Archiv-Thema im Forum Schule + Erziehung
Freundschaft beendet wegen Kopftuch?
Hallo!
Mein Name ist Hatice und ich habe 3 Töchter. Mit der ältesten gibt es jetzt leider einige Probleme in der Schule. Wie ihr euch vielleicht bei der Überschrift schon gedacht habt, sind wir Moslems. Ich würde mich selbst zwar schon als gläubig bezeichnen, jedoch praktizieren wir unsere Religion nicht sehr intensiv. Soll bedeuten, dass ich kein Kopftuch trage, nicht jede Woche zum Freitagsgebet gehe und auch nicht täglich bete. Bei meinem Mann ist es genauso. Unsere Töchter sind hier geboren und wir haben versucht ihnen alle Kulturen und Religionen näher zu bringen. Besonders unsere ältere hat sich schon immer für Religion interessiert. Wir waren mit ihr in Kirchen und Moscheen, haben ihr sowohl Geschichten aus dem Koran als auch aus der Bibel erzählt.
Seit Ende der Sommerferien geht unsere Tochter jetzt einmal die Woche in die Moschee zum Korankurs. Auf eigenen Wunsch natürlich. Ihre Lehrerin ist wirklich nett und hat viel Verständnis dafür, dass sie eben nur mal gucken will und nicht aus tiefster religiöser Überzeugung dort ist.
Soweit zur Vorgeschichte;)
Nun hatte unsere tochter letzten Montag den Wunsch mal auszuprobieren wie es so ist den ganzen Tag mit einem Kopftuch rumzulaufen. Mein Mann war von der Idee erst nicht so begeistert, aber sie hat sich durchgesetzt und so ist sie dann am Dienstag mit Kopftuch in die Schule. Ihr und uns war natürlich klar, dass die Mitschüler zuerst blöd gucken werden. Wir sind aber davon ausgegangen, dass sie sich dran gewöhnen und nach ein paar blöden Sprüchen Ruhe wäre. Leider war es nicht so. Auf dem Schulhof haben sich alle von ihr abgewendet, ihre sitznachbarin hat sich weggesetzt und auch eine Lehrerin hat wohl nicht sehr begeistert reagiert. Unsere Tochter erzählt sie würde von der betreffenden Lehrerin inzwischen ignoriert, wenn sie sich meldet. Am schlimsten war für sie allerdings, dass eine Freundin am Freitag zu ihr gesagt hat, dass sie unsere Tochter wegen dem Kopftuch nicht mehr zum Geburtstag einlädt. Die aussage war wohl'Die anderen fänden das nicht so toll, wenn da ein Kopftuchmädchen dabei ist und meine Eltern wollen das auch nicht!'
Heute ist unsere Tochter wieder ohne Tuch in die Schule. Doch besser ist die ganze situatiopn nicht geworden und ich kann auch verstehen, dass sie jetzt nicht mehr die Pausen mit Leuten verbringt, die sie wegen einem Stück Stoff gemieden haben.
Meint ihr, dass sie die Situation wieder beruhigt? Sollen wir einfach hoffen, dass die anderen sich daran gewöhnen? Ist die Reaktion der Mitschüler einfach nur islamfeindlich bzw. haben sie solche angst vor dem Islam? Oder ist das normal? Muss man mit sowas rechnen, wenn man 'anders' ist?
Mich macht die ganze Sache immer wütendet je länger ich darüber nachdenke und schreibe!
LG
Hatice
Eingetragen von Hatice am 20.09.2010 um 15:54 Uhr
Hallo
also ich kann die Reaktion der anderen
und der Lehrer nicht verstehen.
Bei uns ist es gang und gebe das Mädchen
mit Kopftuch in die Schule gehen
und keiner sagt was.
Wir haben hier einen sehr hohen Ausländeranteil.
Ich weiss ja nicht wie es bei euch ist
aber vielleicht hat sie die anderen
nur erschreckt?
Neues und unbekanntes verunsichert sie vielleicht?
Vielleicht redet ihr mal mit einer Lehrerin
die es versteht und die mit der Klasse redet?
Eingetragen von Marita am 20.09.2010 um 16:17 Uhr
Marita,
bei uns liegt der Anteil muslimischer Kinder bei etwa 50%. Eher mehr. Gewohnt sind sie es also. Allerdings gibt es bei uns in der Schule zwei Gruppen: Deutsche und Moslems. Kontakte oder gar Freundschaften gibt es kaum welche dazwischen. Man bleibt halt unter sich, genau so wie die jeweiligen Eltern. Die (meisten) Lehrer versuchen dagegen zu wirken, schaffen es aber nicht wirklich. Cemile hatte vorher vorallem Kontakt zu den deutschen Schülern. Jetzt will keine der beiden 'Gruppen' mehr etwas mit ihr zu tun haben.
Anscheinend akzeptieren ihre Mitschüler nur schwarz oder weiß. Türkin oder Deutsche. Beides geht wohl nicht.
Eingetragen von Hatice am 20.09.2010 um 16:51 Uhr
Gut wenn ich es so überdenke
gibt es bei uns auch Gruppen.
Allerdings gibt es auch gemischtes.
Meine Tochter hatte auch mal eine zeitlang
eine türkische Freundin.
Allerdings trennten sich schulisch
ihre Wege.
Aber es stimmt schon was Du sagst.
Selbst auf Klassenfeiern bilden sich Grüppchen von Eltern
wobei ich sagen muss das ich auch sauer
bin wenn ich bei einer
türkischen Gruppe Eltern sitze und die reden nur türkisch:sauer:
Ich hätte gern Kontakt aufgenommen.
Ich denke die Kinder sind sich unschlüssig wohin sie nun gehört.
Sie machen es wie die Eltern.
Ich sage aber dazu ich finde es auch nicht richtig
diese Gruppenbildung.
Aber ich glaube dagegen kommt man nicht an.
Genauso wie man nie wegbekommt das Jungen blau und Mädchen
rosa zu tragen haben:eek:
Eingetragen von Marita am 20.09.2010 um 17:53 Uhr
Das mit der Gruppenbildung kenne ich hier auch.
Ist natürlich sehr traurig für deine Tochter.
Sie wollte sich halt mal ausprobieren, ihre religiöse und kulturelle Identität finden und wird dann so mit blanker Abneigung konfrontiert.
Vielleicht könnt ihr mal ein Gespärch mit den Freundinnen, ihren Eltern und eventuell auch einer Lehrerin suchen? Und dann die Situation klären?
Vielleicht hilft ein offenes Gespräch ja in diesem Fall.:mmm:
Ich würde es euch auf jeden Fall wünschen.
@Marita ich denke beides ist schlimm. Wenn Deutsche sich abgrenzen, aber eben auch wenn das Ausländer machen. Gbit es leider beides.
Eingetragen von Danny4 am 20.09.2010 um 18:06 Uhr
Ja ich finde es furchtbar.
Ich bin nicht Ausländerfeindlich und
mich interessieren andere Kulturen.
Aber leider ist bei türkischen kein rankommen.:weinen:
Ich habs schon mehrfach probiert.
Leider ohne Erfolg.
Eingetragen von Marita am 20.09.2010 um 19:33 Uhr
Die Schule von meinen Kids ist zu mehr als 50 % von ausländischen Schülern besucht ( Schüler mit Migrationshintergrund ).
Die kids untereinander haben da zur Zeit gar keine ( zumindest für mich nicht offensichtlichen ) Probleme. Auch Mädchen mit Kopftüchern habe ich da schon gesehen.
Bei den Eltern ist es mir auch schon aufgefallen, dass sie lieber unter sich sind - aber wir hatten ein Projekt an der Schule ( private literacy ), dort wurde sehr stark auf Integration gebaut.
Unser Elternrat ist dieses Jahr auch sehr gemischt - bin da wirklich gespannt und hoffe sehr, dass es gut klappt - mit Händen und Füßen können wir uns schließlich alle ganz gut unterhalten.
Es gibt bei uns in HH sowas wie interkulturelle Erziehung - m.E. gibt es das auch in anderen Bundesländern - mit Ansprechpartner.
Vielleicht sollte man die bei euch mal mit ins Boot holen.
Im übrigen finde ich das Verhalten der Lehrerin, die deine Tochter nun ignoriert, sehr fragwürdig - da würde ich in jedem Fall ein Gespräch suchen - ggf. auch mit der KL und der Schulleitung.
Ich hoffe sehr, dass bei deiner Tochter bald wieder Ruhe einkehrt und finde auf der anderen Seite die Reaktionen der sog. Freundinnen auch sehr daneben - sorry.
Einen Knuddler für euch - und ich hoffe, es kehrt wieder Ruhe ein und sie kann ganz normal weiter dort zur Schule gehen.
Vielleicht finde ich noch einen Link, dann stelle ich den mal ein.
Eingetragen von jodatz am 20.09.2010 um 20:07 Uhr
Die Kontakt -Emailadresse, die da drinnen steht ist für Hamburg, aber vielleicht kannst du da mal rauskriegen, ob es sowas nicht auch bei euch gibt.
Ach ja - aus welchem Bundesland kommst du eigentlich ???
Eingetragen von jodatz am 20.09.2010 um 20:10 Uhr
Hallo Hatice,
ich bin erschüttert, wie die Mitschüler deiner Tochter reagieren.
An der Schule meiner Kinder gibt es jede Woche eine 'Verfügungsstunde' in der die Kids Probleme, die sie haben - sei es z.B. Mobbing, STreit, ... ansprechen können gemeinsam mit den Klassenlehrern und dann wird darüber gesprochen und versucht, die Sache zu klären. Gibt es sowas vielleicht auch bei deiner Tochter?
In solchen Situationen habe ich immer das Gefühl das dort eine Menge Unwissen und auch Angst vor dem Fremden mitspielt. Da würde es sicherlich helfen, mal offen über die Vorurteile und Ängste, die auf beiden Seiten bestehen, zu sprechen.
Hoffe auf jeden Fall für dich und deine Tochter, das sich die Angelegenheit klärt und alles wieder 'normal' wird.
Eingetragen von Smoky am 20.09.2010 um 22:49 Uhr
Hallo Hatice,
diese Reaktionen von der Lehrerin und Mitschüler sind erschütternd.
Ich denke auch, dass hier ein Gespräch mit der Schule stattfinden soll
Eingetragen von alusru am 21.09.2010 um 09:33 Uhr
Hallo
ich kann mich meinen Vorschreiberinnen nur anschliessen...
Hier ist ein offenes Gespräch nötig denke ich... vor versammelter Klasse,wäre vielleicht gut....
Bei meinem Sohn gab es das 'Kopftuch' Problem nicht,auch nicht in den Schulen wo ich arbeitete.(Grundschule und Schulzentrum Haupt/Real)...
da akzeptierte man so eine Entscheidung...
auch hier gibt es viele verschiedene Kulturen...
wir leben soweit alle friedlich miteinander...
klar gibt es auch hier 'Gruppen' die leider niemanden an sich ranlassen..
unter sich bleiben wollen,nur ihre Sprache sprechen---aber es sind sehr wenige
ich würde viel lieber auch mehr über andere Kulturen erfahren,mich 'austauschen' ...z.b. übers kochen,Familienleben usw....
bin schon sehr gespannt über weitere Berichte von dir Hatice
darf man erfahren wo du genau wohnst ??
Eingetragen von Mischa am 21.09.2010 um 09:51 Uhr
Hallo und danke für eure Antworten.
@Marita du hast natürlich recht. Viele Türken bleiben lieber unter sich und beziehen Deutsche nicht mit ein. Das finde ich wirklich schlimm. Ich selbst würde nie in Gegenwart von Deutschen, die kein Türkisch sprechen, anfangen türkisch zu reden. Ich finde das einfach unhöflich und auch unnötig! Andererseits habe ich früher, als ich noch nicht so gut Deutsch konnte auch Situationen erlebt wo niemand mir geholfen hat. Wenn die dumme Türkin nichts versteht ist der ihr Pech! Ich denke beim Thema Integration gibt es noch sehr viele Probleme. Ein Großteil auch bei den Türken. Ich sehe das ja selber jeden Tag.
@Jodatz solche Projekte gibt es natürlich auch bei uns. Leider waren die bisher nicht wirklich erfolgreich. Leider haben gerade viele Ausländer schon von zuhause so eine Einstellung bekommen. Bei Aylin ist ein Junge in der Klasse(kommt glaube ich aus dem Libanon), der ist der Meinung, dass alle deutschen Frauen Prostituierte(er benutzt ein anderes Wort, meint das aber) sind. Weil sich ausgehen, sich mit Freunden treffen, schminken und vor der Ehe *** haben. Von dieser Meinung kann ihn keiner abbringen. Außerdem hört er nicht auf die Lehrerin, lässt seine Mitschülerinnen nicht ausreden(sind ja nur Mädchen!) und benimmt sich auch sonst echt schlimm.Und der Junge ist 11 Jahre alt! Aber was erwartet man auch, wenn er zu Hause nach drei Töchtern der einzige Sohn ist und der Vater ihn wie ein Prinz behandelt?
Ich denke ihr habt recht. Eigentlich sollte da von der Schule aus mehr gemacht werden. Ich wäre sofort dabei.
Jetzt können wir wohl nur warten. Vielleicht beruhigt sich das alles wieder und Cemile geht wieder lieber zur Schule.
@Jodatz und Mischa ich komme aus Frankfurt a.M. Meine beiden älteren Töchter besuchen hier eine gebundenen Haupt- und Realschule und die jüngste ist jetzt auf eine Gesamtschule gekommen. Da ist das alles nicht so schlimm. Ich wollte ja das Aylin und Cemile da auch hingehen, aber wir habenb damals keinen Platz bekommen:(
Eingetragen von Hatice am 21.09.2010 um 13:05 Uhr
Hallo Hatice
ihr seid aus Frankfurt---schön ,ist ja gar nicht 'soooooo' weit weg von hier (vielleicht sieht man sich ja dann auch mal ,wäre schön)---also viele Grüsse von der Pfalz nach Hessen...smile....
du hast sehr recht--beim Thema Integration muss noch sehr viel getan werden...
noch wird soviel darüber geredet,aber nichts richtig unternommen---schade eigentlich
könnte mir schon so einen Städte übergreifenden Verein vorstellen der sich damit beschäftigt,'alle zusammen bringen' zu wollen
würde da auch glatt mitmachen....
denn wenn nicht wir 'Kleinen' was dafür tun,wer dann ???
denn man will ja miteinander leben und nicht nebeneinander.....
wir haben hier diesen Sonntag unser jährliches 'Multi-Kulti-Fest' mal sehen wie es da wieder zugeht....
Eingetragen von Mischa am 21.09.2010 um 17:09 Uhr
Also ich bin nicht so:D
Ich helfe gerne wenn ich merke
das jemand nicht gut in deutsch ist.
Es macht mir sogar Spass.
Bringt vielleicht auch mein Beruf als
Verkäuferin mit sich.
Und bei Gesprächen beziehe ich immer alle
mit ein.
Ich finde es schade das sich manche so zurück
ziehen:weinen:
Eingetragen von Marita am 21.09.2010 um 20:12 Uhr
Hallo Hatice,
ich finde es ungewöhnlich, dass Du - so wie Du schreibst - diese Situation hier hinterfragen musst. Deine Ausdrucksweise, Deine Grammtik und nicht zuletzt die Rechtschreibung - kurz, Deine gesamt Diktion lässt auf einen sehr gebildeten Hintergrund schließen.
Ihr habt Euch in der Familie kritisch mit Religionen auseinandergesetzt und lebt offen.
Ein Kopftuch ist im Islam ein Zeichen, dass Frauen einen anderen Wert haben als Männer. Deine Art zu schreiben, passt nicht dazu, Deine Tochter unvorbereitet in solch eine kritische Situation laufen zu lassen, passt noch weniger zu Deiner 'Schreibe'.
Und noch weniger passt es, jetzt nicht zu wissen, was zu tun ist.
Kurz - ich glaube Dir Deine Geschichte nicht. Du bist nicht die, die Du vorgibst zu sein. Du willst hier durch die Hintertür Integrationsprobleme in Deutschland diskutieren. Warum auch immer.
Zum Thema möchte ich beitragen, dass jede äußere Veränderung eines zuvor anders bekannten Teenagers in seiner Peer Group (Du wirst wissen, was das ist) zu Verunsicherungen führt. Sei es vom Normalo zum Punk oder Grufti oder vom Normalo zum 'Kopftuchmädchen'. Es geht hier nicht um Islamfeindlichkeit, sondern (auch) um soziale Prozesse. Daran müsste gearbeitet werden.
Eingetragen von Deala am 27.09.2010 um 08:48 Uhr
@deala: sorry - für mich klingt es gerade so, als ob alle Frauen , die aus religiösen Gründen ein Kopftuch tragen, nicht gebildet sein können.
Da kenne ich genug andere Beispiele !!!!!
Eingetragen von jodatz am 27.09.2010 um 08:59 Uhr
Jodatz,
das war mir klar, dass genau DAS jemand hier mir vorwerfen würde.
Wenn Du aber genau gelesen hättest, dann wäre Dir aufgefallen, dass ich aus der Diktion heraus den Schluss gezogen habe, dass es ungewöhnlich für eine solch gebildete Frau mit dem Hintergrund ist NICHT zu wissen, was zu tun ist.
Und die Art der Schreibe deutet auf eine Schreiberin/einen Schreiber hin, der dies häufig tut. Wer so reflektiert schreibt und denkt, tappt nicht in eine solch offensichtliche 'Falle'.
In gebildeten muslimischen Familien wird das thematisiert.
Ich bleibe dabei, die Posterin ist nicht 'echt'.
Eingetragen von Deala am 27.09.2010 um 09:19 Uhr
Ich weiß nicht, Deala!
Vielleicht sucht Hatice einfach nochmal den Austausch.
Bildung heißt ja nicht, alles selber klären zu können, bzw. zu müssen. Sicher wird sie auch schon Lösungsmöglichkeiten in der Familie erörtert haben, aber Denkanstöße von außen bringen manchmal noch neue Impulse.
Ich persönlich hatte keine Bedenken hinsichlich der 'Echtheit' des Beitrags.
LG hanja
Eingetragen von hanja am 27.09.2010 um 09:56 Uhr
Ich muss zugeben ich dachte so ähnlich
wie Deala.
Mir fiel auch auf das sie fehlerlos
und ein gutes deutsch schrieb.
Aber es gibt ja auch hier in meiner
Stadt jüngere
türkische Frauen die eine gute
Aussprache haben.
Allerdings zweifelte ich nicht an
der Anfrage.
Eingetragen von Marita am 27.09.2010 um 16:04 Uhr
Marita,
na, dann ist es ja nicht nur mir aufgefallen. Wenigstens etwas *puh*.
Die schriftliche Ausdrucksweise ist hier allerdings nicht nur gut - sondern lässt auf eine geläufige Schreiberin schließen. Bestimmte Kniffe und Tricks im Aufbau dieser Geschichte und geschickte Redewendungen in interessanten grammatikalischen Zusammenhängen liest man hier nicht so häufig. DAS muss auffallen.
Eine derart geläufige Schreiberin, die hier zum ersten Mal ein Problem postet - was nun nachgerade die Presse rauf und runter läuft, fällt mir - die ich Rechtschreibung und Diktion lesen kann - einfach auf.
Und so passt Inhalt (unsichere Muslimin, die um Rat in einem Schulforum fragt) mit ebensolcher Diktion (Person, die geläufig ist im Verfassen eloquenter Texte) nicht zusammen.
Und da hier viele sich immer sehr bemühen allen Fragenden gleich aufbauende Worte zu schreiben, hat mich das irgendwie geärgert. Ich habe zwar in letzter Zeit nicht viel geschrieben, aber immer mitgelesen.
Nundenn... vielleicht mag Hatice ja noch mal sich äußern.
Eingetragen von Deala am 27.09.2010 um 16:26 Uhr
Das wäre nun natürlich schön, um die Sache zu klären.
Aber, so wie sie mir erscheint, wird sie sich, falls sie noch ins Forum schaut, sicher reagieren.
deala, vielleicht wollte hatice 'nur' einen guten Eindruck machen??? Wenn ich will, kann ich mich auch sehr gewählt ausdrücken, aber wir sind hier doch unter uns, oder?!:lachen:
LG hanja
Eingetragen von hanja am 27.09.2010 um 16:58 Uhr
Hallo Hatice,
es tut mir Leid das deine Tochter so negative Erfahrungen machen musste.
Ich finde es toll von ihr das sie das mit der Kopftuchwoche ausprobiert
Schade das sie in ihrem Umfeld nun so gemieden wird.
Lass sie doch einige Beiträge hier lesen.
Für mich ist sie ein mutiges und kluges Mädchen. Sie soll sich von der oberflächlichkeit der anderen nicht verletzen lassen.
Ich kenne viele türkische Familien die ihre Religion unterschiedlich ausleben.
Einige Frauen sind sehr modern und bedecken ihr Haar nur wenn sie in die Moschee gehen. Für mich ist das ein Zeichen des Respekts vor Gott.
Ich bin selber gläubige Christin und weiss das z.b. in Italien die Frauen noch bis vor ein paar Jahren ein Spitzentuch auf dem Kopf getragen haben wenn sie in die Kirche gingen.
Dein Mädchen will sich ausprobieren, sie weiss das der Moslemische Glaube ein Teil ihrer Herkunft ist.
Vor allen gefällt mir das eure Kids auch in der Bibel lesen dürfen.
Wenn man nämlich die beiden Bücher vergleicht, erkennt man das es einige Paralelen gibt.
Wäre eine friedlichere Welt wenn alle so weltoffen wären.:super:
@ all, ich kenne einige türkische Frauen die Abitur haben und besser Deutsch schreiben als z.B. ich:o
Ich denke das gerade in Zeiten wie diesen auch Enkelkinder von Großeltern die einst als Gastarbeiter nach D-land gekommen sind ,mit ihrer Herkunft und Kultur ( Religion) experimentieren sollten;)
Keine meiner türkischen Freundinnen hat je in der Öffentlichkeit ein Kopftuch getragen. Aber wenn die Fastenzeit zuende war, sind sie in die Moschee und haben eines getragen.
Das es viele Mädchen gibt die keines möchten ist auch klar. Ich bin dagegen das es aufgezwungen wird.
Aber bei Hatices Tochter kommt mir das wie eine Art Selbstfindung vor.
Eingetragen von Laurasmom am 27.09.2010 um 19:13 Uhr
Hallo!
@Deala
Also ich bin jetzt nicht ganz sicher ob ich deine Argumentation richtig verstanden habe. Wenn nicht einfach mal korrigieren oder noch mal nachfragen.;) Also zu meinen guten Deutschkenntnissen: Ich lebe seit meinem 8. Lebensjahr hier in Deutschland. Meine Eltern gehörten zu der typischen Gastarbeitergeneration. Ich bin hier gegen den anfänglichen Widerstand meiner Eltern auch aufs Gymnasium gegangen. Sprachen lernen fand ich schon immer einfach. Ich kenne es ja auch zuhause eben türkisch zu sprechen und sonst deutsch. Das du mir sagst ich drücke mich 'gut' oder aus nehme ich mal als Kompliment. Ich lebe jetzt gut 30 Jahre hier. Deutschland ist meine Heimat und auch die Heimat meiner Kinder. Ich arbeite und wie du erkannt hast muss ich in meinem Job viel frei schreiben. Darum kann ich das vielleicht einfacher als andere. Und natürlich hab ich mir ja überlegt was ich sage. Mit der zeit die ich hier lebe habe ich auch deutsche Redewendungen übernommen. Macht sich in meinen Texten einfach gut. Wegen der Rechtschreibung gebe ich mir viel Mühe und schaue auch einiges nach. Fehler sind mir ehrlich gesagt oft peinlich. So nach 30 Jahren...
Auch für mich hat das Kopftuch immer eine schlechten Beigeschmack. Ich könnte jetzt einen Roman zu dem Thema schreiben. Für mich persönlich ist es auch ein Zeichen der Unterdruckung. Ich würde nie freiwillig ein Kopftuch tragen außerhalb einer Moschee. Ich kenne aber auch einige Frauen die nicht wissen was ein Kopftuch bedeutet und wirklich glaube es wäre ein Zeichen des Respekt gegenüber Gott. Das ist natürlich falsch so, aber ein anderes Thema.
Als meine Tochter wegen dem Kopftuch zu uns kam ist mein Mann sehr sauer geworden. Es gab einen großen Streit zwischen beiden. Mein Mann hat wohl gedacht, das jetzt seine weltoffene Erziehung den Bach runter geht(einer meiner liebsten Redewendungen:lachen:). Ich hatte diese Angst auch. Wir haben versucht es ihr aus zu reden. Aber mir war klar, das sie es macht. Egal ob wir es erlauben oder nicht. Also begleiten wir sie lieber bei diesem Versuch als wenn sie alles alleine macht. Du kannst dir vielleicht vorstellen wie erleichtert mein Mann war als sie es wieder abgenommen hat. Wir haben noch mal darüber gesprochen und ihr gesagt warum wir das ablehnen. Wir haben uns die Stelle im Koran bzw. die Sure angesehen und ich hoffe sie bleibt jetzt bei ihrer Entscheidung.
Uns, ihr nicht so, war klar, das die Leute doof gucken werden oder doofe Sprüche sagen werden. Ist ja klar. Uns war auch die Aussenwirkung bewusst. Ehrlich gesagt haben wir aber nicht mit so starken Reaktionen gerechnet. Eine Freundin hat sich von ihr weg gesetzt und auch die anderen haben nicht mehr mit ihr geredet. Das habe ich ehrlich nicht erwartet. Ich dachte die meisten Deutschen sind so tolerant(eher zu tolerant) die werden das ganz sicher toll über spielen. Haben sie nicht. Stattdessen sind wir zum ersten mal auf groflächige Ablehnung getroffen. Kannte ich so nicht und ja es hat mich überrascht! Bisher wurde ich für meine Kritik am Kopftuch im blöd angeguckt. Besonders Deutsche sagen mir ich wäre keine wahre Muslimin. Das verletzt mich schon. Auch wenn ich weiß das es nicht stimmt. Ich habe nie mit so einer Ablehnung gerechnet. Ein paar Witze, komische Blicke und so, aber damit nicht!
Du hast recht in letzter Zeit war es wieder ein häufiges Thema in den Medien. Das Kopftuch an sicher, aber doch eher weniger, oder? Eigentlich wird aber intern schon seit Jahren immer wieder darüber gestritten. Es gibt unzählige Diskussionskreise mit Religionswissenschaftlern mit Sxchwerpunkt Islam, Frauen mit Kopftuch, Frauen ohne, Politikern, Männer mit Frauen mit oder ohne Kopftuch. Türken, andere Muslime oder Deutsche. Alles zusammen. Und ich denke das diese Integrationsdiskussion für meine Tochter jetzt auch ein Grund war sich wieder mehr mit dem Islam zu beschäftigen.
@Laurasmom
natürlich haben alle Religionen viel gemeinsam. Bei uns gibt es auch die Propheten Abraham und Jesus. Allerdings ist es bei uns so, dass sie Gott quasi nicht richtig verstanden haben udn darum eben nicht den wahren Glauben geprädigt haben. Auch einige Geschichten in Koran und Bibel sind gleich.
Müssen wohl alle voneinander abgeschrieben haben:ironie:
Eingetragen von Hatice am 29.09.2010 um 12:28 Uhr
Was ich noch sagen will: Ich mache für die Integrationsprobleme NICHT die Deutschen verantwortlich. Viele Ausländern fehlt einfach der Integrationswille. Was den Deutschen fehlt ist der Stolz auf ihr Land. Deutschland ist so ein tolles Land - ihr müsst das verteidigen was ihr habt. Euer Grundgesetz und euern Sozialstaat. Und dafür muss man manchmal auch ein bisschen weniger tolerant und respektvoll sein.
Eingetragen von Hatice am 29.09.2010 um 12:30 Uhr
Hallo Hatice,
schön, dass Du Dich gemeldet hast!
Hast du mal über meinen Einwand nachgedacht, dass zum Symbol 'Kopftuch' die Variante der Veränderung gekommen ist, die die Freunde verunsichert? Ein Mädchen, was in die Gruftiszene abgleitet, wird u.U. ähnliche Erlebnisse schildern können.
Hier überlagern sich zwei Problemfelder. Gerade wenn man Euch als aufgeschlossene Familie kennt, muss so eine Wandlung irritieren. Mich hat auch verwundert, dass Dein Mann das so zulassen konnte. Ich habe den Vater einer Freundin (erste Einwanderer-Generation aus der Türkei) als auch besonders stolz auf seine Tochter erlebt. Wäre diese jemals mit Kopftuch angekommen, hätte sie den Stress ihres Lebens bekommen. Gerade die moderne junge Generation bekommt ja auch mit, dass in der Türkei selbst ein Kopftuch mehr oder weniger in aufgeklärten gebildeten Schichten unerwünscht ist. Das wird dann als Rückschritt empfunden.
Dein zweite Stellungnahme klingt übrigens wesentlich authentischer... Was arbeitest Du beruflich, dass Du das sprachlich derart draufhast?
Und abschließend noch einmal - warum habt Ihr das mit dem Kopftuch überhaupt erlaubt? Was glaubtet Ihr, würde passieren...? Nichts? Was hat sich Deine Tochter vorgestellt? Kennst Du diesen Bericht einer Journalistin, die einen Tag in einer Burka verbrachte?
Und welche Schulform besucht Deine Tochter - habe ich das richtig verstanden, die Hauptschule? Das ist ungewöhnlich, da Du ja Abi hast. Gab es andere Probleme?
Betrachte meine Fragen nicht als provokant, ich bin ernsthaft interessiert und möchte gerne mehr wissen. Ich habe durch eine gute Freundin den Spagat zwischen 'Türkisch sein' und und 'deutschseinWollen' miterlebt. Gerne kannst Du mir auch eine PN zukommen lassen.
Herzlichen Dank noch einmal!
Eingetragen von Deala am 29.09.2010 um 13:45 Uhr
Hallo Deala.
Leider habe ich im Moment zu wenig Zeit um ausführlich zu antworten. Ich melde mich aber auf jeden Fall nächste Woche noch mal und dann auch ganz ausführlich.
Hatice
Eingetragen von Hatice am 01.10.2010 um 10:05 Uhr
Vielleicht gehen die Mitschüler Ihrer Tochter aus diesem Grund aus dem Weg:
Eingetragen von bigbamboom am 04.10.2010 um 20:16 Uhr