Ratekrimi: Nachts, wenn alles schläft...

Pit freut sich wie ein Schneekönig: Sein Freund Paul hat ihn zum Camping eingeladen. „Wir beide teilen uns ein Zelt“, erklärt Paul. „Meine Schwester Emelie bekommt ihr eigenes, und die Zwillinge sind bei meinen Eltern im großen Hauptzelt.“ Nach ihrer Ankunft erkunden Pit und Paul die Gegend: Der Badesee ist nebenan. Ein kleines Wäldchen spendet mittags Schatten. „Schau mal, die sind ja ulkig!“ Paul deutet auf die Wiese hinter dem Zeltplatz. Dort watscheln Laufenten herum. „Stimmt, denen könnte man den ganzen Tag zusehen“, stimmt Pit zu. Als der Besitzer kommt und die Laufenten in den Stall treibt, fragt Paul: „Warum dürfen die denn nicht draußen bleiben?“ Der Mann erklärt: „Das sind keine wilden Tiere. Die brauchen nachts ein Dach über dem Kopf. Sonst holt sie der Fuchs.“ „Gibt es denn hier Füchse?“, fragt Pit. Der Mann nickt. „Die wissen genau, wo was zu holen ist!“

Später, nach dem Abendessen, reicht Pit eine Packung Kekse herum. Da fällt Paul ein: „Mama, habt ihr ein neues Schoko-Müsli gekauft? Ich habe es heute früh leer gemacht.“ Seine Mutter verneint. „Morgen früh musst du drauf verzichten. Aber wir besorgen eine neue Packung.“ Paul hebt sich als Ersatz einen Keks fürs Frühstück auf und legt ihn beiseite. Doch am nächsten Morgen ist er wütend: „Boah! Ich hatte mir den Keks extra hier oben auf die Kühlbox gelegt, und jetzt ist er weg!“ Alle blicken auf Emelies junge Hündin, die unsicher mit dem Schwanz wedelt. „Tipsy! Du verfressenes Ding!“, schimpft Emelie. Nur Pauls Mutter wundert sich: „Der Hund war doch die ganze Zeit bei dir, oder?“ Pit überlegt: Ob es die Laufenten waren? Aber die sind ja nachts eingesperrt...

„Will noch jemand Nudeln?“, fragt Pauls Mutter am zweiten Abend. Doch alle sind satt und winken ab. Am nächsten Morgen tritt Paul barfuß in etwas Weiches: „Igitt!“ Zum Glück ist es nur eine Nudel. Pauls Mutter ärgert sich. „Die Schüssel mit den Resten hat nicht in die Kühlbox gepasst, da habe ich sie auf einen der Klappstühle gestellt. Jetzt hat Tipsy schon wieder alles aufgefuttert! Oder war es einer von euch? Paul?“ Paul schüttelt den Kopf. „Nee, ich war doch total satt gestern. Vielleicht einer von den Zwillingen? Tim, du bist doch nachts immer so hungrig!“ Die kleinen Zwillingsbrüder weisen jeden Verdacht von sich. Aber Tim hat nachts Lärm gehört: „So ein Schnauben und Grunzen. Vielleicht war es ein Bär.“ 

„Ein Bär? Hier?“ Detektiv Pit bezweifelt das. An diesem Abend bleibt er mit Paul lange wach. Auf dem finsteren Weg zum Waschhaus ertönt zwischen den Zelten plötzlich ein lautes Brummen. Paul erstarrt. „Was ist das?“, flüstert er. Pit lauscht angespannt. Dann kichert er: „Das ist dein Papa. Der weckt ja Tote auf mit seinem Schnarchen! Von wegen, ein Bär! Wie hält deine Mutter das bloß aus!“ Paul prustet los: „Die benutzt Ohrstöpsel!“

Lachend gehen die beiden zum Zähneputzen. Als sie zurückkehren, vergeht ihnen der Spaß: Eine Mülltüte liegt zerrupft vor dem Zelt. Überall ist Unrat verstreut. Pit murmelt: „Was soll das denn?“ Der Detektiv folgt der Müllspur mit seiner Taschenlampe. Sie führt zu einer Lücke im Zaun. Dahinter beginnt der Wald. Ein verdächtiges, grau-schwarzes „Würstchen“ gibt Pit Gewissheit. Er nickt gedankenverloren.

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