Archiv-Thema im Forum Schule + Erziehung
mein Kind bummelt
Eingetragen von Leandra am 29.06.2007 um 16:24 Uhr
Hallo Leandra,
zunächst einmal herzlich willkommen im Club.
Ich habe 2 Kinder und beide sind nicht die schnellsten. Meine Tochter brauchte gerade in den ersten beiden Klassen ewig. Musste das zu Hause noch nachholen plus Hausaufgaben, was in sie in der Schule nicht geschafft hatte. Auch sie wollte immer perfekt sein.
Selbst im Kunstunterricht wurde sie selten mit ihren Meisterwerken fertig - sie plante zu lange und brauchte selbst für die Farbauswahl eine Ewigkeit.
Aber Strafarbeiten hat sie dafür nie bekommen. Da hätte ich auch protestiert.
Inzwischen hat sie ihre Ansprüche etwas heruntergeschraubt und ist auch schneller geworden. Aber Essen und Anziehen usw. dauert auch meistens noch länger.
Mein Sohn ist jetzt in der 2ten Klasse und hatte am Anfang arge Probleme mit dem Tempo.
Auch jetzt schafft er es eigentlich fast nie, seine Hausaufgaben aufzuschreiben, seine Sachen mitzunehmen.
Er ist grundsätzlich der letzte der fertig wird. Er ist auch noch ziemlich unsortiert in seiner Arbeitsweise, ansonsten macht ihm die Schule aber richtig spaß.
Hausaufgaben hat er allerdings nicht den Anspruch, es muss alles schön aussehen, er ist froh wenn er fertig ist.
Ich spreche ab und zu mit dem Lehrer, aber uns ist noch nicht eingefallen, was wir dagegen unternehmen können.
Nur wenn er sich verabreden möchte, dann kann er aufeinmal ganz schnell arbeiten.
Denn sonst darf er nicht los.
Du siehst also, es geht dir nicht alleine so.
Da es bei meiner Tochter aber besser wurde gehe ich davon aus, dass dein Sohn und mein Sohn es schaffen werden.
Aber wegen der Strafarbeiten würde ich noch mal mit jemanden sprechen.
Man bestraft dein Kind mit etwas wofür es offensichtlich nichts kann - Kinder sind nun mal keine Maschinen. Vorallem halte ich Texte zum abschreiben aus der Schulordnung für Fehl am Platze.
Ich wünsche euch aber viel Glück und bald sind ja Ferien.
Vielleicht hat aber jemand eine Idee, wie man seine Kinder zur Schnelligkeit erziehen kann.
Gruß
Jodatz
Eingetragen von jodatz am 29.06.2007 um 17:21 Uhr
hallo leandra,
was fue paedagogen sind bei euch an der schule?:eek:
was ich da lese ist ja echt unglaublich.:confused:
man kann doch ein kind nicht dafuer bestrafen,das es so ist wie es ist.
dein kind will einfach alles ganz gut machen.da ist doch nichts falesch dran.
die schnelichkeit kommt schon in den jahren,denke ich.
wichtig ist doch auch,das das kind alles was es lernt gut lernt und nicht halb.und wenn es dafuer zum schreiben laengere zeit braucht als andere muss es doch fuer einen ausgebildeten paedagogen o.k. sein.
l.g. conny;)
las dich blos nicht von so einem verunsicheren.
kopf hoch
Eingetragen von conny am 29.06.2007 um 23:23 Uhr
Eingetragen von Leandra am 30.06.2007 um 06:29 Uhr
Eingetragen von Leandra am 30.06.2007 um 06:29 Uhr
Hallo!
Vielleicht hat sich das Problem inzwischen gelegt.Meiner Meinung nach ist es eines das in unserer Kultur geboren wurde denn sieht man in andere Länder kann man teilweise ein ganz anderes Tempo in allen Lebensbereichen und eine Gelassenheit feststellen.
Trotzdem auch wir hatten und haben immer wieder mit unserer Tochter 8 jährig Probleme in diesem Bereich.Ihre Antwort wenn ich sie ab und zu zur Eile bitte: ' Nur keine Hektik! Ich bin eben ein gemütlicher Typ!'
Seit der 3. Klasse hat sich das Thema gerade bei den Hausaufgaben sehr entspannt.Ab und zu stellen wir seit sie die Uhr kennt eine Uhr auf ihren Tisch machen z. B. für eine Aufgabe 20 Minuten ab und sie hat dann die Zeit im Blick.
Eingetragen von Schätzle am 18.02.2008 um 23:57 Uhr
Das habe ich auch schon gesagt.... auswandern müsste man um sich vor unseren Stresskrankheiten zu schützen an denen man lt. Kk dann auch noch selbst d'ran Schuld ist?!
Aber da das nicht unbedingt möglich ist müssen wir versuchen mitzuhalten. Wer zuerst kommt, malt zuerst...... Ist leider so.
Ein Klassenkamerad meines Sohnes musste deshalb eine Klasse nach unten wechseln, da er es nicht hinbekam zeitig umgezogen beim Sportunterricht zu erscheinen.... aber andere Strafen gab es nicht...:seltsam:
Ein Freund meines Sohnes u. dessen Eltern werden auch ständig darauf hingewiesen; ihr Sohn sei zu langsam u. er werden es auf weiterführenden Schulen schwer haben, wenn er das nicht ändern würde. Strafen hagelt es da nicht... ist ja auch nicht gerade motivierender, oder? Aber flott sein .... merke ich ganz krass an der Uni.... muss man! Die sehen das z. B. bei der Vergabe von Hausarbeiten u. Studienarbeiten..... Wer zuletzt kommt den bestraft das Leben:crazzy: Ist halt in unserem Kulturkreis so. Haupsache die Arbeiten sind am Ende fertig, oder? Und das noch ordentlich.....
Eingetragen von nicktheil am 20.02.2008 um 07:40 Uhr
Aber die Grundschule ist dazu auch da, dass die Schüler das lernen. Und wenn es hapert, den Eltern Bescheid zu sagen und zu unterstützen mit Ratschläge. Nicht um mit dem Finger auf das Kind zu zeigen. Und das sinnlose Abscheiben der Schulordnung ist ja völlig daneben. Damit stellt sich die Lehrerin ein Armutszeugnis aus. Leider hilft das deinem Sohn nicht.
Aber vielleicht geht du mit dem Problem zum Arzt. Eventuell kann Ergo helfen.
Und daheim Sachen nach der Uhr erledigen, so als Wettbewerb.
Eingetragen von alusru am 20.02.2008 um 08:24 Uhr
Hallo Leandra,
DAS ist unser Thema *seufz*...
Unser Sohn war auch zu langsam, gesagt wurde es uns das erste Mal kurz vor der Einschulung vom Kiga *fallum*. Ich war empört, dass der Hinweis so spät erfolgte, so konnten wir nur noch abwarten...
Es war in der 1. Klasse ähnlich wie bei Euch. Er war gründlich, aber langsam. Er machte alles richtig, aber es dauerte zu lange. Es gab Wochen, da lief es besser... Es gab Wochen, da war er so langsam wie die schwächsten Kinder der Klasse.
Ich begann mir sehr viele Gedanken zu machen und zu lesen und mich zu informieren. Ich intervenierte bei einer ehemaligen Kollegin von mir, die auf verschiedenen Gebieten fast 40 Jahre lang mit Kindern gearbeitet hat. SIE sagte zu mir, dass es sich wahrscheinlich um eine persönliche Eigenschaft handele, die nur schwer 'zu therapieren' sei. Jeder Mensch hat eine ihm inne wohnende Grundgeschwindigkeit und die unseres Kindes sei eben eher langsam...
Es war nie wirklich ein Problem, was die Leistungen anbelangte, es drohte aber eines zu werden.
Ich entschied mich für Ergotherapie. Seitdem habe ich davon ein ganz schräges Bild...
Die Therapeutin machte ungefragt einen Grundintelligenztest ('der ist aber intelligent.... ') und etliche andere... Unter anderem führte ein Motoriktest dazu, dass sie meinte, er müsste eine grottenschlechte Handschrift haben.
Ich zeigte ihr seine Hefte, sie wurde blass...
Er schreibt nicht schön, wirklich nicht. ABER nie im Leben so, wie der Motoriktest implizierte.
20 Sitzungen Ergotherapie machten unserem Sohn Spaß, ihn aber letztlich nicht schneller.
Im Nachhinein betrachtet kann ich die Ursachen schon selbst beschreiben:
Er hat nie gemalt oder viel gebastelt im Kiga-Alter und ich habe ihn dazu auch nicht angehalten - er wollte nicht und gut war's. Er ist Linkshänder, also zusätzlich gehandicapt. Diese beiden Voraussetzungen führten zu einem an sich verlangsamten Schreiblernprozess.
Das Schreiben wurde besser, als er Mitte der 2. Klasse monatelang fitzelig kleine technische Zeichnungen anfertigte. Da holte er also selbstständig die Malphase nach.
Ich habe viel mit ihm geredet, ihm seine Langsamkeit und die Auswirkungen auch genau erläutert. Er fing ja auch schon an selbst darunter zu leiden, IMMER der Letzte zu sein. Ich habe gelegentlich ihn Hausaufgaben mit vorgegebenen Zeiten machen lassen um eine gewisse Sensibilität für Zeiten überhaupt erstmal anzulegen.
Ich habe im Alltag noch mehr auf Struktur geachtet und Zeitabläufe offengelegt.
Unser SOhn ist jetzt 8 und in der 3. Klasse. Im letzten Halbjahreszeugnis stnd zum ersten Mal kein Kommentar zu seiner Langsamkeit, es scheint kein Thema mehr zu sein. Er ist ein guter Schüler mit 2'en und 1'en. Seine Lehrer wissen ob seiner eher langsamen Grundgeschwindigkeit. Aktuell war es nur beim Aufsatz problematisch, weil er a) gerne viel schreibt und b) dass dann auch noch langsam. Tatsächlich war er nicht der Letzte und hat eine 2 geschrieben *uffh*. Das lag mir schon schwer auf der Seele, dass ihn da seine Grundgeschwindigkeit behindert. Letztlich schafft er die '1' im Aufsatz aufgrund der Langsamkeit nicht, weil ihm am Ende immer mehr Zeit fehlte, den Aufsatz so richtig 'rund' zu Ende zu bringen. ABER das Klagen auf hohem Niveau und eigentlich völlig unangebracht....;)
Ich sehe aber, dass er immer noch ein gemütlicher Mensch ist, dem Hektik fremd ist und den Hektik auch einfach stört.
So, das erstmal zu uns, nachher kann ich weiterschreiben - jetzt muss ich selbst zur Schule.
Eingetragen von Deala am 20.02.2008 um 08:35 Uhr
Ich finde, es ist schon an sich nonsens, einen Erstklässler die Schulordnung abschreiben zu lassen. Das kann er doch gar nicht.
Ganz davon abgesehen, dass Strafarbeiten unter aller Kanone sind.
Wenn das Kind die Hausaufgaben nicht aufschreibt und dann deswegen nicht hat, ist es ja auch wieder verkehrt.
Wenn Kinder übermäßig trödeln und deswegen immer nicht fertig werden, muss man sich halt logische Kosequenzen ausdenken (zu Hause z.B., wer die Hausaufgaben vertrödelt, kann halt erst später spielen), aber wenn ein Kind einfach langsamer ist, dann ist es eine Schande, dass die Lehrerin es dafür noch straft.
Also ich bin immer wieder entsetzt, was ich hier so zu lesen kriege über manche Lehrkräfte. Da muss man einfach immer wieder sein Kind bestärken und sich solche Frechheiten auch nicht gefallen lassen. Gerade die Kleinen können sich doch selber gar nicht zur Wehr setzen...
LG renate
Eingetragen von hanja am 20.02.2008 um 08:39 Uhr
In der 4. Klasse ist es bei uns so, dass die Proben schon unter einem ziemlichen Zeitdruck geschrieben werden.
Mein Sohn erzählte mir erst gestern wieder, dass er bei der Deutschprobe gerade so fertig wurde und er ist einer von den Schnelleren. Es gab nicht mal Zeit, die Arbeit noch mal durchzuschauen.
Am Gymnasium meines älteren Sohnes das gleiche. Die Matheproben werden in knappester Zeit geschrieben.
Was bitte will man damit bezwecken? Sind unsere Kinder denn Maschinen, die nur funktionieren müssen?
Tut mir leid, mir geht es nicht in den Kopf, warum Kinder schon unter solch einem Zeitdruck arbeiten müssen.
Eingetragen von Gingha am 20.02.2008 um 08:48 Uhr
Überhaupt ist doch heute überall Hetze und Eile.
Irgendwie war es in dieser Hinsicht noch in meiner Kindheit besser.
Außerdem werden Kinder (und auch Erwachsene) nirgends mehr mit ihren Eigenheiten angenommen.
Ist einer ein bisschen langsamer oder wilder o.a. als der Durchschnitt ist das gleich nicht 'normal' und muss therapiert werden...
Ja, sollen denn alle Kinder gleich sein, wie geclont?
Wir sollten uns alle dafür einsetzen (jeder in seinem kleinem Rahmen), dass die Welt mal wieder ein bisschen entschleunigt wird und deutlich machen, dass kleine Unterschiede die Welt schön bunt machen.
Aber es ist wirklcih ein Problem: wer sich nicht anpasst, kriegt den ärger.
LG renate
Eingetragen von hanja am 20.02.2008 um 10:44 Uhr
Hallo noch einmal,
jetzt will ich meine Ausführungen fortsetzen :)
Ich glaube, dass es in diesem Fall nicht darum geht, dass überall ein HÖHERWEITERSCHNELLER verlangt wird und der allgemeine Druck steigt... Das ist so, jeder in der freien Wirtschaft Tätige wird davon Arien singen können, es ist eine allgemeine gesellschaftliche Entwicklung... *leider*...
Bei Leandras Sohn handelt es sich aber um einen Einzelfall, der anscheinend im direkten Vergleich zu den Alterskameraden komplett aus dem Rahmen fällt. Und das ist eben dann mal ein Problem.
Und dies hat nun verschiedenen Facetten. Da ist einmal die genervte Lehrerin, die nicht pünktlich zur Pause kommt und das wiederholt. Ich weiß nicht, ob jemand hier auch Lehrerin ist..., aber IMMER ein Kind zu haben, was einen von den wenigen Möglichkeiten abhält mit Kollegen zu reden, dringliche Gespräche zu führen, zu kopieren, Informationen abzuholen UND auch mal zu entspannen - das ist wirklich ätzend. Ich kann den Unmut der Kollegin nachvollziehen, nicht aber ihre Handlungsweise. Außerdem haben Lehrer auch Pausenaufsichten und sind definitiv verpflichtet, diese pünktlich anzutreten, damit die Aufsicht gewährleistet ist.
Wenn dann an dieser Stelle ein Elternteil einfach um Geduld bittet, ist das schwierig. Auch hier kann ich verstehen, dass sie auf andere Kollegen und andere Fächer verweist, wo es vergleichbar ist.
Ich würde in Eurem Fall versuchen, MIT der Lehrerin GENAU zu gucken, woran die Langsamkeit und die Bummelei Eures Sohnes in allen Einzelfällen liegt. Kann er sich nur schlecht selbst organisieren... SInd es motorische Defizite wie bei unserem Sohn, liegt es an der äußeren Struktur des Unterrichts, kann man Eurem Sohn andere Hilfen anbieten... und und und...
Man muss genau schauen, WO MAN UNTERSTÜTZEN kann und wo Grenzen durch die Persönlichkeit des Kindes gesetzt sind.
Eine Schlussfolgerung könnte z.B. sein, dass Euer Sohn z.B. auf einer Montessori-Schule viel besser aufgehoben sein könnte (mal jetzt ins Blaue fabuliert) ODER dass es alles zu einfach noch für ihn ist und er die Notwendigkeit gar nicht einsieht sich zu bemühen.
Ist Euer Sohn in gut in die Klassengemeinschaft integriert, gibt es da mögliche Konfliktpunkte? Könnte er sich grundsätzlich an einem Freund, einem Sitznachbarn orientieren z.B. WANN man die Hausaufgaben notiert?
Auch wenn ich jetzt so viel geschrieben habe, Langsamkeit sollte kein wirklicher Problemfaktor sein. Wichtig ist, dass man mit den Lehrern sich gemeinsam Gedanken macht. Ich habe in der 1. und 2. Klasse sehr oft mit der Klassenlehrerin gesprochen und wir haben uns gemeinsam beraten.
Ich biete Dir auch an, Dich mit mir noch einmal per PN auszutauschen, wenn Du möchtest und ich hoffe, Du empfindest die aufgezählten Möglichkeiten nicht als Kritik, sondern als Anregungen, ja...:)
Eingetragen von Deala am 20.02.2008 um 12:30 Uhr
Hallo Deala,
ich finde es nett von Dir,das Du Leandra vorschlägst,ihr per PN weiter zu helfen.Ich finde Deine Berichte aber sehr interessant und fände es schade,wenn wir davon hier im Forum nichts mehr mitbekämen.Ich denke,es gibt einige Eltern,die Bummelkinder haben,mein Tim scheint auch so einer zu werden,er hat aber noch fast 2einhalb Jahre bis zur Schule.
Es wäre also schön,wenn Ihr Euch weiterhin im Forum darüber austauscht,damit wir anderen auch daran teilhaben können und auch den ein oder anderen Ratschlag mitbekommen.
Eingetragen von susanne13 am 20.02.2008 um 16:02 Uhr