Was ist eine Waldorfschule?

Schule ohne Noten

Es gibt eine Schule, in der es keine Noten gibt? Stimmt. Keine Zeugnisse? Stimmt auch. Aber dass die Schüler nur ihren Namen tanzen, stimmt nicht. Erfahren Sie was eine Waldorfschule ist und wie sie sich von anderen Schulformen unterscheidet.

Waldorfschulen sind Privatschulen

Waldorfschulen sind private Schulen. Es gibt weltweit rund 1.000 Waldorf-Schulen; davon über 200 in Deutschland und  Österreich. Der Vorstand einer Waldorfschule ist ein eigener Schulverein, in dem Lehrkräfte und Eltern gleichberechtigt vertreten sind.

Geschichte der Waldorfschule

1919 wurde in Stuttgart die erste Waldorf-Schule gegründet – vom Direktor der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik – für die Kinder seiner Mitarbeiter. Der erste Leiter dieser Schule hieß Rudolf Steiner. Deshalb werden diese Schulen manchmal auch Steiner-Schulen genannt.

Unterschiede von Waldorfschulen zu Regelschulen

• Im Unterricht wird viel Wert gelegt auf künstlerische und handwerkliche Fächer.
• Vom ersten Schuljahr an lernen Waldorfschüler:innen zwei Fremdsprachen.
• Die Kinder sollen vermehrt nach ihren Begabungen gefördert werden.
• Bis zur 9. Klasse gibt es keine Noten, kein Sitzenbleiben, keine üblichen Zeugnisse – stattdessen Elternbriefe und Beurteilungen des Kindes.
• Epochenunterricht: Das heißt, ein Fach wird zwei, drei Wochen lang intensiv unterrichtet (täglich die ersten beiden Stunden) und nicht auf das Jahr in viele Einzelstunden aufgeteilt.
• Es gibt andere Unterrichtsfächer wie etwa Gartenbau und Eurythmie, eine Art Bewegungskunst.
• Wenn möglich, werden die Schüler:innen bis zur 8. Klasse nur von einer Lehrkraft unterrichtet.
• Der Sportunterricht unterscheidet sich: So wird in manchen Waldorf-Schulen kein Fußball gespielt, da dieser Sport zu gewalttätig sei.

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(Mögliche) Kritikpunkte an der Waldorfpädagogik

• Die Eltern müssen Schulgeld zahlen. Die Höhe hängt meist von ihrem Einkommen ab.
• Oft haben die Kinder einen langen Schulweg, da es nicht in jeder Region eine Waldorfschule gibt.
• Möglicherweise finden sich Schüler:innen, die später auf eine Regelschule wechseln, dort schwerer zurecht. Das ist aber natürlich von Kind zu Kind unterschiedlich.
• Aber: Das Abitur an Waldorf-Schulen ist dasselbe, wie es die Gymnasiasten an den üblichen Schulen des jeweiligen Bundeslandes bestehen müssen.

Für welche Kinder ist die Waldorfschule geeignet?

Waldorfschulen sind nicht nur für Kinder geeignet, die eine besondere künstlerische Begabung haben – oder auch Lernschwierigkeiten an einer Regelschule. Wie an den staatlichen Regelschulen auch lernen Kinder in Waldorf-Schulen mit unterschiedlichsten Begabungsrichtungen gemeinsam. Soziale und handwerklich-künstlerische Fähigkeiten werden allerdings genauso gefordert und gefördert wie intellektuelle Fähigkeiten. Grundsätzlich sollten Sie als Eltern das pädagoische Konzept der Waldorfschulen gutheißen.