Archiv-Thema im Forum Schule + Erziehung
13 jähriger Sohn seit 1 Jahr Schulangst oder Schulphobie ??
Hallo,
wer hat ähnliches durchgemacht in Bezug auf Schulphobie oder Schulangst oder Schulunlust ?:hilfe:
ich habe mir einige Beiträge angesehen.
Habe mir dann gedacht, dass es mir vielleicht auch mal gut tut, über unseren Sohn zu schreiben.
Er, noch 13 Jahre, geht seit fast 1 Jahr unregelmäßig zur Schule(Gymnasium), Notendurchschnitt zum damaligen Zeitpunkt 2,4. Patrik musste nie viel für die Schule tun. Er war im Bezug auf Schule sehr unkompliziert, so auch die Lehrer.
Es fing an mit Bauchschmerzen , Kopfschmerzen und Schwindel. Er wurde komplett untersucht. Wir waren in einer Wachstumssprechstunde, dort wurde festgestellt, dass er in der Pubertät schon sehr weit fortgeschritten ist und für sein Alter auch recht groß ( Körpergröße 1,87 m)
Er war kaum noch zur Schule zu bewegen, fuhr nicht mehr mit dem Bus. Ich habe ihn dann zur SChule gefahren, er wollte dann meistens nicht aussteigen. Wenn er dann nach gutem Zureden doch in der Schule war, rief mich dann meist ein Lehrer an, weil Patrik zusammengeklappt ist. (laut Arzt niedriger Blutdruck)
Letzten Sommer war er ambulant für ca. 8 Wochen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und ging auch dort zur Schule für Kranke.
Er sollte dann wieder zur Regelschule, was aber nicht funktionierte. Wir überlegten dann mit ihm gemeinsam , die Schule zu wechseln, was er auch bejahte. Nach den Herbstferien ging Patrik dann zur Realschule, aber leider auch nur ein paar Tage.
Seit Winter 2009 ging er regelmäßig zu einer privaten Jugendpsychologin.
Diagnose: Generalisierte Angststörung des Jugendalters
Somatisierungsstörung
Perfektionismus
Ab Januar 2010 hatte wir vom Jugendamt eine Familienhilfe, aber auch das klappte nicht. Mit dem Jugendamt zusammen haben wir dann schweren Herzens überlegt, unseren Sohn in eine Jugendwohngruppe unterzubringen, die auf Schulverweigere, ob Schulphobie, Schulangst oder -unlust, spezialisiert sind. Dort ist er nun seit dem 08.03.2010. Dort, Fanny-Zahn-Haus Viersen geht er nun zuerst in die SChule für Kranke und danach wird er langsam wieder in eine Regelschule, Realschule Viersen intrigiert. Mit dem Ziel wieder inn seine Heimatschule zu gehen.
Während dieser ganzen Zeit, wurde Patrik teilweise richtig agressiv. Wir haben ihm deutlich Grenzen setzen müssen, weil er ja nicht zur Schule ging, dass passte ihm gar nicht. Grenzen wie: weniger Computer, weniger Fernseh, hauptsächlich morgens, wo er zu hause war.
Soziale Kontakte wie Feuerwehr und Fußball haben wir ihm nicht genommen. Allerdings die Arbeit auf einem örtlichem Bauerhof haben wir vorerst gestrichen. Dort ging er seit fast 3 Jahren regelmäßig, 2-3 wöchentl.und in den Ferien teilweise täglich, hin. An den Tagen, wo er zur Schule ging, selbst wenn es nur stundenweise war, durfte er dann auch zum Bauernhof, oder mal länger fernsehen bzw. am Computer, als Belohnung.
Es ist eine sehr schwere Zeit für uns. Wir haben soviel probiert und immer gehofft. Man überlegt jeden Tag, warum das so gekommen ist. Hinzu kommt, dass er uns allen sehr fehlt!!!!!!!!!:weinen:
ABer wir wollen nicht, dass er sich seine ZUkunkuft verbaut.
L.G. Michaela
Eingetragen von ela3103 am 08.04.2010 um 13:52 Uhr
Ich kann Deinen Kummer sooo gut nachfühlen, weil ich selber gerade wieder denke, wie kaputt Schule unsere Kinder (ungewollt) machen kann.
Ihr seid ja schon alle erdenklichen Schritte gegangen. Bei Euren Sohn scheint die Schulangst ja wirklich krankhaft zu sein (ein Wechsel brachte ja nichts..)
Wie geht es ihm denn dort, wo er jetzt ist???
Ich hoffe gut! Denn wenn es ihm dort auch noch gutgeht, hätte ich echt Bedenken, dass er auch noch von zu Hause weg ist, zu dem anderen Kummer.
Nur irgendwas musstet Ihr ja machen.
Wirklich helfen kann ich nicht, da Ihr ja schon alles geamcht habt. Jetzt müsst Ihr wahrscheinlich etwas Geduld haben, dass die Maßnahme anschlägt....
VIEL GLÜCK!!!:):)
LG hanja
Eingetragen von hanja am 08.04.2010 um 16:29 Uhr
Hallo Michaela,
leider kann ich dir bei dem Thema nicht viel helfen. Ich habe weder als Mutter noch als Lehrerin jemals so einen Fall erlebt. Es muss ein wirklich schwere Entscheidung für euch gewesen sein ihn in eine betreute Wohngruppe zu geben.
Ich denke aber, dass ihr die richtige Entscheidung getroffen habt. Was auch immer die genauen Grüne für die Schulunlust eures Sohnes sind, er braucht Hilfe und ich denke die kann er jetzt bekommen.
Vielleicht kann Mikael dir ja einiges zu dem Thema erzählen. Er arbeitet beim Jugendamt und ist schon lange Pflegevater. Er hat auhc öfters mit schweren Jugendlichen zu tun. Allerdings ist er zur Zeit im Urlaub und kommt erst nächste Woche wieder.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für euren weiteren Weg.
Eingetragen von Danny4 am 08.04.2010 um 16:32 Uhr
Danke !! Glück und Kraft können wir brauchen.
:dankeschoen:
Zumal es immer wieder Menschen gibt, die alles besser wissen und absolut nicht wissen worum es geht.
In der Kinder- und Jugendpsychiatrie, wo er in der Tagesklinik war, hat man ihm nachher, weil sie nicht mehr weiter wußten ein Medikament gegeben. Das würde bei Depressionen helfen. Patrik hatte aber keine Depressionen, er war einfach nur verzweifelt, weil er es nicht zur Schule schaffte. Er hat sich dort Hilfe erhofft, indem man ihn mit Begleitung wieder in seine Regelschule intrigiert. Das hat man dann auch 3 Tage gemacht und dann wurde er seitens der Kinder und Jugendpsychiatrie wieder entlassen. Viel zu kurz, er war total entäuscht. Im Grund etwas angefangen und nicht zu Ende geführt. Es liegt wohl daran, das nicht genug Personal vorhanden ist. Den Aufenthalt hätte man sich sparen können.
Im Grunde ist er ein total lustiger Junge, der gerne lacht und auch viele Interessen hat. Er ist ein verantwortungsbewusster Junge. Gerade deshalb ist das sehr schwer zu verstehen.
Wir hätten uns gewünscht, das die Familienhilfe ihn für eine gewisse Zeit mal zur Schule begleitet, aber das war zeitlich nicht immer möglich. Der Herr von der Jugendhilfe, kam 20 Stunden im Monat. In der Zeit wurden viele Gespräche geführt, er war super nett.
Patrik wurde immer unzufriedener und ließ dann alles an uns aus. Im Grunde konnt ich meinen SOhn verstehen, aber irgendwie nicht helfen.
Meine Vermutung ist, er kommt mit gewissen Ängsten nicht klar.
Als Patrik 5 Jahre war, wurde unsere Tochter (damals 8 Jahre) schwer herzkrank, vorher kerngesund. Im November 2001 wurde sie dann herztransplantiert. Es war für uns aller sehr schrecklich. Unsere Tochte war fast 1 Jahr im Krankenhaus und Reha.
PAtrik hat mit Sicherheit unsere Ängste mitbekommen und war vielleicht mit seiner Angst unbewusst alleine. Er hat das irgendwie alleine verarbeitet oder auch nicht, und vielleicht nur mit sich getragen. Die ganze Zeit. NUn kommen neue Ängste in der Pubertät und im Bezug auf Schule. Er will es vielleicht wieder alleine schaffen, was er aber kann nicht kann. Er redet mit keinem darüber, will uns nicht belasten und es spitzt sich alles zu. Viele kleine Ängst zu einer großen Angst.
Ich habe versucht mit ihm darüber zu sprechen, aber er sagt nur, er wüßte nicht woher die Angst kommt. Aber er hat ein Ziel, er will wieder zur REgelschule und das ist gut.
L.G. Michaela
Eingetragen von ela3103 am 08.04.2010 um 20:31 Uhr
Anfangs war es sehr schwer für Patrik im Fanny-ZAhn-Haus, Viersen. Er war noch nie gern von zu Hause weg. Aber die sind alle sehr nett dort. Zur Zeit geht er zur SChule für Kranke in der Kinder- und JUgendpsychiatrie. Die erste Zeit nur täglich 2-3 Stunden, und jetzt nach den Osterferien, hat er selbst den Wunsch geäußert, die volle Stundenzahl zu gehen. Damit er so schnell wie möglich die Regelschule probieren kann. Allerdings muss er zuerst in Viersen zur Realschule, dass gefällt ihm nicht so. Aber man kann ihn natürlich nicht jeden Tag zur Heimatschule fahren.
Übers Osterwochenende war er zu Hause, richtig schön!!! Er kann auch jedes zweite Wochenende nach haus.
Man hat dort auch schon langsam die MEdikamente (Fluvoxamin) reduziert.
Am 15.04.2010 haben wir ein Familiengespräch, dies findet ca alle 6 Wochen statt. Dann wird überlegt, wie es weitergeht.
LG Michaela
Eingetragen von ela3103 am 08.04.2010 um 20:44 Uhr
Dieses Erlebnis könnte natürlich ein Grund für seine angst sein.
Aber vielleicht liegt die Ursache ja auch ganz woanders. Wer weiß das schno so genau.
Aber es ist doch wirklich gut, dass euer sohn richtig mitarbeitet. Er will seine Ängste überwinden und hat sein Ziel vor augen. Das kann ja für die ganze Therapie nur positiv sein.
Ihr werdet das scvhon schaffen. Und wenn du deinen Kummern und deinen Frust los werden willst, oder einfach nur reden, dann hört dir hier immer einer zu:)
Eingetragen von Danny4 am 08.04.2010 um 20:59 Uhr
Da sich euer Sohn augenscheinlich ganz wohl fühlt, wo er ist (klar, zu hause wäre er noch lieber!!), ist das z.Z. sicher die beste Lösung. Und er sieht ja auch sein ziel und weiß, dass er dann nach Hause zurückkommt!
IHr schafft das!!:super::super:
LG hanja
Eingetragen von hanja am 09.04.2010 um 08:41 Uhr
Hallo ela,
helfen und ratschläge habe ich leider keine - aber dies.
Eingetragen von jodatz am 09.04.2010 um 08:55 Uhr
Liebe Ela,
erstmal Hut ab vor dir und deiner Familie.
Ihr habt alles Menschenmögliche gemacht um für den Jungen eine Lösung zu finden.
Ich weiss was Rennen für ein Sorgenkind bedeutet .
Das ihr den Jungen vermisst kann ich nachvollziehen. Ich könnte mir nicht vorstellen das meine Kinder woanders als bei mir erzogen werden.
Ich hoffe das er sich fängt und aus diesen Kreislauf herausfindet.
Ihr habt alles getan, es muss bei ihm selber Klick machen.
Auch wenn er schon ein Hühne ist, er ist immer noch ein kleiner Junge mit 13.
Ihm steht noch alles offen und er scheint Intelligent und auch sozial in diesen Vereinen gut zurecht zu kommen.
Ich weiss wie schwer es ist die Nerven zu behalten aber mit viel Liebe und Verständniss schafft ihr das.
Er darf nicht das Gefühl haben das er abgeschoben wurde/wird.
Ich habe mit meinem Stiefsohn weiss Gott viele Fehler gemacht. Aber Kinder sind sehr loyal und verzeihen immer ;)
Dir und Deiner Familie wünsche ich weiterhind viel Kraft und vor allem vieeeeel Liebe :super:
Eingetragen von Laurasmom am 09.04.2010 um 09:48 Uhr
Ein ganz dickes Dankeschön an euch allen !!!!!!!
Es tut gut mit euch darüber zu reden. Eure Zeilen sind total nett und geben mir KRaft ! :)
Eingetragen von ela3103 am 09.04.2010 um 21:49 Uhr
Wir hatten heute morgen ein Familiengespräch in der Wohngruppe, wo unser Sohn z.Zt. ist.
Patrik hatte schon einige Male erwähnt, dass er wieder nach Hause möchte, und auch dann wieder zu seiner Heimatschule gehen wird. Aber wir wissen natürlich nicht, ob es dann auch klappt. Er wirft uns vor wir würden nicht an ihm glauben, weil wir momentan nicht auf seinen Wunsch eingehen. Natürlich glaub ich an ihm bzw.wir glauben an ihm. Aber er ist erst 5 Wochen dort, davon war er ca. 2 1/2 Wochen in der Schule, und er geht erst seit vorgestern die volle Stundenzahl. Die Betreuer sind sehr zufrieden, wir natürlich auch. Er kommt mit dem anderen Jugendlichen gut klar und ist gegenüber den Betreuern bzw. Pädagogen auch sehr freundlich und zuvorkommen.
Die LEiterin glaubt, dass Patrik kein Problem mit der Schule hat, sondern einfach nicht gern von zu Hause fort ist. Freizeit wie Schule, Feuerwehr, Bauernhof etc.kein Problem, da er da selbst entscheiden kann, wann er nach hause geht. Wenn er in der Schule ist, geht das natürlich nicht. Das hängt u.a mit der Situation zusammen, dass er sich Sorgen um seine Schwester bzw.uns macht.
Ich denke, da kommt jetzt so einiges noch raus, was ihn belastet, was wir nicht bemerkt haben. U.a. heißt es, dass wir zu überfürsorglich sind und ihn an Entscheidung teilhaben lassen. Die Eltern entscheiden und nicht der Sohn!! War wohl der flasche WEg, ihn zu sehr in einigen Entscheidungne mit einzubeziehen.
Die Leiterin hat Patrik im Bezug auf seine kranke Schwester angesprochen, sehr direkt. Er fing an zu weinen und lief aus dem Raum raus.
Sie glaubt auch, dass er genau weiß wie er seine Eltern, ganz besonders seine Mutter um den Finger wickeln kann.
In zwei Wochen haben wir das nächste Gespräch. Es ist alles sehr schwer.
Ich glaube, da kommt vieles zusammen.
Trotzdem bin ich mir immer noch nicht sicher, ob das alles richtig ist, was wir z.Zt.machen. :mmm:
Eingetragen von ela3103 am 15.04.2010 um 21:18 Uhr
Ela, so richtig weiß man das leider oft erst hinterher...
Über Euer Gespräch... vielleicht verunsichere ich Dich jetzt nur, aber ich finde auch, dass man 13 Jährige in Entscheidungen mit einbeziehen muss.
Sie können noch längst nicht alles allein entscheiden, aber es ist das Alter, wo der Wechsel stattfindet. Die Eltern nehmen sich immer mehr zurück, aber sie halten sich nicht raus!
Es gibt auch noch öfters ein 'Nein', aber immer mehr entscheiden sie auch selber...
Ich denke, es ist ganz gut, wenn er noch eine Weile bleibt, damit alles aufgearbeitet werden kann...
Verlass Dich am besten auf das Urteil der Fachleute in Verbindung mit Deinem und Sohnemanns Gefühl!
LG hanja
Eingetragen von hanja am 16.04.2010 um 08:18 Uhr