Meine Degus
Ein Degu ist kein Schmusetier
Die kleinen, sportlichen Nagetiere kuscheln gerne – allerdings nur miteinander, nicht mit Ihnen oder Ihrem Kind. Hier erfahren Sie, was Sie und Ihr Kind bei der Deguhaltung beachten müssen, wenn Sie sich für dieses Haustier entscheiden.
Ein Degu stellt sich vor
Das bin ich
Wir Degus sind Nagetiere ("Trugratten") wie man an unseren kräftigen gelb-orangefarbenen Schneidezähnen erkennt. Meine Heimat ist Chile. Hier leben wir in kleinen Familienverbänden, die meist aus einem Männchen und mehreren Weibchen bestehen. Diese Gruppen bilden eine Kolonie, die bis zu 100 Tiere umfassen kann.
Das mag ich
Ohne Artgenossen würde ich sterben. Zwar reicht mir bereits ein Partner, doch zwei oder drei (die miteinander aufwachsen) sind mir noch viel lieber. Dann können wir uns in unserer Sprache unterhalten und beim Schlafen zusammenkuscheln. Um Nachwuchs zu vermeiden, sollten die Männchen kastriert werden.
So wohne ich
Wir sind ständig in Bewegung und brauchen ein großes Gehege, z.B. eine Papageien-Voliere oder ein selbstgebautes Gehege. Da könnt ihr für uns mehrere Etagen einbauen, die mit Rampen, Seilen und Ästen verbunden werden. In der warmen Jahreszeit wollen wir in ein Außengehege.
Das brauche ich
Mehrere Futternäpfe aus Ton, um Zoff zwischen den Tieren zu verhindern, Trinkflasche, Heuraufe, eine Glasschale mit Chinchillasand für Sandbäder und ein Laufrad. Wir mögen Unterschlüpfe und jede Menge Nagematerial. In einer dicken Einstreu aus Hobelspänen oder Kleintierstreu wollen wir buddeln.
Das esse ich
Mein Grundnahrungsmittel ist: frisches Heu! Dazu gibt es spezielles Körnerfutter aus dem Zoohandel (wenig Getreide, kein Trockenobst, viele Kräuter!). Wildkräuter und etwas Gemüse. Obst macht dick. Ganz wichtig: Zweige von Obst- und Nussbäumen, von Weide und Birke, damit wir unsere Zähne abschleifen können.
So alt werde ich
Als Heimtiere werden wir im Durchschnitt vier bis fünf Jahre alt. Bei guten Haltungsbedingungen erreichen wir auch ein Lebensalter von acht Jahren und mehr. Leider werden wir schnell zuckerkrank, deshalb sollte man uns kein süßes Obst, Kekse oder Joghurt-Drops zu fressen geben.
Das koste ich
Wir kosten zwischen 15 und 35 €. Man kann mich und ein paar Kumpels lieber aus dem Tierheim oder von einem Degu-Verein holen, als aus dem Zoogeschäft. Beim Gehege spart man Geld, wenn man es selbst baut. Für Futter (gutes Heu!), Einstreu und Chinchillasand musst du mit etwa 40 € im Monat rechnen.
Dazu passe ich
Wir sind keine Kuscheltiere und mögen es nicht, herumgetragen zu werden. Zu uns passen Menschen, die uns gerne beobachten. Mit Hunden und Katzen vertragen wir uns nicht. Mäuse, Meerschweinchen, Hamster und Chinchillas sprechen eine andere Sprache als wir.
Tipp: Ein kleines, altes Aquarium kann zur interessanten Wühlkiste für Degus werden. Füllen Sie das Gefäß etwa zu einem Drittel mit Kindersand, Heu und Einstreu. Dazwischen Pappröhren, Äste und Papierschnipsel. Ein dickerer Ast dient als Ein- und Ausstiegshilfe. Mehr Infos: www.degus.online.de
Weitere Informationen zu Degus
Degus sind neugierige und quirlige Kerlchen. Wenn man es richtig angeht, werden sie schnell zutraulich. Hier ein paar Tipps für die Eingewöhnung: Wenn die Tiere ihr neues Heim bezogen haben, lässt man sie zunächst einmal alles in Ruhe erkunden. Die Ängstlichen verschwinden meist sofort im nächsten Unterschlupf. Die Mutigen unterziehen alles einer ausgiebigen Schnüffelkontrolle. Beobachten Sie die Degus vorerst nur aus der Entfernung!
Auf Augenhöhe
Wenn die Degus munter in ihrem Zuhause herumlaufen und genüsslich futtern, ist die Zeit gekommen, sie an den Menschen zu gewöhnen. Begeben Sie sich auf Augenhöhe mit den kleinen Fellnasen und sprechen Sie sanft zu ihnen. Im Hintergrund kann leise Musik laufen, denn absolute Stille verunsichert die Degus. Nehmen Sie ein Leckerli, zum Beispiel eine Erdnuss, in die Hand. Vielleicht streckt bereits jetzt der erste Vorwitzige sein Näschen neugierig durchs Gitter und holt sich die Nuss. Wenn nicht, lassen Sie die Nuss ins Gehege fallen. Die Scheuen verschwinden im schützenden Unterschlupf. Kommen sie nach einer Weile nicht wieder heraus, sollten Sie die Tiere nicht weiter bedrängen. Versuchen Sie es am nächsten Tag von Neuem. Erst wenn die Degus sich ohne Angst die Nuss aus Ihrer Hand holen, können Sie den nächsten Schritt wagen – bei geöffneter Gehegetüre. Doch packen Sie sie niemals am Schwanz!
Ausbrecherkönige
Degu-Halter berichten, dass ihre Tiere weniger streiten, viel ausgeglichener und aktiver sind, wenn sie in ein Freigehege im Garten dürfen. Allerdings vertragen Degus keine großen Temperaturschwankungen und sie sind sehr empfindlich gegen Nässe, Kälte und Hitze. Deshalb sollten Degus nur von Frühjahr bis Herbst draußen gehalten werden. Das Gehege muss mit einem engmaschigen Draht gesichert sein. Degus sind Ausbrecherkönige! Sie schlüpfen durch die schmalsten Spalten und graben sich unter dem Boden durch. Ein Schutzhaus darf nicht fehlen. Es schützt vor Wind, Kälte und Regen. Für die heißen Tage muss es schattige Plätze geben. Degus können nicht so schwitzen wie wir und erleiden schnell einen Hitzschlag.
Schon gewusst dass Degus hamstern? Um für schlechte Zeiten vorzusorgen, vergraben sie Futter im Gehege.
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