Archiv-Thema im Forum Schule + Erziehung
Dyskalkulie, ein weiterer Bericht von uns
Da wir nun erfolgreich seit einigen Monaten einen Dyskalkulietrainer mit Lisa-Marie arbeiten lassen, wollte ich mir nun mal ein Rezept beim KA holen. Einen ausreichenden Bericht des Dyskalkulietrainers im Gepäck.
Ja, es war schlichtweg ernüchternd. Der früher so aufgeschlossene KA machte überhaupt keine Anstalten, uns eins zu geben. Tausend Ausreden und das es ja gar nicht anerkannt sei. Da hat er leider recht. Anerkannt ist nur LRS, bei Dyskalkulie kann ähnlich verfahren werden, muß aber nicht.
So, auf dieses man muß ja nicht, reitet er eben herum. Und nicht nur er.
Er riet uns, zu Klassenlehrer zu gehen. Gesagt - getan. Aber, dort mußte ich mir anhören, das ich den Druck aufs Kind ausübe - nicht die Schule.
Sie wäre ja noch soooo jung, ich sollte mal abwarten, bis sich das von alleine gibt.
Das ich fast vor Wut geplatzt bin, brauche ich Euch wohl nicht mehr zu sagen. 3 Tage später kommt Lisa-Marie mit einem Aufgabenzettel nach Hause. 50 Aufgaben im 100er Zahlenbereich ausrechnen.
Das Kind kann gerade den 20er Raum und fängt nun an, sich im 100er zu bewegen. Sie war total frustriert.Und eben deswegen war ich ja bei der Lehrerin, damit die Kleine nicht mit Frustration beginnt und so das Lernen in Mathe aufgibt.
Was soll man dazu noch sagen????
In 10 Jahren sagen wir wahrscheinlich, wenn es das schon heute gegeben hätte. So müssen sie die ersten kämpferischen Eltern für LRS gefühlt haben.
Weiß jemand, was man noch machen kann, damit die Lehrer mitmachen bzw. sich mal über Dyskalkulie erkundigen und das es sich nicht mit der Zeit wieder gibt.
Wie soll ich weiterverfahren, außer eben, weiterhin zur Trainerin zu gehen und diese alle 10 Wochen selber zu bezahlen?
Liebe Grüße
zwillingsmum
Eingetragen von zwillingsmum am 31.10.2008 um 11:23 Uhr
Hallo Zwillingsmum,
Hast du bisher das Rezept bekommen oder hast du den Trainer schon immer selbst bezahlt. Wieviel muss du dann bezahlen? Von einer Bekannten weiß ich so 195 Euro im Monat. :mmm:
Das ist der Bekannten einfach zu teuer, wobei es nicht mal sicher ist, ob es Diskalculie ist., denn bei uns gibt es in dieser Richtung immer mehr Institute.
Leider ist es so, wie du schreibst.
Bei uns an der Schule gibt es einmal die Woche die Recheninsel für Kinder, die sich schwer tun mit Mathematik.
Kann dir aber nicht sagen, ob es bei Rechenschwächer erfolgreich ist.
Ich finde es immer noch erstaunlich wie früh die Diagnose schon feststand und vorallem wie weit bei euch schon der Mathematikunterricht geht. Unsere nähern sich langsam an den Hunderter Raum an, wobei Junior da keinerlei Schwierigkeiten hat. Aber 50 Aufgaben als Hausaufgaben hatten sie auch noch nie, ab und zu die Hälfte.:mmm:
Eingetragen von alusru am 31.10.2008 um 12:51 Uhr
Hallo Zwillingsmum!
Oh wie gut ich das kenne.
Bei meinem Sohn wissen wir ja seit 1 1/2 Jahren, dass er Dyskalkulie hat. Seine Ergotherapeutin hat, in Zusammenarbeit mit ihrem Chef, der LEgasthenie- und Dyskalkulietrainer ist, ein Programm ausgeklügelt, das auch recht gut fruchtet. Allerdings läuft unser Rezept für die Ergo über ADHS und nicht Dyskalkulie, weil Dyskalkulie halt nicht anerkannt ist.
Die Lehrerin von Nicolas sieht das auch nicht so ganz. Ständig steht unter irgendwelchen Hausaufgaben: Du kannst das besser! Streng Dich mehr an! Du musst mehr üben! Oder sonstige SCherze. Dabei weiß sie ganz genau über die Problematik bescheid. Sie selbst hat uns ja fast mit der Nase drauf gestoßen.
@alusru
Die Diagnose Dyskalkulie hatten wir auch recht früh. Nicolas hatte den frühsten Test gemacht, den man machen konnte.
Eingetragen von chrissyf.71 am 31.10.2008 um 15:57 Uhr
Das finde ich gut, dass man es doch frühzeitig erkennen kann. :super:
Meistens ist es doch so, dass viel zu lang gewartet wird, bis man dann die Diagnose hat.
Ich hoffe doch, dass es anerkannt wird und somit betroffenen auch helfen kann.
Eingetragen von alusru am 31.10.2008 um 18:00 Uhr
@chrissy: wann kann denn der früheste Test gemacht werden ?
@zwillingsmum: Versteh einer die Lehrer - echte Pädagogen:ironie: - einige zumindest. Tut mir echt leid für deine Tochter.
Und mit den Kosten - ich finde das schon ganz schön heftig, stell dir vor, du könntest das nicht - dann ist aber guter Rat auch wieder teuer.
Drücke euch die Daumen, dass da doch noch was geht.
Eingetragen von jodatz am 31.10.2008 um 18:59 Uhr
@Jodatz
Nicolas hat nen Test gemacht für Kinder ab 7 1/2 Jahre. Der Psychologe meinte auch, dass das der frühstmöglichste Test sei.
Die Kosten für eine adäquate Dyskalkulieförderung sind echt immens. Bei uns würde es auf ca 300 Euro im Monat rauslaufen. Und da muss ich passen. DAS können wir uns nicht leisten. Von daher bin ich froh, dass der Chef unserer Ergotherapeutin Dyskalkulietrainer ist und das ganze über die normale Ergo laufen lässt.
Eingetragen von chrissyf.71 am 31.10.2008 um 20:04 Uhr
::sauer:Bei unserer Dyskalkulietranierin kosten 45 Min. 30,00 Euro. Bei 10 Einheiten dauert e ca. 2 1/2 - 3 Monate, bis sie mir wieder eine Rechnung schickt.
Ein Rezept haben wir noch nie bekommen, ADHS hat sie nicht. Der KA :: geht auf die Wahrnehmungsprobleme der Kleinen nicht ein. Darüber könnte er ja ein Rezept ausstellen. :sauer:
Das Problem ist noch die Jugendpsycho-Tante, zu der uns der KA geschickt hat. Sie hat uns im Gespräch auf die selben Probleme hingewiesen, wie die Dyskalkulietrainerin. Der KA wartet seit Mai auf ihr Gutachten. Sie schickt es einfach nicht. Und das Wort Dyskalkulie wird ganz bestimmt nicht drin auftauchen, weil sie ja weiß, daß es noch nicht anerkannt ist. Gut, daß mein Mann Anwalt ist. Der hat es jetzt in die Hand genommen.
So, jetzt müßte ich eigentlich einen KA suchen, der besser mit mir zusammenarbeitet. Aber die Kinder mögen ihn ganz gerne und wir haben im letzten Jahr schon den KA gewechselt, nachdem der 'Alte' immer unfreundlicher wurde und mir wortwörtlich sagte : 'mit solchen Kindern kennt er sich nicht aus'. Er hat auch das Kiss-Syndrom infrage gestellt und mittlerweile habe ich es schwarz auf weiß, das beide Kinder es haben/hatten.
Und der jetzige geht wenigstens darauf ein.
Wir werden jetzt Lisa-Marie auf das Leben so vorbereiten, daß sie weiterhin an den anderen Fächern Spaß hat und später gibt es sowieso den Taschenrechner. Und das Logische hat sich zumindest besser drauf.:super:
Wir haben also noch ein Fünkchen Hoffnung. Aber es stimmt, was, wer das alles nicht bezahlen kann!!!!! Da ist sie wieder, diese Spirale, aus der die Kinder der schlechter bezahlten Eltern nicht herauskommen, ganz zu schweigen von den sozialschwächeren. Hier müßte der Staat endlich mal reagieren, damit in den nächsten Jahrzehnten diese Kinder auch eine Chance haben, einen anerkannten Abschluß zu bekommen. Sie sind ja schließlich nicht dümmer nur weil die Eltern ärmer sind.
Liebe Grüße
zwillingsmum
Eingetragen von zwillingsmum am 03.11.2008 um 11:17 Uhr