45, selbst 2. von drei Kindern) hat diese 'Ich-werde-immer-vernachlässigt'! - Gefühl noch heute. In der Kindheit war es schon so und es auch noch heute so und niemand kann sie vom Gegenteil überzeugen. Die Eltern haben sich wirklich die größte Mühe gegeben, ihr extrem viel Liebe zu geben. Aber sie hat sich nie davon abbringen lassen und das ist auch noch heute so. Ich habe die Befürchtung, daß unsere Große ebenfalls so denkt und dies auch so bleibt.
Die Gespräche mit dem Kinderpsychologen sind letztendlich darauf hinausgelaufen, daß man ihr natürlich das Gefühl geben muß, Geliebt-zu-werden und man ihr genügend Aufmerksamkeit zu schenken. Aber letztendlich muß sie es akzeptieren, daß wir eine 4-köpfige Familie sind und sich nicht immer alles um sie drehen muß. Es ist nur so schwer für sie. Aber sie bekommt nun wirklich sehr viel Aufmerksamkeit.
Lotta
Eingetragen von Lotta am 19.08.2007 um 20:42 Uhr
Hallo Lotta,
Na,dann drück ich euch ganz fest die Daumen das sich dieses Gefühl eurer Tochter bald legt und ihr ein harmonisches Familienleben leben könnt.
Eingetragen von Mischa am 20.08.2007 um 08:33 Uhr