Professor Stachel erklärt, wie die Menschen früher lebten

Kuscheln mit Kartoffeln

Ben Bär ist verwundert: „Ich wollte mich gerade mal kurz ins Bett legen, aber da steckt ein Topf unter der Decke. Was soll das denn?“ Professor Stachel schaut von seinem Buch auf: „Ach ja, die Kochkiste...“, sagt er. „Wir wollen doch später Kartoffeln mit Matjes essen. Ich habe schon mal mit den Kartoffeln begonnen, und zwar wie früher. Vor 100 Jahren gab es nämlich keinen Herd, der per Knopfdruck anging. Da kochte man auf einer Herdplatte, unter der ein kleines Feuer mit Kohle oder Holz brannte.

Die Brennstoffe mussten die Leute mühsam in die Wohnung schaffen. Teuer waren sie noch dazu. Deshalb hat meine Uroma die Kartoffeln kurz gekocht und dann im Topf in eine gedämmte Kochkiste gestellt – oder einfach ins Bett. Da bleiben die Kartoffeln schön warm und garen ganz langsam von alleine weiter.“

„Aber wir haben doch einen E-Herd“, ruft Ben. „Nun, ich wollte in Ruhe lesen“, meint Stachel. „Das Tolle an der Kochkiste ist: Es kann nichts überkochen.“ Jetzt ist Ben neugierig: „Wie hat Uroma Stachel denn sonst so gelebt?“ Der Igel erklärt: „Es gab kein Badezimmer mit fließendem Wasser. Man wusch sich stattdessen über einer Schüssel. Und erinnerst du dich noch an das Plumpsklo auf der Almhütte letztes Jahr? So war das früher überall. Eine Klospülung war Luxus. Auch die Einbauküche wurde erst vor 100 Jahren extra für kleinere Wohnungen erfunden. Die Kochkiste gehörte damals natürlich noch zur Ausstattung.“

„Ohne Strom war die Hausarbeit sicher richtig anstrengend“, überlegt Ben. Er gähnt. „Das macht mich ganz müde. Ich leg mich jetzt zu den Kartoffeln.“ Der kluge Igel lacht: „Genau, dein Bett ist vorgewärmt. Ist das nicht klasse?“

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Eine Stadt vor 100 Jahren

Professor Stachel erklärt Ihrem Kind, wie die Leute damals lebten.

Kinderspiele

Die Kinder spielten draußen. In den Wohnungen war es zu eng. Sie spielten mit Reifen, Kreiseln und Murmeln oder turnten im Hinterhof an der Teppichstange.

Kohle-Lieferung

Ganz schön mühsam: Wir drehen die Zentralheizung auf, unsere Vorfahren mussten Kohlen aus dem Keller holen, die Öfen reinigen und anschüren.

Lange Leitung

Briefe brauchten mehrere Tage. War die Nachricht dringend, ging man am besten persönlich hin oder gab ein Telegramm bei der Post auf. Kaum jemand besaß ein eigenes Telefon.

Gut angezogen

Kinder und Erwachsene hatten zweierlei Kleidung: für alltags und für sonntags. Modegeschäfte waren für die meisten zu teuer. Sie nähten ihre Kleider selbst. Reichere Familien ließen eine Schneiderin ins Haus kommen.

Hufgeklapper

Pferde und Kutschen konnten sich nur reiche Leute leisten. Auch die ersten Automobile kosteten ein Vermögen. Wohlhabende Händler und Bauern hatten Fuhrwerke, ärmere benutzten Handkarren.