Archiv-Thema im Forum Schule + Erziehung
Einschulen oder Zurückstellen lassen?
Liebe Mamas und Papas,
ich bin neu hier mit meiner Ältesten Annika, die jetzt - nach neuer Regelung - als Muss-Kind in Niedersachsen (Göttingen) eingeschult werden soll.
Unser Kindergarten bietet ein sehr gutes, anspruchsvolles Vorschulprogramm an ('das Zahlenland'). Das Programm findet über mehrere Wochen täglich 1-2 Stunden statt.
Am Elternabend hatte ich ein Gespräch mit der Erzieherin, die mir meine Befürchtungen voll bestätigte, dass Annika (geb. Aug. 2005) sehr viel glücklicher wäre, wenn sie noch ein Jahr im Kindergarten spielen könnte. Das Zahlenland fällt ihr schwer, sie kann und möchte sich nicht so lange konzentrieren, sie will lieber spielen, worauf sie gerade Lust hat, sie (sonst sehr redestark) hält sich in den Diskussionen sehr zurück, weil alle anderen älter sind.
Wenn wir sie aber zurückstellen lassen - können wir das überhaupt, wenn die Schuldirektorin sie für schultauglich hält? - kommt sie in den Schulkindergarten. Das ist eine Vorschule, die den ganzen Vormittag dauert und für Kinder mit Defiziten gedacht ist.
Annikas einziges Defizit ist ihre noch fehlende persönliche Reife.
Ich bin sehr besorgt um Annika. Sie ist sehr lerneifrig und engagiert, aber nur, wenn sie etwas aus eigener Kraft schaffen kann. Wenn das nicht geht, verweigert sie total und ist sehr frustriert. Die vorgegebenen Schulstrukturen werden ihr momentan noch sehr schwer fallen.
Habt ihr Tipps, Meinungen, Erfahrungen oder Kontaktstellen, an die ich mich zur Hilfe wenden könnte?
Viele Grüße, Mirjam
Eingetragen von s_9b6j3e am 22.02.2011 um 10:37 Uhr
PN unterwegs
Eingetragen von alusru am 22.02.2011 um 11:03 Uhr
Liebe Mirjam!
Leider ist es nicht für alle Kinder von Vorteil, dass das Einschulungsalter heruntergesetzt wird.
Wenn Du der Meinung bist, für Deine Tochter ist es noch zu früh und die Erzieher im Kiga sehen das genauso, dann habt Ihr gute Chancen, sie zurückstellen zu lassen.
'(2) Schulpflichtige Kinder, die körperlich, geistig oder in ihrem sozialen Verhalten nicht genügend entwickelt sind, um mit der Aussicht auf Erfolg am Unterricht der Grundschule oder einer Förderschule teilzunehmen, können vom Schulbesuch um ein Jahr zurückgestellt werden. Sie können verpflichtet werden, zur Förderung ihrer Entwicklung einen Schulkindergarten zu besuchen.' (niedersächs. Schulgesetz)
Wenn es bei Euch eine Vorschule gibt, kann es natürlich sein, dass sie dort hin muss.
Sie wird an der Einschulungsuntersuchung teilnehmen müssen. Nimm dort hin schon eine Bestätigung des Kigas mit, dass man es dort für verfrüht für Deine Tochter hält.
Die Amtsärztin wird das berücksichtigen.
Jedenfalls entscheidet nicht ein Schuldirektor allein über solche Dinge!
LG hanja
Eingetragen von hanja am 22.02.2011 um 11:22 Uhr
Hallo
ich hab damal bei meinem Mittleren nicht auf mein Gefühl gehört und ihn mitgegeben (Juni geborene müssen bei uns eingeschult werden)
es war ein ständiges Problem mit der Konzentrtion-bis heute 6te Klasse-
Ein Jahr später wäre besser gewesen-davon bin ich überzeugt-
bei meiner Kleiner ist es ähnlich-sie ist im September geboren und ist Einschulreif laut Schule und Untersuchungen-
Sie ist aber so schüchtern und braucht lange sich auf Neue Menschen und Situationen einzustellen das ich sie in die Vorschule gebe-
Dieses Eine Jahr kann ich ihr nie wieder geben-
Eingetragen von KATHI am 22.02.2011 um 17:01 Uhr
Ich kann dir eigentlich nur den gleichen Rat geben, höre nur auf dein Bauchgefühl, denn du kennst dein Kind am besten !
Mein Sohn, Juni-Geborener, musste damals eingeschult werden, und ich bereue es bis heute.
Ihm hätte 1 Jahr Kindergarten gut getan, auch er hat bis heute Probleme in der Schule durch mangelnde Konzentration. Er hat weder ADS noch ADHS, noch sonst irgendwas.
Ich denke, heute ist alles etwas früh. Man kann zwar meistens absehen, wer für das Gymnasium geeignet ist, aber die Möchte-Realschüler hätten gut daran, wenn die Entscheidung Realschule nein oder ja erst nach der 6. Klasse , wie früher gewesen ist, zur Wahl steht. Timm hätte mind. noch 1 Jahr Zeit gebraucht, bis er 'realschulreif' war. Nur sagt einem das keiner.
Also, höre nicht auf Lehrer und Tester, du kennst dein Kind am besten !!!
Grüße Christine
Eingetragen von TimmU am 22.02.2011 um 19:00 Uhr
Uie, dass klingt ja alles sehr schwierig. Bei uns in Bayern ist es so, dass der Kinderarzt das letzte Wort hat. Wenn man sein Kind zurückstellen läßt bleibt es einfach ein Jahr länger in der Vorschule, die dem Kindergarten angegliedert ist. Diese ist aber eine recht sanfte Vorbereitung auf die Schule. Da wird ein bisschen gerechnet, die Buchstaben geübt aber auch noch ganz viel gespielt und gebastelt. In Eurem Fall würde ich mich gegen die Schule entscheiden. Wer sagt denn, das Deine Tochter sich in der 'Vorschule' nicht vielleicht wohlfühlen könnte. Das da Kinder mit Defizieten sind, heißt denke ich nicht umbedingt, dass es dort für sie nichts interessantes gibt. Wenn da mehrere zurückgestellte Kinder sind, werden diese vielleicht etwas anders gefördert. Hast Du dich da schon genauer informiert? Ich weiß halt aus unserem Bekantenkreis, dass verspielte Kinder ( oder Kinder mit mangelnder sozialer Reife), es oft ganz arg schwer in der Schule haben und es schon vorkommen kann, dass dann die erste Klasse noch mal gemacht werden muß oder der Rückweg in die Vorschule angetreten wird. Es ist manchmal schon erschreckend wie wenig Rücksicht auf solche Entwicklungsunterschiede bereits in der ersten Klasse genommen wird!:(
Schau Dir doch mal diese Vorschuleinrichtung genauer an...wenn Du das noch nicht getan hast?
Eingetragen von Heny am 22.02.2011 um 20:30 Uhr
Hallo Mirjam,
ich wohne auch in Nds und bin Fö-Schul-Lehrerin.
Eine Zurückstellung in den Kiga ist durchaus möglich. Ich kenne mehrere Kinder, die statt im Schulkindergarten, in ihren regulären Kigas noch ein Jahr verblieben sind.
Wichtig wäre, dass auch der Kiga das für richtig erachtet und eine umsichtige Leitung hat, die sich für das Kind bei der GS und dem Gesundheitsamt bereit ist stark zu machen. Wenn der Kiga nicht bereit ist aktiv dafür zu 'kämpfen' hast Du schlechte Karten, denn sie 'müssen' keine schulpflichtigen Kinder behalten. Im Kiga meines Kindes war es 'üblich' Kinder zu behalten, die nach Meinung des Kigas und der Eltern lieber ein Jahr später gehen sollten.
Das niedersächsische Schulrecht formuliert dazu folgendes (
'Im Fall einer Zurückstellung soll die nach §64 Abs.2 Satz 2 NSchG mögliche Verpflichtung zum Besuch eines Schulkindergartens nur ausgesprochen werden, wenn dieser in zumutbarer Weise erreicht werden kann und sein Besuch auch geeignet ist, den individuell festgestellten Entwicklungsrückstand abzubauen. Sofern keine Verpflichtung zum Besuch eines Schulkindergartens ausgesprochen wird und auch der Besuch einer bestehenden Vorklasse nicht möglich ist, sollen die Erziehungsberechtigten darüber informiert werden, dass Kinder bis zum Schuleintritt einen Kindergartenplatz beanspruchen können.'
Nur Mut, ran an die Buletten :). Deine Argumente sind gut! Das ist möglich!
Aber - ganz wichtig - bevor Du in die Fänge der manchmal wirklich unmöglichen Amtsärzte der Schuleingangsuntersuchung gerätst - solltest Du alles, aber auch alles in trockenen Tüchern haben. D.h. Gespräch mit der Grundschule (Leitung), möglichst schriftliche Stellungnahme des Kiga und wennmöglich auch G
Eingetragen von Deala am 23.02.2011 um 12:24 Uhr
wenn ihr die Möglichkeit einer Vorschule habt, würde ich die wahrnehmen.
Auch wir haben den Fehler gemacht unsere Tochter mit 6 einzuschulen. Sie war zwar vom Sozilverhalten reif aber nicht fürs lernen und sehr zurückhaltend.
Es ist doch auch nicht schlimm, wenn das Kind ein Jahr später in die Schule geht, dann aber auch reif dafür ist.....
Eingetragen von anwe am 23.02.2011 um 12:38 Uhr
@ all,
der so genannte Schulkindergarten ist etwas anderes als manche von Euch mit Vorschule bezeichnen.
Dieser Schulkindergarten ist IM Gebäude der GS und bietet auch den Alltag einer GS mit Pausen etc. Nur eben ohne Erstunterricht. Oft sind im SKG viele Kinder, die grundlegende Regeln für ein Miteinander in der Gruppe nicht beherrschen.
Daher ist für manche Kinder der Kiga der bessere Weg.
Eingetragen von Deala am 23.02.2011 um 12:51 Uhr
deala: aber so laufen bei uns die Vorschulen auch ( in HH ) - die sind mit in der Schule , haben auch die Pausenzeiten ( wobei die manchmal etwas variieren lassen - machen aber auch die GS-Lehrer ) und Unterricht wie in der 1.ten Klasse machen die da auch nicht .
Da viel über malen, spielen, vorlesen, erzählen beigebracht.
Wortschatzbildung, Ausdruck, motorische Fähigkeiten und soziales Miteinander werden dort gefördert.
Es ist nicht gedacht, dass diese Kinder dann schon in der 1ten Klassen lesen, schreiben und rechnen können - auch wenn die natürlich auch sowas im minimalen mal mitmachen.
( z.B. Namen schreiben können )
Was machen denn bei euch die Vorschulen ?
Eingetragen von jodatz am 23.02.2011 um 13:15 Uhr
Ah, alles klar.
Jodatz, 'Vor'schulen gab es in Nds. früher, ganz früher *lach*. Das ist ein stark verschultes letztes Kindergartenjahr in extra Einrichtungen.
Ich durfte so etwas genießen ;-).
Jetzt gibt es den Kiga (kirchlich, staatlich, privat). Oder den Hort. Oder so genannten Tagesgruppen.
Aber keine Vorschule :-).
Eingetragen von Deala am 23.02.2011 um 14:14 Uhr
Und... (unter uns Pastorentöchtern...)...
nicht jeder SKG ist lagebedingt ein Ort, an dem man sein Kind als Vorbereitung auf die Schule sehen möchte. Da ist ein kleiner betüdelnder Kiga allemal besser.
:cool:
Eingetragen von Deala am 23.02.2011 um 14:15 Uhr
da gebe ich dir Recht, deala - das wollte ich ja auch gar nicht sagen.Auch in unseren Kitas findet eine Art Vorschulunterricht statt - in einigen gut - in anderen weniger - aber die kids fühlen sich wohl.
Hatte bei meinen Kindern beides : jette in der Kita und alex in der Vorschule - da gab es schon Unterschiede und ich bereue es nicht.
Eingetragen von jodatz am 23.02.2011 um 15:22 Uhr