Archiv-Thema im Forum Umfrage des Monats
Eltern als Lehrerersatz?
Müssen Eltern (eurer Erfahrung nach) zu Hause 'nacharbeiten', was Lehrer in der Schule nicht leisten können?
Eingetragen von AnnaBen am 10.01.2012 um 11:08 Uhr
Nein, diese Erfahrung haben wir im Allgemeinen noch nicht gemacht.
Allerdings kam es schon vor, dass ein Lehrer nicht richtig erklären konnte. Und selbst in diesem Fall gibt es bei uns an der Schule einige wenige Exemplare von Lehrer, an die sich die Schüler dann wenden können und die ihnen dann in der Pause oder in einer Freistunde mal eben etwas richtig erklären.:super:
Sicherlich kommt ab und zu mal ne Frage und wenn die zuhause nicht geklärt werden kann, können meine Kinder immer in der Schule nachfragen und es wird ihnen erklärt.
Mit meinen beiden muss ich eigentlich nur ab und an was nachlernen, wenn sie längere Zeit krank waren. Aber zum Glück ist das ja nicht so oft der Fall.
Eingetragen von junastern am 10.01.2012 um 12:09 Uhr
Bei uns passierte dies in der ganzen Schulzeit nicht,das wir als Eltern 'nacharbeiten' mussten....
klar gibt es auch hier den ein oder anderen Lehrer der nicht gerade was genau erklären konnte,damit es die Kids gleich verstehen ...
Aber da schaute man entweder in Bücher oder ins Internet bzw....ein anderer Lehrerkollege konnte weiterhelfen....wenn es wirklich mal sein musste....
Eingetragen von Mischa am 10.01.2012 um 16:18 Uhr
Eingetragen von KATHI am 10.01.2012 um 18:48 Uhr
Ja, bei meiner Tochter ist das so. Ich komme mir täglich wie eine Nachhilfelehrerin vor. Ihr Lehrer, so kommt es mir vor, mag nicht korrigieren. Er sagt, Leseproben und Aufsätze kann man nicht üben, es wäüre doch n ichts dabei, denn Kindern mal ein Aufsatzthema übers Wochenende zu geben und schreiben zu lassen. Bei meinem größeren war das ganz anders, die haben viel mehr in der Schule geschrieben und gelernt.
Eingetragen von eishockeymama am 10.01.2012 um 18:50 Uhr
Also bei beiden kids habe ich bisher nicht das Gefühl, dass ich Nachhilfe geben muss.
Klar beantwortet man mal eine Frage oder hilft bei ' Denkblockaden ' auf die Sprünge - das ist aber in letzter Zeit annähernd bei Null angekommen.
Und beim Lesenlernen hat man natürlich mal mit verbessert - aber das machte der Lehrer in der Schule auch !
Was ich teilweise machen musste ist, meinen Sohn positiv zu motivieren - denn das fehlte bei seinem Lehrer leider.
Eingetragen von jodatz am 10.01.2012 um 21:50 Uhr
Im Grossen und Ganzen nicht.
Aber in Englisch zum Beispiel
und Mathe muss ich ab und an nachhelfen.
Eingetragen von Marita am 10.01.2012 um 23:06 Uhr
In der Grundschulzeit war es so, an unserer GS wurde auf 'normal kluge' und etwas langsamere Kinder keine Rücksicht genommen, wenn da die Eltern nicht zuhause nachgearbeitet haben, hatten die keine Chance. Die Schule hat allerdings auch den Ruf ein 'Grundschulgymnasium' zu sein. :crazzy:
Jetzt auf der weiterführenden Schule laufen sogar der Großteil der Hausaufgaben in der Schule ab. Da müssen wir nicht '/nacharbeiten'.
Eingetragen von Smoky am 11.01.2012 um 20:18 Uhr
Ich habe mit dem Großen schon öfters mal was nach gelernt, lag aber nicht unbedingt an den Lehrern. Er war immer (ADS) sehr unaufmerksam und hat dann halt nicht alles mitgekriegt.
Das die ganze Klasse mal was nicht versteht, kommt natürlich auch mal vor, liegt dann am Erklären und ich mache es zu hause noch mal, ist aber die Ausnahme.
Beim jüngeren Sohn gab es Nahchlernen nur einmal, weil die Lehrerin (Englisch) krank war und aufgrund der Eile zu wenig im Unterricht durch genommen hat, was dann für die Arbeit erwartet wurde.
Insgesamt denke ich aber, Nachlernenmüssen ist eher vom Kind abhängig, bei uns zumindest!
LG hanja
Eingetragen von hanja am 13.01.2012 um 08:13 Uhr
Ja das ist eine interessante frage . In der Grundschule hatten wir das gArnicht. Leider haben wir das bei zwei Lehrerinnen in ihrer neue Schule. Eigentlich ist das ja nicht so schlimm wenn es mal vorkommt doch. Wenn es oft ist finde ich es nicht so toll
Eingetragen von Styling-Mouse am 15.01.2012 um 12:07 Uhr
Nachlernen gibt es bei uns nicht.
Klar haben wir schon mal Hausaufgaben erklärt, wenn es eine kleine Blockade gibt, aber nicht ganze Themenblöcke regelmäßig lernen. Wenn dann immer nur eine einzelne Aufgabe.
Eingetragen von Mikael am 15.01.2012 um 20:45 Uhr
Vorsicht, sehr langer Text :D , aber ich möchte es aus meiner Sicht mal deutlich machen : Wir haben in der Schülerkarriere unseres 16 jährigen Sohnes (Gymnasium) relativ eindeutige Erfahrungen gemacht. Man muss nicht unbedingt selbst zu Hause tätig werden, aber wenn ein, ich sag mal gutes bis sehr gutes Leistungsniveau in der Schule erreicht werden soll, ist es, abhängig natürlich von den Begabung der Schüler, fast unerlässlich zu Hause selbst den Lehrstoff zu behandeln, wenn nicht sogar zu erweitern.
Ich muss ehrlich sagen, dass mir das persönlich sehr missfällt, da so meiner Meinung nach, die Chancenungleichheit der Schüler, abhängig von ihren Elternhäusernn, weiter zementiert wird. Die große Debatte eben.
Die Gesprächs- und Bildungsatmosphäre in den Elternhäusern ist natürlich neben dem Engagement der jeweiligen Eltern, auch abhängig vom ,,familiären Bildungshintergrund'. Der zweite Punkt ist, dass uns aufällt, das teilweise für sehr gute Benotungen Gedankengänge erforderlich sind, die im Unterricht gar nicht thematisiert werden. Nur wer hier über den Tellerrand des Unterrichtsstoff sogar herausschaut, was oft nur mit Hilfe der Famile geschehen kann, hat die Chance auf eine sehr gute Benotung. Der Unterrichtsstoff allein ist oftmals nur ein ,,gut'. Das regt mich schon lange ziemlich auf, da so wieder die Leistungschancen der Schüler von der Arbeit der Schulen ein Stück auf die Elternhäuser verschoben werden.
Diese Erfahrungen haben wir mit unserem Sohn gemacht und finden sie teilweise etwas befremdlich.
Ich möchte ein Beispiel nennen. Im Fach Wirtschaft/ Politik (10. Klasse Gymnasium) unseres Sohnes war eine Teilaufgabe einer Arbeit, eine Begründung, die die Schüler schreiben sollten, warum es für den Autobauer BMW günstig sein würde in Leipzig, statt in einem anderen Ort im Südwesten der Republik sein neues Werk zu eröffnen. Als Arbeitsmaterial gab es einen Zeitungsartikel über die Logistikkapazitäten des neuen Flughafens Halle/ Leipzig als Frachtdrehkreuz und einen Artikel über Wirtschaftssubventionen in den neuen Bundesländern seitens der EU. Im Unterricht wurden vorher die Zusammenhäge von Standortfaktoren für wirtschaftliche Ansiedlungen thematisiert. Die gewollte Lösung wäre also, die Standortfaktoren Verkehrsanbindung/ Logistik und Subventionierung zu erläutern und so eine Wahl des Standorts Leipzig zu begründen. Dazu noch einige allgeineine Sachen, wie Fachkräfte und Ausbildungsniveau in Deutschland als personelle Voraussetzung. Wurde alles vorher im Unterricht behandelt, hätten die Schüler in der Arbeit nur noch in Beziehung setzen müssen und begründen. So wärs perfekt gewesen......sollte man meinen.
Da wir natürlich auch zu Hause über die Unterrichtsthemen sprechen und beruflich selbstständig tätig sind, haben wir auch das Thema Kundenanbindung als Standortvorteil gesprochen, was im Unterricht überhaupt nicht thematisierte wurde.
Jedenfalls war unser Sohn wohl fast der einzige Schüler, der in seiner Begründung für Leipzig als BMW-Standort über den Unterrichtsstoff hinaus (Logistik, Subventionen) noch die Nähe zu Berlin als wichtigen Kundenbezug und Standortfaktor darlegte (Berlin als Zentrum von Politik, Diplomatie, Institutionen - DIENSTWAGEN !!!). ,,In echt' für eine Marke wie BMW enorm wichtig.
Ende vom Lied, unser Sohn hatte als einer der wenigen volle Punktzahl bei der Aufgabe, im Gegensatz zu denen, die 'nur' perfekt den im Unterricht thematisierten Stoff als Begründung diskutiert haben. Uns hat die Note natürlich gefreut, aber der Stil (Erweiterung des Unterrichtsstoff, der oft ohne Hilfe und Gedankenanstöße aus der Familie kaum möglich ist) als VORAUSSETZUNG für sehr gute Ergebnisse, ist meiner Meinung nach höchst fragwürdig :eek: . Das kann nicht die Absicht schulischer Bildung sein, die in der Schule geleistet werden sollte. Gerade für Kinder aus den vielzitierten bildungsschwachen Elternhäusern ist diese Entwicklung fatal. Das ist schon ein relativ krasses Beispiel, aber die Tendenz, dass Nacharbeiten unabdingbar wird, sehen wir deutlich.
Eingetragen von Neptunus am 21.01.2012 um 15:21 Uhr
Die ERfahrung mußten wir nochnicht machen....
Hoffe, daß es auch nicht dazu kommt...
Eingetragen von Netti am 22.01.2012 um 12:05 Uhr
Doch, in gewissem Maße kann ich Neptunus zustimmen.
In einigen Fächern KANN es durchaus von Vorteil sein, von zu Hause noch Denkanstöße mit zu bekommen.
Rein theoretisch ist eine 1 auch sicher so möglich, aber es kann durchaus vorkommen, dass durch zusätzliches Wissen, kleine Mankos aus dem Unterrichtsstoff ausgeglichen werden können.
Und natürlich hilft Allgemeinbildung gerade in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern immer weiter.
Aber gute Noten kann man auch so bekommen.
Viel schlimmer finde ich, wenn in den Schulen so schlecht oder so kurz und knapp erklärt wird, dass wirklich NUR noch die Kinder, deren Eltern zu Hause noch mal erklären können, eine 1 erreichen.
Unterschiedliche Vorausbildung werden wir nicht ändern können, aber wo es um reinen Schulstoff geht, sollte es keine Vorteile für Kinder mit 'Elternnachhilfe' geben.
LG hanja
Eingetragen von hanja am 22.01.2012 um 16:07 Uhr