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Wie wichtig sind Märchen für Kindergartenkinder?

Kinder lieben Märchen! Wie wichtig sind Märchen für Kindergartenkindern und wie wirken sich Märchen auf die kindliche Entwicklung aus?

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Von bösen Stiefmüttern und furchtlosen Prinzen

Die komplizierte Wirklichkeit verstehen

„Kinder brauchen Märchen“ – das ist eine Feststellung des Wiener Kinderpsychologen Bruno Bettelheim aus dem Jahre 1976, die auch im multimedialen Zeitalter noch immer herangezogen wird, um die Bedeutung traditionsreichen Erzählguts zu untermauern. Denn Märchen, so die These, fördern nicht nur die kindliche Phantasie, sondern dienen den Kleinen auch als eine Art Lebensanleitung. Die Begründung: Insbesondere Märchenerzählungen bringen den Kindern auf bildhafte Weise unsere komplizierte Wirklichkeit nahe und zeigen ihnen, wie selbst die größten Probleme überwunden werden können. Und sind all die Märchenhelden, die furchtlos in die Fremde ziehen und die tollsten Abenteuer bestehen, nicht nachahmenswerte Vorbilder? Ist es überhaupt möglich oder gar wünschenswert, sich der Faszination dieser schillernden Welten voller prachtvoller Schlösser und geheimnisvoller Wälder, sprechender Tiere und verwunschener Prinzen zu entziehen?

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Pädagogisch wertvoll?

Andererseits gibt es zahlreiche Pädagogen, die ernsthafte Zweifel an den Aussagen Bettelheims anmelden. Obwohl das bekannteste deutsche Märchenbuch, die Märchensammlung der Brüder Grimm, 1812 unter dem Titel „Kinderund Hausmärchen“ erschien und als Erziehungsbuch beworben wurde, ist die pädagogische Bedeutung der traditionellen Märchen durchaus umstritten. Selbstverständlich brauchen Kinder Hilfestellungen, um eine klare Zuordnung von Gut und Böse treffen zu können. Aber helfen Märchen wirklich, ein Wertesystem aufzubauen, oder sorgen sie nicht viel eher dafür, die Kinder durch die Darstellung von Grausamkeiten zu verunsichern? Dass es in den traditionellen Volksmärchen bisweilen ganz schön zur Sache geht und es oft die Kinder sind, die unter den herrschenden Ungerechtigkeiten zu leiden haben, ist nicht von der Hand zu weisen: Kaltblütig werden Mordpläne geschmiedet, ungeliebte Kinder ausgesetzt und intrigante Schwestern mit Blindheit gestraft. Formen von Brutalität, die nur dann nicht verstörend wirken, wenn man begreift, dass es sich doch „nur um Geschichten“ handelt. Übertragen die Kinder die Märchen mit ihren Gewaltszenen jedoch auf ihre eigene Wirklichkeit, können die Geschichten durchaus Angst machen. Aber nicht nur die dargestellte Brutalität lässt am pädagogischen Wert der Märchen zweifeln, auch ein veraltetes Frauen- und Familienbild und ein fehlendes Demokratieverständnis dürften so manche Eltern veranlassen, nach alternativem Lesestoff zu greifen.

Häufig gestellte Fragen

Warum sind Märchen gut für die Entwicklung von Kindern?

Kinder lieben Märchen. Die magische Zauberwelt fasziniert sie. Doch sie sind nicht nur unterhaltsam, sondern ebenso gut für die Entwicklung. Sie regen die Phantasie an. Kinder behelfen sich der magischen Vorstellungsweise, wenn sie Dinge rational nicht erklären können. Schwierige Inhalte werden kindgerecht übermittelt. Zudem erfahren sie in vielen Märchen, dass sich am Ende das Gute durchsetzt. Kinder erhalten dadurch Lebensmut und -freude und es wird eine pädagogische Botschaft übermittelt. Frau Holle lehrt beispielsweise, dass sich Fleiß lohnt.


Sind Märchen pädagogisch wertvoll?

Märchen sind pädagogisch wertvoll für Kinder. Dies bestätigen Pädagogen und Psychologen. Sie empfehlen Märchen bereits ab drei Jahren. Sie fördern die Kreativität und Empathie, zeigen Handlungsansätze und Lösungsmöglichkeiten für schwierige Situationen auf und vermitteln traditionelle Werte. Das hilft bei der individuellen Lebensbewältigung. Zudem regen Märchen die Phantasie an, die ein innerer schöpferischer Prozess ist.


Warum sollte man Märchen lesen?

Kinder brauchen laut Pädagogen und Psychologen Märchen. Sie regen die Fantasie an, schenken Mut, machen stark und selbstbewusst. Märchen haben ein gutes Ende. Das Vorlesen verbessert die Sprache und bringt Kinder zudem zur Ruhe und schafft Sicherheit und Geborgenheit. Es stärkt die Bindung zu den Eltern.


Was fasziniert Kinder an Märchen?

Märchen entsprechen der Art des kindlichen magischen und zauberhaften Denkens. Sie identifizieren sich selber mit dem Helden. Kinder durchleben während des Erzählens oder Vorlesens starke innere Gefühle. Daher sind sie auch so fasziniert von Märchen. Sie lernen gewisse Werte für ihr Leben und schöpfen Mut und Lebensfreude. Ist die Hexe auch noch so grausam, es gibt immer eine Lösung.


Was bedeutet das Märchen für die Kinder?

Märchen sprechen Konflikte und Ängste, aber auch Emotionen und Hoffnungen an. Die verwendete bildhafte Sprache erreicht die Kinder. Sie finden Orientierungshilfe und können selber wählen, mit wem sie sich identifizieren möchten. Das hilft ihnen dabei, einen Entwicklungsprozess zu durchlaufen, die persönlichen Einstellungen auszuweiten, Werte zu entwickeln und Lösungsmöglichkeiten für eigene Konflikte zu finden und dies alles ohne den erhobenen pädagogischen Zeigefinger.


Sind Märchen für Kinder schädlich?

Märchen waren schon immer umstritten. Es sind beispielsweise die Befürchtungen, dass sie den Kindern bedenkliche Phantasien einflößen. Auch die veralteten, klischeehaften Rollenbilder stehen in der Kritik. Zudem halten viele das Böse und Grausame in Märchen für schädlich. Doch Forscher sind zum Entschluss gekommen, dass Märchen stets eine positive Botschaft und Wertvorstellungen vermitteln, da das Gute immer gewinnt. Letztendlich kann dem Kind erklärt werden, dass die Hexe und der Wolf im Märchen keine realen Menschen und Tiere sind und somit kein Mitleid nötig ist.


Welche Märchen in welchem Alter?

Schon Kleinkinder ab drei Jahren lieben Märchen. Für sie gibt es sie in abgekürzter Version, mit vereinfachtem Inhalt und zur Veranschaulichung mit Bildern. Eltern sollten auf ihr Kind achten und werden schnell merken, ob es gelangweilt oder gar überfordert ist.


Was ist der Sinn eines Märchens?

Märchen vermitteln Werte und Regeln. Diese wiederum geben dem Kind ein Bewusstsein dafür sowie Schutz und Sicherheit. Kinder erfahren dadurch auch, welche Konsequenzen ein gewisses Verhalten hat. Sie lieben die lebensbejahende und wohltuende Kraft, die in einem Märchen steckt, die Lösungen für Konflikte anbieten. Es ist zudem erwiesen, dass Kinder, die oft Märchen lesen oder hören, über einen viel größeren Sprachschatz und eine hohe Lesemotivation verfügen. Auch die übermittelte Botschaft macht Sinn: So kann das tapfere Schneiderlein Mut geben und Frau Holle zu mehr Fleiß anregen.


Was spricht gegen Märchen?

Märchen sind brutal, ist ein häufiger Kritikpunkt: Die Kinder schubsen beispielsweise die Hexe in einen Ofen oder die Stiefmutter vergiftet das Schneewittchen. Das Positive an Märchen ist jedoch, dass sie gerecht sind, da Märchen immer gut enden. Dies macht es für das Kind einfacher, die Geschichte zu verarbeiten. Eltern sollten mit ihm über das Gelesene oder Gehörte sprechen.


Wieso sind Märchen so brutal?

Märchen sind ziemlich grausam: Die Stiefmutter versucht, Schneewittchen zu töten oder der Wolf frisst die Großmutter. Doch sie erzählen vom Leben. Dazu gehört auch der Faktor Grausamkeit. Es ist jedoch wichtig, eine altersgerechte Auswahl an Märchen zu treffen. Zudem gilt es, dem Kind zu übermitteln, wenn beispielsweise die Hexe verbrennt, dass es sich hierbei um keine wirkliche Person handelt, sondern nur das Böse vernichtet wird.


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