Professor Stachels Ausflug ins Wattenmeer

Ebbe und Flut

Warum kommt und geht das Meer? Und was hat der Mond damit zu tun? Professor Stachel forscht nach.

„Das Meer ist weg!“ Ben Bär steht am Nordseestrand und starrt dorthin, wo am Morgen noch Wasser war. Jetzt ist da nur Sand, kilometerweit. Professor Stachel beruhigt seinen Freund: „Bald kommt die Flut. Dann können wir schwimmen gehen.“

Bei Ebbe zieht sich das Meer zurück. Bei Flut steigt das Wasser wieder an und überflutet den Strand. Dieses Wechselspiel heißt Gezeiten. Schuld daran ist der Mond. Mit seiner Anziehungskraft zieht er das Meer zu sich. So entsteht ein „Flutberg“ – und dort, wo das Wasser abfließt, Ebbe. Gleichzeitig kommt es auch auf der vom Mond abgewandten Seite der Erde zu einer Flut. Dafür sorgt die Fliehkraft.

Sie entsteht, weil Erde und Mond sich ähnlich wie zwei Tänzer verhalten, die sich an den Händen halten und drehen. Probieren Sie es mal mit Ihrem Kind aus: Die Fliehkraft zieht Sie nach außen! So wird auch das Wasser auf der vom Mond abgewandten Seite von der Erde weggezogen. Die Flutgebiete wandern mit dem Mond um die Erde herum. An jeder Küste wechseln sich Ebbe und Flut zweimal am Tag ab. Aber jeden Tag zu einer anderen Zeit. Das liegt daran, dass sich die Erde auch um ihre eigene Achse dreht und der Mond seine Bahn Tag für Tag ein Stück verändert. Ganz schön kompliziert! 

Die Gezeiten wirken in allen Meeren. Allerdings nicht überall gleich stark. Die Ostsee zum Beispiel liegt so geschützt, dass kaum etwas zu sehen ist. Die stärksten Gezeiten gibt es in einer Bucht in Kanada: Dort steigt das Wasser bei Flut um 21 Meter!

„Und jetzt sammeln wir Muscheln“, ruft Professor Stachel und zieht den Bären mit sich aufs Watt, den trocken liegenden Meeresboden. 

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Am Wattenmeer

• Dieses Meer kann man durchwaten. Nicht immer. Aber immer dann, wenn Ebbe herrscht: zweimal am Tag. Die trockenen Flächen nennt man Watt.
• Wattenmeere gibt es auf der ganzen Welt. Das größte liegt in der Nordsee zwischen Deutschland, Dänemark und den Niederlanden. Es ist ein riesiger Nationalpark. Bei Ebbe liegt der Meeresboden trocken. Zahllose Muscheln und Schnecken, Krabben, Krebse und Würmer überleben in Tümpeln und Prielen oder verstecken sich im Sand.
• Auf den Sandbänken aalen sich Seehunde in der Sonne. Hier bringen sie auch ihre Jungen zur Welt. Zum Ausruhen bleibt ihnen wenig Zeit, denn mit der Flut verschwinden die Sandbänke, und die Tiere müssen schwimmen. 
• Wie Sandspagetti sehen die Häufchen der Wattwürmer aus. Die Würmer haben es auf Algen im Sand abgesehen. Den Sand selbst scheiden sie gefiltert wieder aus.
• Salzwiesen werden immer wieder vom Meer überflutet. Das überleben nur Pflanzen, die hart im Nehmen sind.
• Viele Vogelarten finden hier einen geschützten Platz zum Ausruhen und Brüten.