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Positives Denken lernen in Grundschule
Hallo,
ich bin neu in diesem Forum und grüße alle die sich hieran beteiligen recht herzlich.
Mein Sohn geht in die erste Klasse. In seiner Klasse werden Kinder der 1. bis zur 3. Klasse gemeinsam unterrichtet. Dafür sind immer 2 Lehrerinnen und ein Integrationserzieher vor Ort. Die Kinder wirken größtenteils ausgesprochen sozial und freundlich und dennoch gibt es auch hier Kinder die Schwierigkeiten machen. So werden von diesen andere Kinder als 'Opfer' bezeichnet und auch sonst nicht gerade respektvoll behandelt.
Meine Frage an Euch: kann mir jemand etwas zu einem Ritual sagen, das ungefähr wie folgt abläuft:
Die Kinder sitzen im Morgenkreis und einer zieht aus einer Schachtel einen Namenszettel auf dem der Name eine(s)r MitschülerIn steht. Zu diesem gezogenen Kind äußern sich dann die anderen Kinder ausschließlich positiv....('XY hat mir gestern geholfen meine Jacke zuzzumachen'...'XY hilft immer anderen Kindern, wenn sie geärgert werden'.......die Gefahr ist dabei, dass die Kinder aus mangelnder Kreativität oder Scheu vor den anderen immer nur das Gleiche sagen.....prinzipiell finde ich den Ansatz aber ganz gut.....so hat jedes Kind die Chance ein positives Feetback der anderen zu bekommen und es kann spüren, wie gut sich das anfühlt
......wer weiß mehr über dieses Ritual?!!
Beste Grüße, pengepung:
Eingetragen von pengepung am 10.04.2008 um 10:21 Uhr
Erst einmal!
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Schön, dass du da bist!
Ist ja ansich eine gute Sache, so eine gemischte Klasse. Aber was du beschreibst, wenn ich das so richtig verstanden habe ...eine traurige Situation, als Opfer bezeichnet zu werden!
:mmm:Leider kenne ich dieses Ritual nicht! Ich bin mir aber sicher, du bekommst hier noch viele Antworten! Bestimmt kann dir jemand helfen!
Vielleicht kann ich ein anderes Mal etwas beitragen! Alles Gute!
Eingetragen von Kira am 10.04.2008 um 10:39 Uhr
Hallo pengepung,
erstmal herzlich willkommen hier bei uns.
Von so einem Ritual habe ich, zumindest nicht bewusst, noch nichts gehört. Hört sich prinzipiell nicht schlecht an, aber wie du schon sagst, wenn dann doch immer das gleiche gesagt wird - ob es das bringt.
Bin sehr gespannt, ob jemand mehr darüber erzählen kann.
Eingetragen von jodatz am 10.04.2008 um 10:40 Uhr
Lieben Dank für eure Antworten und die Willkommensgrüße!!
Ich bin auch sehr gespannt......auf das, was hier noch kommen mag!
Vielleicht sollte ich noch hinzufügen, dass die Lehrerinnen erst auf die Idee kamen das 'netteste' Kind der Woche zu wählen....was dann wie eine wöchentliche Klassensprecherwahl ablief.....da war mein Sohn, der noch etwas schüchterner ist sehr frustriert, nie aufgestellt zu werden....und überhaupt erinnert mich das immer an 'Den BESTEN Mitarbeiter des Monats' im Baumarkt oder so. Das haben die Lehrerinnen schnell eingesehen und versuchen sich nun bereits in dem vorgestellten Ritual. Sie finden das auch super, aber haben noch Schwierigkeiten, die Kinder dazu zu ermutigen. Außerdem machen auffällige Kinder nicht mit bzw. sagen, wenn sie dran sind beispielsweise: 'Den XY kann ich nicht leiden!' Das geht dann also nach hinten los.
Ich habe die Idee von einer Freundin aus Schottland übernommen, deren Kinder in eine Schule gehen, in denen die Methode des positiv thinking praktiziert wird.Im INternet ist das ein Terminus, der auf fast alles zutrifft, was mit Management und Esotherik und und und zu tun hat.
Jetzt erreiche ich meine besagte Freundin seit geraumer Zeit nicht mehr und wollte mich darum auf anderen Wegen schlau machen!!!
Lieb Gruß, pengepung
Eingetragen von pengepung am 10.04.2008 um 10:51 Uhr
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Eingetragen von Pferdefreundin am 10.04.2008 um 11:08 Uhr
Bei uns gibt es auch einen morgendlichen Stuhlkreis!
Da wird besprochen was man so erlebt hat oder wie
es einem geht!Dieser ist meist Montags!
Ich finde es nicht schlecht wenn dann ein Name
gezogen wird und das die Kinder sagen was sie stört
und was sie gut finden!
Und irgentwo finde ich die Idee nicht schlecht
zum nettesten Schüler zu motivieren!
Das spornt an!:super::super:
Natürlich muss die Lehrerin drauf achten das dann
nicht immer das gleiche gesagt wird!
Da müsste dann schon ein Schema drin sein!
Ich finde da wird die Hilfsbereitschaft gefördert
und auch zurückhaltende kommen vielleicht mehr aus sich raus!
Eingetragen von Marita am 10.04.2008 um 17:21 Uhr
Bezüglich der Kindertauglichkeit habe ich da mittlerweile auch meine Bedenken...ich werde euch auf dem Laufenden halten!!! Wichtig ist bei diesem Ritual vor allen Dingen, dass man nicht darauf rumhackt was man dem Kind nicht mag, sondern lediglich das sagt, was man Positives mit ihm/ihr verbindet.......gemeckert wird doch eh überall zuviel!!!
grüzi, pengepung
Eingetragen von pengepung am 10.04.2008 um 20:03 Uhr
Stimmt!
Das könnte man zum Beispiel machen!
Jeder sagt dann eine positive und eine negative Eigenschaft!
Eingetragen von Marita am 10.04.2008 um 20:10 Uhr
Liebe Marita,
Ich finde ja gerade wichtig, dass man KEINE negative Eigenschaft betont.....sonst wird das ganze Ritual fraglich.....die Kinder sollen doch lernen, ihren Mitschülern gegenüber offener und freundlicher zu werden.....!!
Gruß, pengepung
Eingetragen von pengepung am 10.04.2008 um 20:13 Uhr
Ich finde es auch wichtig, dass nur positives gesagt wird.
Ärger über jemanden wird bei meiner Tochter mit kleinen Zetteln in die Kummerbox geworfen und einmal in der Woche durchgesprochen, worüber die Kinder sich geärgert haben.
Nicht in Ordnung finde ich, wenn das 'netteste' oer 'beliebteste' Kind gekürt wird, denn das kann ganz schnell nach hinten los gehen.
Eingetragen von junastern am 10.04.2008 um 20:16 Uhr
Ja gut ich finde es aber auch wichtig das
die Kinder lernen was sie falsch machen!
Und was den anderen Kindern nicht gefällt!
Darüber sollte dann auch diskutiert werden!
Natürlich soll das nicht vorgehoben werden!
Sondern ausgewogen sein!
Eingetragen von Marita am 10.04.2008 um 20:17 Uhr
Deshalb sollte man es trennen und nicht in einer Sitzung machen.
Die Kinder sollen einmal bewusst nachdenken, was gibt es Positives über ein unbeliebtes Kind oer jedes Kind zu sagen.
Auch wenn die Kinder sich gerade über das Kind ärgern.
Eingetragen von junastern am 10.04.2008 um 20:20 Uhr
Stimme euch zu!
Wisst ihr was bei uns mal war, ist mir gerade beim Durchlesen eurer Beiträge eingefallen.
Bei meinem Sohn ist ein ganz Frecher drin, die Klasse wollte oder besser 'sollte' das besprechen. Der betreffende Junge wurde vor die Tür geschickt und musste warten.
Ich fand das schlimm, wie fühlt man sich denn da. Sicher der ist echt schlimm, der Kleine, aber so etwas? Die Intention war, dass sich die Kinder trauen was zu sagen ... trotzdem, da gibt es andere Wege, als so. Mcih würde das erst recht aggressiv machen.
Eingetragen von Kira am 10.04.2008 um 20:45 Uhr
......das mit der Kummerbox, liebe(r) Junastern, finde ich eigentlich auch gut........der Lehrer hat so die Gelegenheit sich im Vorfeld darüber Gedanken zu machen, um dann den Kindern danach zu helfen den Konflikt oder Ärger besser zu artikulieren bzw. zu verarbeiten.........außerdem ist das ein ganz sinnvoller Wochenabschluss und man trägt den Kummer idealerweise nicht mit ins Wochenende!! freue mich über weitere kreative Ideen!!
Gute Nacht, pengepung
Eingetragen von pengepung am 10.04.2008 um 23:35 Uhr
Habe mal darüber nachgedacht:
Wie findest du Rollenspiele - jeder Schüler !!! muss mal die Rolle desjenigen übernehmen, der unbeliebt ist, der quasi immer von allen gemobbt wird, denn das ist es doch eigentlich.
Jeder sollte sich dann mal Gedanken machen, wie er sich gefühlt hat, wenn er von den Klassenkameraden dumm angemacht wurde.
Damit kann man auch vieles klarmachen denke ich
Eingetragen von jodatz am 11.04.2008 um 12:25 Uhr
Das ist eine gute Idee.......problematisch finde ich hierbei nur, dass dafür in einer Klasse, wo 6 bis 9/10 jährige gemeinsam unterrichtet werden, zunächst einmal ein gemeinsames Kommunikationsniveau bestehen muss.
Auf einem Mediationsseminar habe ich eine Methode kennerngelernt, die dieser Idee sehr nahe kommt. Sie wird dort bei Gruppenkonflikten angewendet und durchläuft verschiedene Phasen. Genannt wird sie 'Außenseiterritual'. Die ganze Geschichte ist auch bei Erwachsenen sehr heikel und sie wird von erfahrenen Mediatoren nur in äußersten Notfällen angewandt.
Mir kam gestern noch die Idee, dass es in Bezug auf Grundschulkinder in diesem Zusammenhang auch sinnvoll wäre, wenn sich jeweils 2 Kinder zusammentun würden und der eine dann den anderen der gesamten Klasse vorstellt.......Wie er seine Nachmittage verbringt, wo er sich gerne aufhält, wer ihm wichtig ist etc......daraus könnte man dann ein Projekt machen, das man noch durch einen Theaterbesuch ergänzt, der sich dem Thema Respekt oder Freundschaft widmet. Die Lehrerin müsste diese Vorstellungsrunde natürlich einleiten, indem sie Vorschläge bezüglich der Gestaltung macht....Fotos, Zeichnungen, Interviews, Filme, Hausbesuche etc.......wie findet ihr das?!
Eingetragen von pengepung am 11.04.2008 um 12:38 Uhr
Hallo Pengepung!
Ist denn die Schule dafür offen. An anderer Stelle hatte ich mich schon mal mit Nicktheil unterhalten, dass die Schulen solchen Ideen zunächst sehr kritisch gegenüberstehen.
Toll wäre es, aber ...
Ich weiß, dass da bei uns auch nichts geht. Die haben ihr Programm 'Faustlos' und Ende!
Eingetragen von Kira am 12.04.2008 um 09:40 Uhr
Liebe Kira,
wie offen sie sind, weiß ich nicht.....aber die Lehrerin ist sehr daran interessiert mit den Eltern zusammen Ideen zu entwickeln. Solange das Klassen-intern vertretbar ist und nicht gleich als Schulprogramm endet, habe ich da eigentlich keine Sorge bezüglich der Umsetzung.
Lieb Gruß, pengepung
Eingetragen von pengepung am 12.04.2008 um 21:44 Uhr