Um welche Zeit sollten Kinder schlafen gehen?
- Wieviel Schlaf braucht ein Kind?
- Das Schlafbedürfnis von Kindern ist individuell
- Daran erkennen Sie, ob Ihr Kind genug schläft
- Schlafmangel greift die Gesundheit von Kindern an
- Konsequente Zubettgehzeiten für Kinder
- Abendliche Rituale helfen Kindern beim Einschlafen
- Kinderuhr mit der Schlafenszeit selber machen: Eine Idee
- Häufig gestellte Fragen
Jeden Abend dasselbe Spiel: „Mama, ich bin noch gar nicht müde!“ „Kann ich noch was zu trinken haben?“ „Mir tut mein Bauch weh!“ „Warum kann ich nicht noch ein bisschen mit euch fernsehen?“ „Ihr seid ja soooooo gemein!“ Die Kinder ins Bett zu bringen, ist für Eltern oft eine echte Herausforderung – egal, ob die Kids noch klein sind oder schon in der Pubertät.
Wieviel Schlaf braucht ein Kind?
Vor allem stellt sich die Frage: Wieviel Schlaf braucht der Nachwuchs in welchem Alter eigentlich wirklich? Gibt es da eine Faustregel? Eine Grundschullehrerin an der Wilson Elementary School im US-Bundesstaat Wisconsin postete vor einiger Zeit auf ihrer Facebook-Seite eine Schlaftabelle, die genau angibt, wann Schulkinder ins Bett sollten, wenn sie zu einer bestimmten Zeit aufstehen müssen. Innerhalb kürzester Zeit verbreitete sich die Liste in der ganzen Welt. Der Bedarf an einer verbindlichen Orientierung scheint also enorm.
Tabelle: Wann sollte Ihr Kind ins Bett?
Doch so schön es wäre, sich einfach an vorgegebene Zeiten zu halten: Mit der Realität hat das wenig zu tun, sagen Schlafforscher. Viel wichtiger sind andere Kriterien. Welche das sind, lesen Sie hier:
Das Schlafbedürfnis von Kindern ist individuell
Ob man zu den Lerchen oder Eulen gehört, also morgens schon ganz früh fit ist oder eher die Nacht zum Tage macht, ist genetisch festgelegt. Mit Ausnahme der Pubertät, in der sowieso vorübergehend so gut wie alles aus dem Rhythmus gerät, hat demnach jeder Mensch von Geburt an auch ein ganz individuelles Schlafbedürfnis. Spätestens mit Beginn des Kindergartens und der Schule aber können wir nicht mehr alleine entscheiden, wie lange wir in den Federn bleiben möchten. Wer also morgens unausgeschlafen und matt ist, muss früher ins Bett. Als Richtwert geht die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) von durchschnittlichen Schlafzeiten aus: Kleinkinder sollten demnach zwölf bis 13 Stunden schlafen, Drei- bis Fünfjährige elf bis zwölf Stunden, Grundschulkinder nur noch zehn Allerdings können diese Empfehlungen um bis zu zwei Stunden variieren. Schließlich hängen die Bettzeiten oft auch von der persönlichen Familiensituation ab: Kommt ein Elternteil beispielsweise immer spät nach Hause, möchte es ja meistens wenigstens noch eine kurze Zeit mit dem Nachwuchs verbringen.
Daran erkennen Sie, ob Ihr Kind genug schläft
Klar, ein unausgeschlafenes Kind ist morgens müde. Es will nicht aufstehen, schläft immer wieder ein, trödelt im Bad, gähnt an Frühstückstisch. In der Schule ist es unkonzentriert und unaufmerksam, es zeigt womöglich unangebrachte Verhaltensweisen und kommt irgendwann nicht mehr mit im Unterricht. In der Freizeit ist es kaum zu motivieren, reizbar, missmutig. All das sind Symptome, die Eltern natürlich auffallen.
Viel weniger offensichtlich sind dagegen andere Folgeerscheinungen: Vor allem Grundschüler zeigen, wenn sie zu wenig geschlafen haben, keine Müdigkeitserscheinungen, sondern neigen in Gegenteil zu Hyperaktivität, so eine Studie vom Forschungsinstitut SRI International in Kalifornien. Schlafmangel sorgt für eine erhöhte Ausschüttung von Ghrelin, auch bekannt als das „Hunger-Hormon“, weshalb übermüdete Kinder oft permanent hungrig sind. Warnanzeichen sind darüber hinaus Hypersensibilität, übersteigertes Selbstmitleid aber auch Aggressivität.
Schlafmangel greift die Gesundheit von Kindern an
Auch gesundheitliche Folgen können durch chronischen Schlafmangel ausgelöst werden. Zu wenig Schlaf greift beispielsweise das Immunsystem an, weshalb Viren und Bakterien ein leichtes Spiel haben und das Kind einen Infekt nach dem anderen nach Hause bringt. Das Wachstum und die Entwicklung können ebenfalls beeinträchtigt werden.
Zudem beweist eine neuseeländische Studie, dass übermüdete Kinder bis zu dreimal häufiger zu Übergewicht neigen. Bei einem Test mit 591 Siebenjährigen zeigte sich, dass diejenigen, die weniger als neun Stunden schliefen (unabhängig von Bewegungsmangel oder Fernsehkonsum), zu dick, manche gar fettleibig waren.
Konsequente Zubettgehzeiten für Kinder
Wie so oft in der Erziehung, müssen Eltern beim Zubettbringen vor allem eines sein: konsequent. Das heißt zunächst einmal: Halten Sie feste Schlafenzeiten an! Ihr Kind sollte also immer um eine bestimmte Uhrzeit zu Bett gehen und auch immer zur gleichen Uhrzeit aufstehen – möglichst auch am Wochenende (Ausnahmen dürfen natürlich sein). Nur so kann sich der Organismus auf einen gesunden Rhythmus einstellen.
Eine Stunde vor dem Schlafengehen, kehrt idealerweise schon Ruhe ein. Heißt: Erledigte Hausaufgaben, Fernseher aus, kein Herumtoben mehr und möglichst auch keine Problemgespräche (lieber vor dem Abendessen eine Kuschelzeit einführen, bei der der Tag und kleine und große Probleme besprochen werden können). Und wenn es dann ernst wird: Nicht herumdiskutieren, sondern freundliche aber bestimmte Ansagen machen und die vereinbarte Zubettgehzeit einhalten!
Abendliche Rituale helfen Kindern beim Einschlafen
In vielen Familien ist es Usus, den Kindern abends eine Geschichte zu erzählen, ein Buch vorzulesen oder eine Einschlaf-CD laufen zu lassen. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind solche Rituale perfekt geeignet, um die Nachtruhe einzuläuten. Sind die Kinder schon älter und dürfen selbst noch etwas lesen, sollten Sie darauf achten, dass nur noch die Leselampe an ist und das Licht nur auf das Buch und nicht in die Augen des Kindes fällt, denn der helle Schein verhindert die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Und was den Medienkonsum betrifft: Handys und Computer haben im Bett nichts verloren. Für gute Schlafqualität sorgen Sie, wenn das Zimmer ruhig und dunkel ist. Die ideale Raumtemperatur liegt zwischen 16 und 18 Grad – wem das zu kalt erscheint, sollte das Zimmer zumindest 15 bis 20 Minuten vor dem Schlafengehen gut durchlüften.
Gute Nacht? Sie haben es in der Hand! Last not least: Vermitteln Sie Ihren Kindern, dass Schlaf etwas überaus Wichtiges und Angenehmes ist. Das bedeutet aber auch: Ein Kind zur Strafe ins Bett zu schicken, ist keine sinnvolle Erziehungsmethode.
Kinderuhr mit der Schlafenszeit selber machen: Eine Idee
Es ist eine gute Idee, eine Uhr zu basteln, damit das Kind sie selber lesen kann und weiß, wann es ins Bett muss. Dafür benötigen Sie:
- Hellen und dunklen Fotokarton
- Lineal
- Zirkel
- Bleistift
- Faserstift
- Schere
- Klebstoff
- Musterklammer
Anleitung:
- Ziehen Sie mit dem Zirkel auf dem hellen Karton einen Kreis mit einem Durchmesser von 15 Zentimeter und schneiden Sie diesen aus.
- Zeichnen Sie auf dem dunklen Karton einen Kreis mit einem Durchmesser von 16 Zentimeter. Schneiden Sie den Kreis aus, um ihn hinter den kleineren Kreis zu kleben. Sie können auch gern ein hübsches Hintergrundbild aufkleben.
- Machen Sie das Loch in der Mitte größer.
- Zeichnen Sie mit dem Bleistift senkrecht und waagerecht zwei Linien durch den Mittelpunkt.
- Schreiben Sie die Zahlen vor, als erstes 3,6,9 und 12 entsprechend der Hilfslinien und danach die restlichen Zahlen. Sind sie an der passenden Stelle, können Sie sie mit dem Faserstift nachschreiben.
- Nun geht es an die Zeiger: Zeichnen Sie auf den dunklen Fotokarton einen Kreis (Radius ungefähr 1,2 Zentimeter). Vom mittleren Punkt des Kreises ziehen Sie eine fünf Zentimeter lange Linie. Zeichnen Sie einen Zeiger und schneiden Sie ihn aus. Genauso fertigen Sie den kleinen Zeiger an. Die Linie vom Mittelpunkt des Kreises ist jedoch nur vier Zentimeter lang.
- Vergrößern Sie die Löcher der Zeiger mittig der Kreise und befestigen Sie sie am Fotokarton mit einer Musterklammer.
Fertig ist Ihre Uhr. Damit sie richtig funktioniert, können Sie günstig ein Uhrenlaufwerk kaufen.
Häufig gestellte Fragen
Wie lange dürfen Kinder aufbleiben?
Die Zubettgehzeit hängt vom Schlafbedarf und der Aufstehzeit ab. Das bedeutet, wenn Ihr Kind morgens 6 Uhr aufstehen muss und rund zehn Stunden Schlaf benötigt, sollte es spätestens 20 Uhr ins Bett gehen. Braucht es lange zum Einschlafen, sollten Sie die Zubettgehzeit dementsprechend anpassen. Hilfreich sind folgende Richtwerte:
- Die ideale Schlafenszeit ist für Kindergartenkinder 18 Uhr.
- Vorschulkinder von 5 bis 6 sollten etwa 11,5 Stunden schlafen und demnach, wenn sie 6 Uhr aufstehen müssen, etwa 18.30 Uhr im Bett liegen.
- Grundschulkinder von 7 bis 9 Jahre brauchen rund 11 Stunden Schlaf und sollten 19 Uhr bettfertig sein, wenn der Wecker 6 Uhr klingelt.
- 10- bis 11-jährige Kinder sollten 20 Uhr im Bett sein, wenn sie 6 Uhr aufstehen müssen.
- 12 bis 13-jährige Kinder liegen am besten gegen 20.30 im Bett bei gleicher Aufstehzeit.
- Ein 15 jähriger sollte spätestens 22 Uhr ins Bett gehen, wenn Schule ist.
- Bei Jugendlichen verkürzt sich die Schlafdauer und die Einschlafzeit verschiebt sich nach hinten. Finden Sie zusammen mit ihren Kind heraus, nach welcher Zeit es munter und ausgeschlafen ist. Orientieren Sie sich grob an der empfohlenen Schlafdauer.
Wie lange sollten Kinder am Wochenende wach bleiben dürfen?
Auch hier lassen sich keine pauschalen Aussagen treffen. Wenn sich die Zubettgehzeit unter der Woche eingependelt hat, empfiehlt es sich, am Wochenende nicht zu sehr davon abzuweichen, da es sonst am Montag sicher schwer ist, aufzustehen. Allgemein können Sie sich daran orientieren:
- 6 bis 10 Jahre: Gehen diese Kinder unter der Woche 19 ins Bett, dürfen sie am Wochenende bis 20 Uhr wach bleiben.
- 11 bis 15 Jahre: Bei diesem Alter sollte das Kind, wenn es in der Woche 20 Uhr ins Bett geht, am Wochenende nicht länger als bis 22 Uhr wach bleiben.
- Ab 16 Jahren kann das Kind schon mit entscheiden.
Lassen Sie Ihr Kind am Wochenende ruhig ausschlafen, denn dadurch kann es ein eventuelles Schlafdefizit von unter der Woche ausgleichen.
Wie viele Stunden müssen Kinder schlafen?
Es gibt je nach Alter des Kindes Empfehlungen, wie viele Stunden es pro Tag schlafen sollte. Bei Kleinkindern von ein bis vier Jahren sind es rund 12 bis 14 Stunden. Allgemein gelten je nach Alter folgende Schlafenszeiten:
- 1 bis 4: 13 Stunden
- 5: 12 Stunden
- 6: 11,5 Stunden
- 7 bis 9: 11 Stunden
- 10 bis 11: 10,5 Stunden
- 12 bis 13: 10 Stunden
- 14 bis 17: 8 bis 9 Stunden
- 18: 7 bis 8 Stunden
Dieser Rhythmus kann jedoch entsprechend des Schlafbedarfs individuell um ein bis zwei Stunden variieren. Es sind nur Richtwerte, die auch genetisch bedingt sein können. Reicht zum Beispiel einem Elternteil weniger Schlaf, kann es auch beim Kind der Fall sein. Es gibt nicht ohne Grund die Begriffe Kurz- und Langschläfer. Frühaufsteher sind zeitiger wach und voller Energie, können aber abends eher müde und träge sein. Beobachten Sie Ihr Kind. Ist es morgens nicht ausgeschlafen, matt und kommt schwer in die Gänge, sollte es länger schlafen. Als Faustregel gilt immer: Je jünger Ihr Kind ist, umso mehr Schlaf benötigt es. Viele Kinder werden in der Pubertät zum Langschläfer.
Mein Kind will morgens nicht lange schlafen, was kann ich tun?
Was können Sie tun, wenn Ihr Kind Sie früh morgens um den Schlaf bringt, Sie aber am Samstag und Sonntag einfach mal etwas länger schlafen möchten? Steht Ihr Kind zu früh auf und schläft demnach zu wenig, gibt es einige einfache Tipps:
- Dunkeln Sie das Kinderzimmer gut ab.
- Legen Sie abends Kleidung bereit wie einen Jogginganzug und warme Socken.
- Stellen Sie das Frühstück hin.
- Legen Sie Spiele bereit, mit denen sich das Kind allein beschäftigen kann.
- Vereinbaren Sie Weckzeiten, wenn Ihr Kind schon die Uhr lesen kann.
Es geht nicht darum, dass sich Ihr Kind stundenlang alleine beschäftigen soll, sondern dass Ihre Schlafenszeit etwas verlängert wird. Hilft alles nichts, können Sie sich als Eltern mit dem Ausschlafen auch abwechseln. Oftmals hilft es ebenso, das Kind morgens mit ins elterliche Bett zu holen und zusammen weiter zu schlafen. Großartig vom Schlafrhythmus des Kindes abzuweichen, nur, damit es vielleicht früh länger schläft, dies ist nicht sinnvoll. Ausgelastete Kinder schlafen gewöhnlich besser. Sollte Ihr Kind zu zeitig wach werden, beispielsweise 5 Uhr, bleiben Sie am besten einfach liegen und übermitteln das Gefühl, als ob es nachts wäre.
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