Ratekrimi: Reise mit Hindernissen

Pit freut sich riesig: Er fährt mit der Klasse seines Freundes Paul ins Schullandheim. Drei Stunden soll die Fahrt ins Gebirge dauern. Früh um halb acht treffen sich alle vor der Schule. „Meint ihr, in den Bergen liegt noch Schnee?“, fragt die rothaarige Lena. „Kann schon sein“, meint die Lehrerin. „Zumindest in höheren Lagen.“ Lena gibt Pit einen Rippenstoß. „Dann machen wir eine Schneeballschlacht“, lacht sie.

Die Kinder steigen in den wartenden Bus. „Dieser Bus ist nigelnagelneu“, sagt der Fahrer stolz. „Also seid bitte vorsichtig. Keine klebrigen Getränke! Und krümelt mir ja nicht die Sitze voll!“ - „Oh Mann“, sagt Paul. „Dabei hab ich so leckere Schoko-Kekse dabei!“ Auch die anderen Kinder stöhnen. Alle haben etwas zu essen dabei: Apfelschnitze, belegte Brote, Brezeln oder Müsli-Riegel. „Wir halten später für eine kurze Pause“, sagt die Lehrerin. „Dann nehmt ihr euren Proviant mit raus.“ - „Bis dahin bin ich verhungert“, klagt Lena, die sich hinter Paul und Pit gesetzt hat. „Mein Magen hängt schon am Boden. Ich hab verschlafen und hatte keine Zeit mehr fürs Frühstück. Und in der Eile hab ich auch noch meine Brotdose stehen lassen.“

Ihre Sitznachbarin Mia schaut sich verstohlen um. Dann zieht sie eine Box aus dem Rucksack: „Du Arme! Willst du ein paar Möhrchen? Ich hab leider nichts anderes dabei.“ Lena greift zu und duckt sich hinter den Vordersitz, damit der Busfahrer sie nicht im Rückspiegel sieht. „Danke“, nuschelt sie mit vollem Mund. „Aber Schoko-Kekse wären mir lieber. Komm, Paul, rück ein paar Kekse raus. Ich hab so Hunger!“ - „Das kannst du vergessen“, sagt Paul. „Du hast doch gehört, was der Busfahrer gesagt hat. Nachher vielleicht, wenn wir Pause machen.“ Lena schnaubt. Pit hört, wie sie mit Mia tuschelt. Die beiden Mädchen kichern. Paul verdreht die Augen. „Müssen die beiden ausgerechnet hinter uns sitzen!“

Der Reisebus fährt durch ein paar scharfe Kurven. Die Kinder werden in ihren Sitzen herumgeworfen. Auch ein paar Taschen machen sich selbstständig und rutschen kreuz und quer über den Boden. „Haltet euch gut fest“, meldet sich die Klassenlehrerin durch das Mikrofon. „Und sagt Bescheid, wenn es euch schlecht wird. Schaut mal nach links, man sieht schon die Berge! Der große Gipfel mit dem Kreuz ist der Falkenstein, dahinter seht ihr die Geißrücken ...“

Pit dreht sich zu Lena um. „Hast du gesehen, auf dem Falkenstein liegt noch Schnee!“, sagt er. Lena taucht ruckartig aus der Versenkung hinter seinem Sitz auf. Sie hat ein Taschentuch in der Hand und wischt sich übers Gesicht. „Sorry, mir läuft die Nase“, sagt sie. „Äh, ich hab Mia geholfen, ihren Rucksack zu suchen, der ist bei der wilden Fahrt unter den Sitz gerutscht.“ Pit kommt nicht mehr dazu, ihr zu antworten, denn der Bus biegt in einen Rastplatz am Rand der Landstraße ein.

Die Schüler drängen nach draußen. Prüfend geht der Busfahrer durch die leeren Sitzreihen. „Was ist denn das?“, fragt er drohend. „Kekskrümel! Und Schokoladenspuren!“ Er hält eine aufgerissene Keksrolle hoch. „Wem gehören die?“ Paul wird rot. „Mir“, sagt er tapfer. Aber ich hab sie nicht mal aufgemacht.“ Pit dreht sich um und lässt seinen Blick über die Sitze schweifen. „Paul war es auch nicht“, sagt er.

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