Archiv-Thema im Forum Schule + Erziehung
Inklusion
Hallo,
das Thema Inklusion wird ja alle Bundesländer beschäftigen !
Ich würde es interessant finden mal Infos darüber zu bekommen, wie es denn bei euch so läuft.
Auch wir Hamburger werden unsere Erfahrungen und möglicherweise gesicherten Infos darüber einbringen.
Ich suche hierzu mal einiges zusammen - dauert aber ein bisschen.
Zumindest kann ich schon mal sagen, dass in Hamburg, die Eltern der Schüler ein Wahlrecht haben - sie können ihre Schüler in Regelklassen beschulen lassen - müssen es aber nicht . Weiterhin besteht die Möglichkeit, sein Kind, das förderungsfähig ist , an einer Förderschule oder Sonderschule anzumelden.
Hier mal eine Handreichung aus HH:
Demnächst bin ich auf einer Konferenz, wo genau dieses Thema für unsere Schule dargestellt wird - und da wir sehr eng mit einer Förderschule zusammenarbeiten und es verschiedene Modelle gibt, würde ich dieses dann ggf. auch hier vorstellen.
Eingetragen von jodatz am 09.11.2011 um 19:17 Uhr
Hallo an alle,
wir einige wissen, bin ich Förderschullehrerin an einer Förderschule für den Schwerpunkt Lernen. Das Thema Inklusion kam vor 2 Jahre wie Phönix aus der Asche über uns und ich werde hier mal in wenigen Sätzen zusammenfassen, um was es geht. Abschließend hänge ich einen link an. In diesem hat eine Förderschullehrerin in einem entsprechenden Forum anonym (auch das ist interessant!) geschrieben, welche Sorgen uns Förderschullehrer und vor allem auch die Grundschullehrer umtreiben. Ist aber lang, lohnt sich dennoch!
Also, es geht darum, dass behinderte Kinder (behindert!) nicht mehr auf Extraschulen abgeschoben werden sollen, sondern - um eine echte Teilhabe am Leben zu haben - an den Regelschulen beschult werden sollen. Das hatte so vor x Jahren die UN festgelegt und Deutschland hat dies ratifiziert (ratifizieren= muss umgesetzt werden, nicht nur abnicken und nix machen).
Nun hat Deutschland ja ein sehr ausgeklügelte Förderschulsystem. Entstanden aus dem Wunsch jedem Kind gerecht zu werden. Es nicht abzuhängen, sondern seine Bedürfnisse bestmöglich erfüllen zu können. Auch im Hinblick auf das, was im 3. Reich mit Behinderten passiert ist.
Regelschulen konnten sich so über lange Jahre ihrer schwierigen bis sehr gestörten Schüler schnell entledigen... WENN man es denn boshaft auslegen will.
Nun soll es so sein, dass die Eltern grundsätzlich das Recht haben selber über den Schulort ihres Kindes zu entscheiden.
Das Schulgesetz dazu für Nds. ist gerade rausgekommen und behinhaltet einige trickreiche Ausnahmen. Ich habe mich da sehr intensiv eingearbeitet, habe das GEsetz vorliegen und kann dazu Fragen beantworten *aufforderndguck* :).
Die Krux an der Sache ist nun, dass Nds. das Ganze möglichst sparsam umsetzen will. D.h. die ehemaligen Förderschulkinder (alle Richtungen von Behinderungen, so es die Schulgebäude baulich erlauben) ergießen sich nun über alle möglichen Klassen und Schulformen. ABER wie die Betreuung durch uns Förderschullehrer laufen soll, STEHT NIRGENDS. Auch nicht im neuen Gesetz.
Es wird gemunkelt, dass es 2 Stunden Förderschullehrer pro Klasse pro Woche geben wird. Manche Schulen werden dann versuchen möglichst viele ihrer neuen 'Behinderten' in eine Klasse zu packen, damit ein Förderschullehrer möglichst oft anwesend ist. WAS das wiederum für die nicht behinderten Kinder bedeutet, kann ich auch auf Nachfrage gerne schildern (ich habe auch mal eine Integrationsklasse mit behinderten Kinder in einer GS betreut).
Mir persönlich ist es wichtig - und deswegen schreibe ich hier so ausführlich - dass Ihr als Eltern (und hier bin ich nicht mehr Mutter, das wird mein Kind nicht betreffen) wisst, was da auf Euch und Eure Süßen zukommt. U.U. nichts Gutes nämlich...
So, hier der link. Fragen gerne :-).
Eingetragen von Deala am 10.11.2011 um 09:10 Uhr
hallo
meine tochter war in den ersten beiden klassen der grundschule in einer sogenannten kooperationsklasse. das heißt das an ihre klasse eine klasse mit behinderten kindern bzw. förderschülern gekoppelt war. da ich auch in einem sozialen beruf arbeite fand ich diese idee am anfang ganz klasse . ich fand es gut das den kindern die berührungsängsten genommen wurde und sie gelernt haben das dies kindern sind wie sie nur eben mit einem handicap.
es wurde auch schnell klar das die kinder weniger berührungsängste und probleme mit den förderkindern hatten als viele eltern. die kindern haben die förderschüler akzeptiert und ganz selbstverständlich in ihre gemeinschaft aufgenommen.
da die schule aber bis dato keine erfahrung hatte mit einem solchen projekt war noch vieles unausgegoren und jetzt im nachhinein muß ich ganz ehrlich sagen wenn ich die wahl jetzt hätte würde ich mein kind nicht mehr in eine klasse mit angekoppelter förderklasse tun.
ich muß ganz klar sagen das es nicht an diesen kindern liegt und das ich nachwie vor der meinung bin das es für die ' normalen ' kinder eine bereicherung ist was den sozielen umgang miteinander betrifft. leider war es in der praxis so das die kinder was den schulstoff betraff am ende der zweiten klasse tierisch hintendran waren.außerdem war es so das die förderkinder nicht zu allen der anderen kinder eine enge beziehung aufgebaut haben. die kinder die von den förderkindern sehr ins herz geschlossen wurden empfanden das irgendwann als lästig weil es so aussah das sie von den lehrern immer angehalten wurden sich um die förderschüler zu kümmern und sie nicht mehr mit ihren anderen freunden und freundinnen spielen konnten. das war nicht nur in den schulstunden so die sie gemeinsam hatten, sondern in der pause, im sport , bei gemeinsamen aktivitäten, bei ausflügen etc. diese kindern kamen irgendwann und sagten ich kann nie mit meinen freunden spielen und machen was ich will ich muß mich immer um die förderschüler kümmern. das waren unsere erfahrungen mit diesem zusammenschluß.
grundsätzlich finde ich die idee super. aber die umsetzung muß passen. und es muß genau festlgelegt sein was diese kinder miteinander machen und was nicht. es sollte schon so sein das beide teile voneinander profitieren. bei uns war es so das sich die kindern der normalen klasse immer zurücknehmen mußten und rücksicht nehmen mußten, ihre bedürfnisse hinten anstellen mußten. und eben genau das finde ich auch nicht ok. die kinder sollen rücksichtnahme lernen und ein sozialverhalten entwickeln aber nicht immer um jeden preis.
das ergebnis bei uns war das sich am ende der zwei jahre 90% der elten gegen dieses projekt ausgesprochen haben und sogar die kinder sagten sie wollen das nicht mehr.
die idee ist wie gesagt toll aber ich denke das die umsetzung und die praxis probleme machen wird.
Eingetragen von aesulapium am 10.11.2011 um 13:55 Uhr
Danke. Du sprichst hier ein wesentliches Problem an. Bei einem Vortrag zum Vergleich innerhalb Europas zur Inklusion wurde uns anwesenden Lehrern das 'Buddy-Prinzip' wie Sauerbier angepriesen. Kinder helfen Kindern...
Das verkennt, dass Kinder NICHT immer helfen wollen. Dass Kinder Egoisten sind (und bis zu einem gewissen Grad auch sein sollen, sein müssen), die alleine für sich verantwortlich sind (und das ist schon viel. Verantwortung für sich selber inhaltich zu übernehmen).
In den ersten Schuljahren gibt es immer Mädchen (es sind einfach meist Mädchen), die sich gerne *kümmern*. Aber das lässt nach... Genauso wie die Kinder mit 'Ihresgleichen' befreundet sein wollen. Selten kommt so eine Sozialromantik mit Rollstuhlfahrer auf wie in dem Film 'Die Vorstadtkrokodile'.
Leider aber fußt vieles in dem System Inklusion darauf, dass andere Kinder sich schon kümmern werden, kümmern müssen... Die sollen dann die behinderten Kinder durch den Alltag begleiten...
Eingetragen von Deala am 10.11.2011 um 15:50 Uhr
hallo
ich muß ehrlich sagen das wir damals in dieser situation waren und meine tochter mir erzählt hat wie es in der klasse zuging habe ich es am anfang nicht geglaubt. als sie mir berichtet hat sie würde sich mit natalie so hieß ein mädels aus der förderklasse gut verstehen und die würde ihr immer hinterherlaufen fand ich es süß und dachte super meine tochter wird mal nicht zu einem egoistischen kind das nur nach sich schaut. sie hat sich dann auch zeit genommen für das mädel und viel mit ihr gemacht. irgendwann schlug diese stimmung dann um. meine tochter kam heim maulte und meinte sie hätte immer dieses mädchen an ihrer seite. mein erster impuls war zu sagen : freu dich doch und sei nicht so egoistisch! als dann mal ein ausflug zum planetarium anstand und ich als aufsichtsperson in meiner funktion als elternbeirat mit mußte habe ich das dann aus der entfernung selbst beobachten können und mußte meinem kind recht geben. das fing schon an bei der bußfahrt . sie mußte neben dem mädel sitzen, sie wurde gar nicht erst gefragt. während dem ganzen aufenthalt im planetarium mußte sie nach dem mädel schauen, mußte sie an der hand nehmen, auf sie aufpassen etc. der krönende abschluß war dann als die ganze klasse zum schluß noch auf einen wunderbaren spielplatz gegangen ist. mit riesenrutsche, sandkasten, kletternetz etc. alle kinder konnten toben,spielen... mein kind mußte nach natalie schauen, das sie nicht runter fällt, etc. meine tochter hatte von diesem tollen spielplatz de fakto nichts.
am abend meinte sie dann auch der ausflug wäre nicht schön gewesen. und ganz ehrlich ich konnte sie verstehen. auch ich konnte es nicht gerecht finden. meiner meinung nach hätte man abwechseln können und sagen so jetzt kümmert sich mal ein anderer. da waren dann aber die lehrer wieder in der zwickmühle da diese natalie eben nur meine tochter an ihrer seite wollte.
und was noch dazu kam war die tatsache das ich wirklich gesehen habe das die zwei lehrerinnen die bei der förderklasse dabei waren mit in der lage waren nach allen kindern zu schauen. es ging einfach nicht. sie konnten gar nicht anders als die verantwortung auf die kinder zu übertragen. da konnte man dieses lehrerinnen nicht mal einen vorwurf machen. ich bin zwar auch den ganzen tag mit einem förderkind unterwegs gewesen da ich den jungen schon aus dem vorkindergarten kannte aber wie gesagt es war nur ein tag. meine tochter hatte das jeden tag. sie konnte sich nicht mal aussuchen neben wem sie in der klasse sitzen wollte
und sind wir mal ehrlich ist ein kind wirklich gleich asozial wenn es sich mal nicht um ein anderes kind kümmern möchte? kann ich auf einen 1. oder 2. klässler die aufgaben eines erwachsenen übertragen? also wenn ich ehrlich bin muß ich beides mit nein beantworten. wie gesagt grundidee gut, umsetzung mangelhaft.:mmm:
Eingetragen von aesulapium am 10.11.2011 um 19:11 Uhr
Hallo!
Das Thema betrifft mich ja nun selbst. Meine mittlere Tochter ist jetzt 4,5 Jahre alt und hat seit ihrer Geburt Athetose. Dabei handelt es sich um eine cerebrale Bewegungsstörung, die dazu führt, dass vereinfacht gesagt Neele ihre Bewegungen nur schwer kontrollieren kann. Sie lernt jetzt erst laufen udn wird vermutlich motorisch nie sehr geschickt werden. Sie musste lange mit Sonde ernährt werden, weil sie nicht kontrolliert schlucken konnte. Auch ihre sprachlichen Fähigkeiten sind deutlich eingeschränkt. Sie besucht seit letztem Sommer einen integrativen Kindergarten. Für uns ist es ein große Glück. So sehr Neele auch körperlich eingeschränkt ist, geistig ist sie so fit wie ihre Altersgenossen. Wir haben uns auch Kindergärten angesehen, die nur mit behinderten Kinder arbeiten. Sie machen gewiss gute Arbeit und bestimmt ist eine Betreuung da für einige Kinder genau das richtige. So etwas sollte man nicht abschaffen. Allerdings wünsche ich mir, dass Neele lernt im Alltag klar zu kommen. Möglichst eigenständig wird und lernt auch mal mit Bedingungen klar zukommen, die nicht auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Natürlich sollten die Regelkinder im Kindergarten nicht unter den I-Kindern leiden! Aber das tun sie in unserem Fall nicht. Meine große Tochter war dort selber Regelkind und ich hatte nie den Eindruck, dass ihre Entwicklung vernachlässigt wurde oder sie sonst irgendwie eingeschränkt war. Sie hat auch oft mit ihren Regelkindern-Freunden gespielt. Besonders draußen beim Toben können viele der I-Kinder ja nicht mitmachen. Im Kindergarten ist es aber auch so, dass auf 14 Regelkinder 4 I-Kinder kommen. Dazu zwei Erzieherinnen + zwei Integerationshelfer. Dazu kommt für Neele 1x die Wochen Einzeltherapie. Neben dem was wir noch privat machen. Da hat sie ihre Therapeutin, die sie jetzt schon 4 Jahre kennt für sich, sie können gezielt arbeiten oder manchmal einfach auch nur Entspannungsübungen machen. Je nach Neeles Empfinden
Dieses System der Integration hat für uns bisher sehr gut funktioniert und ich denke, dass hier alle profitiert haben.
Was Inklusion für uns bedeuten wird? Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht. Wirkliche UInformationen gibt es noch nicht. Klar Gesetztesvorlage und so, aber die Umsetzung im Alltag? In Neeles Leben? Keine Ahnung.:mmm:
Auf welche Schule Neele gehen wir wissen wir noch nicht. Vermutlich ist eine Beschulung in einer I-Klasse mit Regelkindern nicht möglich. Nicht wegen ihren mangelnden Fähigkeiten, sondern weil sie bisher keine Anzeichen macht verständlich zusprechen. Vermutlich wären Kinder und Lehrer selbst in einer I-Klasse überfordert. Eine genaue Entscheidung treffen wir erst nächstes Jahr. Bis dahin kann ja noch viel passieren.
Vor zwei Jahren hätte ich auch nie gedacht, dass sie je Laufen wird. Inzwischen kann sie sich in der Wohnung frei bewegen. Laufend, Robbend oder mit Rollstuhl.
Ich denke zum jetzigen Zeitpunkt ist für sie eine Beschulung in einer Förderschule besser. Alleine wegen der geringen Klassenstärke, der engmaschigen Betreuung durch den Förderlehrer/die Förderlehrerin und dem fehlenden Druck. So hat sie die Möglichkeit sich individuell zu entwickeln. Vielleicht ist ja nach ein paar Jahren Förderschule ja ein Wechsel auf eine Regelschule möglich. Wer weiß.
Deala, eine Frage hätte ich schon mal(den Link schau ich mir später an): Wird bei euch in Nds. die Förderschule jetzt direkt abgeschafft zum nächsten Schuljahr? Bei uns ist es in NRW ja noch nicht so weit.
Eingetragen von Rainbow am 17.11.2011 um 13:18 Uhr
Hallo Rainbow,
*hutab*, was Ihr alles für Eure Tochter ermöglicht habt und was Ihr leistet! Das ist absolut toll und bewundernswert!!!
Zu Deiner Frage:
In Nds. wird es zwei Einschnitte geben. Ab dem Schuljahr 2012 sollen keine Kinder mehr aus den Klassen 1 bis 4 auf die Förderschule Lernen überwiesen werden sollen. Sie verbleiben in den Grundschulen.
Im Gesetz steht es wie folgt:
Und zum Zeitpunkt steht es leicht verklausuliert so:
Prinzipiell gilt aber:
.
... so dass Eltern, die vorher schon darauf bestehen, ihre Kinder zur Regelschule geben zu wollen, dies sicherlich auch können.
Sind Deine Fragen damit beantwortet? Ich finde es immer günstiger den Gesetzestext einzufügen als wiederzugeben. Da gibt es noch Interpretationsspielräume... leider...
Eingetragen von Deala am 17.11.2011 um 14:47 Uhr
Hallo,
@deala: dann ist das bei euch m.E. so wie hier in HH - die Eltern können, müssen ihre Kinder aber nicht auf eine Regelschule geben.
@rainbow: Hut ab !!
WAs du beschreibst von dem Kindergarten gibt es hier bei uns zur Zeit auch noch in Schulen - sog. Integrationsklassen, wo 3-4 ' behinderte ' Kinder mit anderen Kindern in einer Klasse gemeinsam lernen - wobei eben die Personalsituation auch so ist, dass es immer doppelt besetzt ist und noch andere Fördermaßnahmen stattfinden.
In Zukunft soll es diese Intergrationsklassen ja nicht mehr geben - und bei der Inklusion wird auch die Personalversorgung für die zu fördernden Kindern wesentlich schlechter laufen.
Ich bin am 1.12. bei uns an der Schule zur Ganztagskonferenz eingeladen - wo genau das Thema noch mal aufgearbeitet wird - auch mit der SL unserer benachbarten Förderschule.
In der Theorie klingt das immer alles ganz toll - alle gemeinsam - aber in der Praxis ist es eben nicht ganz so leicht - denn ... zu den förderbedürftigen Kindern kommen ja noch die, die eben nicht darunter fallen aber trotzdem in der Klasse sind - wie z.B. ADS, ADHS, oder einfach langsamere, schüchterne, flippige.
Es ist ja eh nicht so einfach - alle unter einem Hut zu bekommen.
Demnächst kommt hier von mir noch mehr zu dem Thema
Eingetragen von jodatz am 17.11.2011 um 15:53 Uhr
Danke, Deala. Das wollte ich wissen:)
Eingetragen von Rainbow am 17.11.2011 um 22:00 Uhr
Heute war die Konferenz und wurde schon deutlich, dass a) die Behörde keine ausgeklügelten Plan hat und das die Lehrer langsam an ihre Grenzen kommen.
Zumal es wohl im nächsten Jahr so sein wird, dass die Ressourcen nicht mehr Kindbezogen verteilt werden, sondern allgemein ( sprich auch die Schulen, die keine zu fördernden kinder haben, bekommen Ressourcen dafür ) und dass diese Kinder vor Klasse 5 nicht mehr begutachtet werden.
Sprich - man weiß womöglich gar nicht, welches Kind möglicherweise besonders gefördert werden muss.
Das macht es dann besonders schwierig auch hinzukriegen, dass die Höchstgrenze von 4 Schülern je Klasse nicht überschritten werden darf.
Die Anzahl der ' Förderstunden ' richtet sich dann anscheinend nur noch nach dem KESS - Faktor.
Und wenn du dann noch mehr Kinder hast - PECH - sieh zu !!
Genug Sonderpädagogen gibt es hierfür auch nicht - und wenn dann noch einer wegen Krankheit ausfällt - PECH - DUMM GELAUFEN
Das erst mal für heute
Muss den Rest auch noch mal in meinem Kopf sortieren.:D
Eingetragen von jodatz am 01.12.2011 um 17:24 Uhr
Ich finde ganz allgemein Integration und Inklusion ganz gut. Leider ist aber meist der Weg, irgendwas einführen und später sehen wie es klappt.
Das ist Mist, so wird es auf dem Rücken aller beteiligten Kinder ausgetragen.
Wer Inklusion und Integration will, muss VIEL Geld in die Hand nehmen und gut geplant vorgehn. Das war -bei uns zumindest- leider nie der Fall.
'Billigwege' bringen leider nichts, dann soll man es lieber lassen.
LG hanja
Eingetragen von hanja am 03.12.2011 um 11:32 Uhr
Oh Jodatz,
eben entdeckt, was Du geschrieben hast... Keine Begutachtung mehr *super* und Gießkannenprinzip *klasse*...
Ja, ham' die denn noch alle... Nee, oder?
Hier in Nds. SOLL es noch Gegutachtung geben. WANN sonst denn soll ein GS-Lehrer herausfinden, wie und wo die Defizite besonderer Schüler genau liegen. Mal eben so nebenbei im Unterricht geht das nicht. Das weiß ich genau.
Mann.
Billig, billig, billig... Und sich selber auf die Schulter klopfen, die ganzen 'Behindis' integriert zu haben. Da wird es nur helfen, wenn die fitteren Eltern dieser Schüler irgendwann mal Alarm schreien, weil ihre Kinder wie vor 100 Jahren in Regelklassen VERKÜMMERN.
Das war es doch mal, wo das so genannte Sonderschulsystem hinwollte... JEDER sollte nach seinen Möglichkeiten lernen können. Gut, diese Art von Aussonderung ist nicht das Gelbe vom Ei... ABER so... Nee... Mittelalter, ick hör Dir kommen *grmpf*.
Eingetragen von Deala am 04.12.2011 um 12:53 Uhr
@deala: ich hoffe nicht, dass es so bleiben wird !!!!
Da ist das letzte Wort sicherlich noch nicht gesprochen.
Eingetragen von jodatz am 04.12.2011 um 15:16 Uhr
Ich steh immer noch vor der Entscheidung...
Schick ich meine Tochter (wird im September 6) in die Regel- oder Sonderschule.
Laut SPZ hat sie ADS. Außerdem eine Brille mit + 8,5 Dioptrin.
Sie kann bis jetzt keine Ausmalbilder 'ordentlich' ausmalen, und auch die Stifthaltung ist noch nicht gut.
Aber ist das schon eine Indikation für die Förderschule oder wäre eine Rückstellung nicht vor zu ziehen?
Eingetragen von blaukatzeatze am 17.01.2012 um 13:11 Uhr
Also für mich ist weder ADS, Noch Sehbehinderung, noch verkehrte Stifthaltung
ein Grund eine Förderschule zu besuchen.
Bei der Tochter meiner Nachbarin liegt auch eine schwere Sehbehinderung vor.
Sie hat von Anfang an in der Schule über einen PC (Lesegerät) alles mit bearbeiten können.
Die Stifthaltung beherrschen längst nicht alle Erstklässler.
Und ADS macht den Kindern das Schulleben sicher schwerer, aber es ist kein Grund, nicht die Regelschule zu besuchen.
Wenn Deine Tochter ansonsten schulfit ist, gibt es in meinen Augen nicht mal einen Grund, sie zurück zu stellen.
LG hanja
Eingetragen von hanja am 17.01.2012 um 16:53 Uhr
Ich bin mir nicht sicher, was die Kinder in der Schule so alles können 'müssen'.
Ach und die Erzieherin meint, das Kind ist so langsam. Aber das sind doch andere Kinder bestimmt auch, oder?
Eingetragen von blaukatzeatze am 17.01.2012 um 20:20 Uhr
Hi - mein Sohn ist auch langsam - und ... er ist jetzt trotzdem einer der Klassenbesten.
Ist dadurch nicht immer einfach - aber es geht ! Kein Grund für die Förderschule würde ich sagen.
Eingetragen von jodatz am 17.01.2012 um 21:21 Uhr
Aus der Ferne ist das schwer zu sagen, nur nach dem , was du beschreibst, denke ich, Förderschule muss nicht sein.
Hattest Du nicht ein Gespräch mit einer Förderschullehrerin???
Zumindest unsere , an unserer GS, ist super, der würde ich vertrauen und auf sie hören.
War das Gespräch schon? Ich weiß nicht mehr so genau...
LG hanja
Eingetragen von hanja am 18.01.2012 um 07:54 Uhr
Das Gepräch ist am Dienstag (mit der Förderschullehrerin).
Ich hab nur die Bedenken, daß die Erzieherin und die Lehrerin mich in eine bestimmte Richtung drängen möchten (Förderschule).
Ich kann Emily so schwer einschätzen. Es ist so wechselhaft.
Mal ist sie super drauf, und löst auch schwierige Aufgaben, am nächsten Tag kann sie sich nicht mal anziehen und ist nur am weinen.
Eingetragen von blaukatzeatze am 18.01.2012 um 13:16 Uhr
Also ich kann dir da aus der Ferne keinen seriösen Tipp geben.
Wie schon mal gesagt ( glaube ich ) - erkundige dich, inwieweit bei euch die Inklusion schon durchgeführt wird - vielleicht braucht dein Kind dann gerade am Anfang in einigen Fächern etwas mehr Förderung und in einigen eben gar nicht.
Ich weiß hier von Kindern, die nicht sprechen und in einer normalen Schule sind.
Vielleicht kannst du auf der anderen Seite auch mal in der Förderschule hospitieren und dir die Kinder dabei anschauen.
Schwierig - aber letztlich musst du wohl auf dein Bauchgefühl hören.
Eingetragen von jodatz am 18.01.2012 um 13:56 Uhr
Also, ich hab jetzt mit dem Schulamt telefoniert. Eine Inkklusion ist hier noch in weiter Ferne. Auf der Förderschule sind aber insgesamt auch nur 25 Kinder.
Die Dame schlägt auch vor, mal in der Förderschule zu hospitieren. Das werde ich also jetzt mal machen.
Und die Optionen sind ja immer noch offen.
Werde auch mal mit der Grundschullehrerin sprechen, wo Emily ja in die Kooperation geht.
Eingetragen von blaukatzeatze am 20.01.2012 um 09:00 Uhr
Das klingt doch gut - bin mal gespannt wie du dich entscheidest.
Eingetragen von jodatz am 20.01.2012 um 09:52 Uhr
Ich auch...:)
Eingetragen von blaukatzeatze am 20.01.2012 um 11:08 Uhr
Es ist gut, denke ich, dass Du Dich überall informierst und Dich beraten lässt. Dann triffst Du für Dein Kind bestimmt die richtige Entscheidung!
LG hanja
Eingetragen von hanja am 20.01.2012 um 11:12 Uhr
Es ist wohl einfach so, daß meine Kleine den Anforderungen einer Regelschule nicht gewachsen sein wird. Sie würde da untergehen.
Daher haben wir uns entschlossen, sie in die Förderschule zu geben, daß sie die Chance hat, in ihrem Tempo zu lernen.
Wobei Schwiegermutter jetzt mit der Idee Waldorfschule kommt.
Hat da jemand Erfahrung
Eingetragen von blaukatzeatze am 25.01.2012 um 13:32 Uhr
Waldorfschulen pflegen z.T. schon einen anderen Umgang mit Kindern, allerdings wird der Schulstoff auch dort durch gezogen. Bei uns, an der örtlichen Waldorfschule kommt hinzu, dass die Klassenstärken dort z.T. bei weit ünber 30 Kindern liegen. Das wäre für Deine Tochter wohl eher nichts.
Ich persönlich finde die Förderschule gar nicht schlimm.
Ich war mal in einer und fand toll, wie zugewandt man den Kindern dort ist. Die Lerngruppen mit 8-9 Kindern waren schön klein!
Ist für Deine Tochter vielleicht das Richtige!
Ich finde eigentlich sehr traurig, dass Förderschulen immer noch von vielen als 'Abstellgleis' empfunden werden.
Dort wird richtig gute Arbeit geleistet!!!
Und vielleicht entwickelt Deine Tochter Dich dort so gut, dass sie später auf eine Regelschule wechseln kann...
Alles Gute für Euch!!!:):)
LG hanja
Eingetragen von hanja am 25.01.2012 um 14:29 Uhr
Danke. Ich denke auch das es das richtige ist. In der Unterstufe sind dort 7 Kinder.
Ich persönlich habe kein Problem damit, aber bei vielen ist man schon abgestempelt.
Eingetragen von blaukatzeatze am 25.01.2012 um 19:44 Uhr
@blauekatze, ich drücke euch die Daumen, dass nun Ruhe bei euch einkehrt und ihr gut mit der Entscheidung leben könnt.
Man darf ja nie vergessen - es ist ja keine Entscheidung fürs Leben.
Wenn ich sehe, dass wir bei uns an der Schule bestimmte Klassen haben, die zum Teil aus Schülern der Förderschule und ' langsamen ' Hauptschülern besteht und diese dann - ich glaube bis auf einen alle den Hauptschulabschluss gemacht haben und jetzt glaube ich sogar schon Ausbildungsverträge habe - dann zeigt es doch , dass alles möglich ist.
Diese Schüler haben im Übrigen 1 Jahr länger Zeit für den Abschluss ( wenn ich mich gerade nicht irre )
Und mal ehrlich - lieber ein glückliches Kind , als ein Kind, dass womöglich aufgrund bestimmter Defizite in einer Regelklasse, in der es nicht extra gefördert wird, gemobbt oder sonstwas wird und dann den Schulfrust erlebt !
Eingetragen von jodatz am 25.01.2012 um 22:16 Uhr
@blauekatze, ihr habt euch richtig informiert, deshalb wird auch die Entscheidung richtig sein:super:
Eingetragen von alusru am 25.01.2012 um 23:36 Uhr
Schön, dass Ihr kein Problem damit habt!
Was die anderen sagen, da muss man nicht so hinhören.
Wenn man nicht selber betroffen ist, kann man ja immer schön schnacken...
Hauptsache Eurem Mädchen geht es gut an der Schule!
LG hanja
Eingetragen von hanja am 26.01.2012 um 11:06 Uhr
Stimmt es, daß man nach einer Rückstellung in die Regelschule 'muß'?
Kann man dann nicht auch in eine Förderschule?
Eingetragen von blaukatzeatze am 30.01.2012 um 23:02 Uhr
:mmm: frag lieber mal bei eurem Schulamt nach !
Aber warum wollt ihr sie jetzt zurückstellen lassen ?
Eingetragen von jodatz am 31.01.2012 um 09:42 Uhr
Ne, hat nur die Erzieherin erzählt. Und das kam mir irgendwie komisch vor.
Eingetragen von blaukatzeatze am 31.01.2012 um 09:45 Uhr
Das kann ich mir nicht vorstellen. Hier kommen zurückgestellte Kinder zwar üblicherweise auf die normale Regelschule.
Aber das muss ja nicht so sein. Wenn man nach einem weiteren Jahr sieht, dass die Regelschule wohl immer noch nicht das Richtige ist, kann man doch sicher auf die Förderschule.
Aber ich würde auch direkt nachfragen!!!
LG hanja
Eingetragen von hanja am 31.01.2012 um 16:39 Uhr
hab ich gemacht, Sie können nach der Rückstellung auch in die Förderschule oder in die Regelschule.
Hat es die Erzieherin so nötig, daß sie mich bewusst anlügt?!?:sauer:
Was bringt es ihr?
Es wäre doch nicht so verkehrt, das Kind erst mal zurück stellen zu lassen und ein Jahr ab zu warten. Viele Kinder kommen mit 7 in die Schule.
Eingetragen von blaukatzeatze am 01.02.2012 um 10:04 Uhr
Gut, dass du nachgefragt hast !!!!:super:
Vielleicht wusste es die Erzieherin aber auch nicht anders !!!
Wenn ihr eure Tochter zurückstellen könnt, damit sie vielleicht in dem einem Jahr noch einen Schub macht, ist es sicherlich nicht verkehrt.
knuddelgrüße von mir
Eingetragen von jodatz am 01.02.2012 um 11:18 Uhr
Danke.
Die Erzieherin ist sowieso etwas komisch.
Aber sie will mir ja in ihren Bericht nicht schreiben, daß Emily zurück gestellt werden soll. Sie schreibt rein Förderschule empfohlen. Denke da hab ich es mit der Rückstellung schwer.
Eingetragen von blaukatzeatze am 01.02.2012 um 11:21 Uhr
naja, aber die Erzieherin entscheidet das ja nicht allein.
Was ist denn mit der anderen Lehrkraft aus der Kooperation ?
Und was sagt euer Arzt `??
Und dann kommt noch die schulärztliche Untersuchung !!!!
Eingetragen von jodatz am 01.02.2012 um 11:23 Uhr
Na, die Erzieherin entscheidet das ja sowieso nicht.
Bei der Schulanmeldung kannst du ja einen Antrag auf Zurückstellung machen, dann wird auch einen extra Test gemacht.
Lass dich doch nochmal von eurem Arzt bearten.
Aber du kannst dich ja auch beim Gesundheitsamt darüber beraten lassen.
Eingetragen von alusru am 01.02.2012 um 11:28 Uhr
Demnächst ist auch die Schuluntersuchung im Gesundheitsamt. Die können mir ja bestimmt auch weiter helfen...
Eingetragen von blaukatzeatze am 01.02.2012 um 11:34 Uhr
Ich würde auch nicht annehmen, dass die Erzieherin soviel 'Macht'hat, darüber zu entscheiden.
Die Kinder, die ich hier kenne, die auf die Förderschule gehen, waren zumeist im Kiga vorher ein Jahr länger (zurückgestellt). Viele Kinder machen in dem Jahr so einen Sprung, dass sie es danach gut schaffen. Und wenn die Entwicklung nicht so verläuft, weiß man dann wenigstens sicher, dass die Förderschule das Passende für's Kind ist!
Das die Erzieherin bewusst lügt, glaube ich nicht mal. Wahrscheinlich weiß sie es nicht besser und mag es nicht sagen!
Was natürlich Quatsch ist!
Warte mal die Schularztuntersuchung ab und trage da Deinen Wunsch der Rückstellung vor!
LG hanja
Eingetragen von hanja am 01.02.2012 um 17:14 Uhr
Passt jetzt nicht ganz zum Thema, aber ich bin entsetzt.
Die Erziherin hat Emily die Finger mit Tesa zusammen geklebt, das sie sie nicht in den Mund steckt.
Wohl hatte Emily den Finger in der Nase und dann im Mund. Klar ist das eklig. Aber dann gleich die Finger verkleben. Was soll das?
Eingetragen von blaukatzeatze am 02.02.2012 um 08:38 Uhr
Das geht aber gar nicht:eek:
Da wäre ich auch entstezt.
Eingetragen von alusru am 02.02.2012 um 09:50 Uhr
Hab mit ihr telefoniert.
Sie hat ihr gesagt, wenn sie die Finger immer in den Mund nimmt, klebt sie sie zusammen.Sie wollte Emily zeigen, daß sie es Ernst meint, wenn sie etwas sagt, und hat sie kurz zu geklebt.
Aber selbst das ist nicht ok.
Eingetragen von blaukatzeatze am 02.02.2012 um 10:16 Uhr
Nein, das ist überhaupt nicht okay.
Rein rechtlich gesehen ist das eine Form der Fixierung und bedürfte einer Anordnung.
War jetzt nur ganz kurz und ich würde des Klimas wegen meinen Mund halten, ist aber eigentlich ein totales No-go!
LG hanja
Eingetragen von hanja am 02.02.2012 um 10:31 Uhr