Archiv-Thema im Forum Schule + Erziehung
Probleme in der 1. Klasse - wiederholen?
Hallo zusammen, ich bin neu hier und aufgrund der Schwierigkeiten meiner Tochter in der Schule hier gelandet.
Meinte Tochter wird im Mai 7 und wurde letztes Jahr, wie in Hessen normal, mit 6 eingeschult. Die Schul-Eingangsuntersuchung hat sie bestanden, wenn auch mit dem Hinweis, dass sie doch sehr hibbelig ist und wir daran arbeiten müssten. Nach der Einschulung hat sie sich erst mal sehr schwer getan, was soziale Kontakte angeht. Sie hat viel geweint, da sie keine Freundin gefunden hat, obwohl sie schon einige Kinder kannte. Unsere Tochter ist sehr sensibel und seit der Geburt ihrer Schwester ist es noch viel ausgeprägter geworden. Mittlerweile geht sie 1x in der Woche zur Klassenlehrerin in die Förderstunde, um lesen zu üben, da sie sich mit dem zusammenziehen der Wörter schwer getan hat. Auch in Mathe soll sie in die Förderstunde gehen. Sie hat sehr starke Konzentrationsschwierigkeiten und motoirsche Unruhe. Sie kann kaum stillsitzen und verhält sich zuhause sehr häufig wie ein Kita-Kind (wirft sich auf den Boden und bellt oder miaut, macht Fantasie- oder Babylaute). Sie hat ihre Gefühle nicht im Griff und wird sehr schnell laut und fühlt sich oft nicht ernst genommen oder sagt von sich selbst, dass sie ja das alles eh nicht kann. Die Lehrerin teilte uns jetzt mit, dass sie nicht nur allein Konzentrationsprobleme hat, sondern auch bei bekannten Aufgabenstellungen oft schnell ermüdet und eigentlich nicht weiß, um was es geht. Mir machen uns groß Sorgen und ich bin mir fast sicher, wir hätten sie noch nicht einschulen sollen oder aber in die Eingangsstufe geben sollen. Unser Kinderarzt hat uns jetzt überwiesen, um einen BUEGA Test machen zu lassen, damit wir sehen, wie weit sie in ihrer Entwicklung ist. Unser Arzt vermutet eine verzögerte Gehirnreifung, was zu ihrem Verhalten gut passen würde. Sie hat bis vor ein paar Monaten nachts noch Windel getragen, da sie aufgrund der Gehirnreifung nicht fähig war, den Urindrang einzuhalten oder wenigstens aufzuwachen, um auf dieToilette zu gehen. Das haben wir mit einer Klingelhose in den Griff bekommen und seitdem hat sie nie mehr ins Bett gemacht. All das und auch ihr Verhalten würde passen. Unsere Tochter ist 17 Tage zu früh geboren worden, weil sie unterversorgt war (Planzenta-Verkalkung) und wurde größen- und gewichtstechnisch auch als Frühgeburt gewertet (46cm und 2.300g). Sie ist bis heute auch eher bei den Kleinsten in ihrer Klasse (ich bin aber auch kein Riese).
Ich bin momentan völlig geschockt und sehr traurig darüber, dass sie solche Probleme hat und es tut mir sehr leid für sie. Wenn sie die 1. wiederholen müsste, ich glaube, das würde ihr das Herz brechen. Sie hat jetzt endlich Freundinnen gefunden und sich dann wieder neu zu orientieren (obwohl sie da auch einige neue Kinder kennen würde)., wäre für sie Höchststrafe.
Mich würde interessieren, wer solche Erfahrungen auch gemacht hat und wie seid ihr mit Euren Kindern umgegangen? Wie können wir ihr noch helfen?
Eingetragen von muenich am 04.02.2013 um 08:40 Uhr
Hallo erstmal-
Das mit der Hirnreifung kann man so und so sehen-
Meine Jungs haben bis zur Einschulzng nachts auch Windeln getragen--dann ein Nasenspray mit dem entsprechenden Horman bekommen und es war vorbei-unser Kinderarzt hat gesagt es ist ein Hormonausschüttungsproblem-
Meine Tochter ist auch 3 Wochen also 21 tage zu früh geboren und war bei 47 cm nur 2100 gramm leicht--mit 1900 gramm hab ich sie dann mit nach hause genommen nach 4 Tagen--
Sie ist manchmal auch sehhhhhr langsam und kann sich schlecht konzentrieren und läßt sich super leicht ablenken--
Wir trainieren das gerade--- mit der Stoppuhr an und ausziehen (weil sie da echt lange braucht im Sportunterricht)
Alles andere läuft sich glaub ich zurecht--wenn du alles beim arzt hast anklären lassen dann ist es doch gut--üb doch zuhause mit ihr und vor allen Konzentrtionsdinge---Wir spielen zum Beisspiel viel memorie und mensch ärgere dich nicht--das hilft glaub mir
Eingetragen von KATHI am 04.02.2013 um 12:22 Uhr
Hallo Muenich!
Ich kann Deine Sorgen gut verstehen.
Ich weiß zwar nicht, was BUEGA heißt, denke aber, es ist gut, jetzt erst einmal die Untersuchung und die Ergebnisse abzuwarten.
Das von Dir beschriebene Bild Deiner Tochter kann von so Vielem herrühren. Das kann man aus der Ferne schwer beurteilen.
Das Wichtigste ist immer, dass Ihr sie bestärkt, damit sie nicht das Gefühl bekommt, nicht i.O. zu sein.
Und tatsächlich ist es ja so, dass Vieles, wie Kathi schon sagt, sich 'zurecht wächst'.
Darauf kann man sich natürlich nicht ausruhen, aber Ihr habt ja schon alles in die Wege geleitet.
Ich bin gespannt, was Du weiter berichten wirst.
Bleibt zuversichtlich, das überträgt sich auf Euer Kind!:)
LG hanja
Eingetragen von hanja am 06.02.2013 um 10:48 Uhr
Vielen Dank schon mal für die beiden Meinungen. Ich weiß, dass man vieles nur mit Geduld erreicht und einiges sich sicherlich von selbst erledigt, wenn der nächste Entwicklungsschub kommt, allerdings nimmt die Schule eben wenig Rücksicht auf solche Kinder, die zwar 'altersgerecht' aber nicht entwicklungsgerecht eingeschult worden sind. Im Nachhinein denke ich jetzt, dass es ein Riesenfehler war und wir sie doch noch 1 Jahr zurückstellen lassen sollen. Wenn sich in den nächsten Monaten nichts ändert, denken wir schon darüber nach, dass sie evtl. wiederholt, um dann entwicklungstechnisch auf dem gleichen Stand zu sein, als die in diesem Jahr eingeschulten Kinder (die sind ja stellenweise nur 6 Monate jünger als unsre Tochter - kommen aber 1 Jahr später in die Schule - also mit 6,5). Auch denken wir dann über einen Schulwechsel auf ggf. eine Waldorfschule nach, da unsere Tochter extrem kreativ ist und mit diesen Fähigkeiten und Neigungen auf einer staatlichen Schule keine Möglichkeiten oder Förderungen hat. Hier zählt dann leider nur Leistung in den Hauptfächern, alles andere ist ja dann Nebensache. Neu anfangen müsste sie dann ja so oder so.
Wir versuchen es jetzt wieder mit viel Geduld, sie auch gleich runterzuholen, wenn sie wieder laut wird und gefrustet ist. Ich werde meine Freitzeit mir ihr wieder erhöhen, da sich das durch die Geburt der Schwester doch deutlich verringert hat. Beide unter einen Hut zu bekommen ist sehr schwierieg (4 Jahre Altersunterschie bei 2 Mädels), da sich beide wirklich permanent streiten. Ich spreche ihr immer gut zu, dass alles schon werden wird, lobe viel, wenn sie etwas gut gemacht und versuche nicht zu schimpfen, wenn etwas nicht gelingt. Das Selbstbewusstsein ist total unten und sie sagt von sich selbst ja schon, dass sie wohl zu doof ist bzw. vielleicht krank ist, weil sie das alles nicht kann. Das tut mir sehr leid und ich versuche ihr immer wieder zu sagen, dass mit ihr alles i.O. ist - sie eben für manches etwas länger braucht als andere und sie lernen muss, sorgfältiger und konzentrierter zu arbeiten. Naja, alles ist ein Prozess und bei meiner Großen dauert eben so maches seine Zeit.
Eingetragen von muenich am 06.02.2013 um 13:17 Uhr
Meine Jungs sind auch 4 Jahre aus einander und der Große hat ADS, brauchte also auch immer viel Zeit, daher kann ich alles, was Du schreibst, nur zu gut verstehen.
Im 3. oder 4. Schuljahr hatten wir auch mal an die Waldorfschule gedacht, Sohnemann wollte aber unbedingt bei seiner geliebten Lehrerin und in seiner Klasse bleiben.
Seine Lehrerin war allerdings auch SEHR verständnisvoll und hat vieles mit getragen.
Er hatte eigentlich insgesamt viel Glück mit seinen Lehrern.
Er ist übrigens jetzt im 10. Schuljahr Relaschule.
Etwas Bammel haben wir wegen der umfangreichen Prüfungen, aber insgesamt ist er ein ganz guter Schüler geworden.
Nachdem die Grundschule zwischendurch echt (leistungsmäßig) ...naja war.
Du siehst, mit entsprechender Förderung, und wie Du schreibst, bekommt Deine Tochter die bei Euch sicher, wird alles gut!!!
LG hanja
Eingetragen von hanja am 07.02.2013 um 09:03 Uhr