Schulstress und depressive Verstimmung
- Ergebnisse der DAK-Leuphana-Studie
- Symptome und Ursachen für depressive Verstimmungen bei Kindern
- Präventionsmaßnahmen, um depressive Verstimmungen bei Kindern zu vermeiden
- Zusammenfassung
- Häufig gestellte Fragen
- Was kann Schulstress auslösen?
- Woran merke ich, dass mein Kind Schulstress hat?
- Wann fängt Schulstress an?
- Wie kann ich meinem Kind bei Stress in der Schule helfen?
- Was hilft Kindern, die schnell gestresst sind?
- Sollte ich mit der Klassenlehrerin, dem Klassenlehrer reden, wenn mein Kind Schulstress hat?
- Prüfungsangst und Schulstress. Wie kann ich helfen?
- Schulstress während Corona: Wie helfe ich meinen Kindern im Homeschooling?
- Gibt es einen Schulstress-Test?
- Helfen Hausmittel gegen Schulstress?
Präventionsmaßnahmen, um depressive Verstimmungen bei Kindern zu vermeiden
Am besten ist es natürlich, wenn es gar nicht erst zu einer übermäßigen Belastung oder einer depressiven Verstimmung kommt. Der Schulalltag ist stressiger geworden und auch der Leistungsdruck ist in den vergangenen Jahren nochmals gestiegen. Doch die Schulen und auch die Eltern können einiges dafür tun, um die Kinder und Jugendlichen zu entlasten oder sich entwickelnde psychische Beschwerden rechtzeitig zu erkennen. Zudem gibt es Methoden, die Kinder spielerisch mit Maßnahmen zum Stressabbau vertraut zu machen.
a) Mögliche Ansatzpunkte zur Prävention von Seiten der Schulen
Oft tragen zu hoher Leistungsdruck, ein schlechtes Klassenklima oder Mobbing zur Entstehung von psychischen Belastungen und depressiven Verstimmungen bei. Deshalb ist es wichtig, dass auch die Schulen selbst Präventionsarbeit leisten. Grundvorrausetzung für die psychische Gesundheit der Schüler ist dabei ein wertschätzendes Schul- und Klassenklima.
Die Schule sollte vermitteln, dass Verschiedenheit akzeptiert und als Bereicherung angesehen wird. So fühlen sich betroffene Schüler weniger ausgegrenzt und es fällt ihnen leichter, über ihre Probleme zu sprechen und sich Hilfe bei Mitschülern und Lehrern zu suchen. Damit dies gelingt, ist es notwendig, die Lehrkräfte für die Symptome und die Bedürfnisse von Schülern, welche unter starker Belastung leiden, zu sensibilisieren. Dies kann zum Beispiel durch den regelmäßigen Austausch der Lehrkräfte untereinander oder auch durch spezielle Weiterbildungsmaßnahmen geschehen. Auch in den Klassen selbst sollte das Thema besprochen werden, um betroffenen Schüler zu ermutigen, über ihre Probleme zu sprechen und ihre Mitschüler dafür zu sensibilisieren. Elternabende, in denen Themen wie übermäßige Belastung und depressive Verstimmung thematisiert werden, sind eine zusätzliche Maßnahme zur Prävention. Lehrer können des Weiteren einzelnen Eltern beratend zur Seite stehen und ihnen Kontakte zu externen Beratungsstellen vermitteln.
b) Ansatzpunkte im familiären Alltag – So können Eltern das Stresslevel ihrer Kinder senken
Wie der nachstehenden Statistik zu entnehmen ist, glauben 25 Prozent der befragten Väter und 23 Prozent der befragten Mütter, dass ihr Kind schulisch einigermaßen stark belastet ist. Eine sehr starke Belastung sehen jeweils sechs Prozent der Elternteile.
Nur rund 20 Prozent der befragten Eltern gaben an, ihr Kind sei schulisch überhaupt nicht belastet (Quelle: © GEOlino; UNICEF)
Grundsätzlich ist es wichtig, dass Eltern die Gefühle ihres Kindes akzeptieren und ernstnehmen. Sie sollten regelmäßig das Gespräch mit dem Kind suchen und ihm offene Fragen stellen, auf die es nicht nur mit „Ja“ oder „Nein“ antworten kann. So bekommen sie einen Einblick in die aktuelle Gefühlslage des Kindes. Wichtig ist, dass das Kind innerhalb der Familie Sicherheit und Zuverlässigkeit erfährt. Dies bildet einen entscheidenden Ausgleich zum oft stressigen und wechselhaften Schulalltag. Regeln und Rituale innerhalb des Familienalltags spielen dabei eine zentrale Rolle. Rituale geben Sicherheit und strukturieren den Alltag und klare Verhaltensregeln, etwa den anderen immer erst ausreden lassen, sorgen für ein harmonischeres miteinander. Planen die Eltern zudem die Woche realistisch und lassen dem Kind auch genügend Raum, um seine Freizeitgestaltung selbst zu wählen, wirken sie so der Entstehung von Stress entgegen. Auch genügend gemeinsame Zeit mit der ganzen Familie, die für angenehme und entspannende Aktivitäten wie Wandern oder auf dem Sofa kuscheln genutzt wird, ist wichtig.
Ebenfalls dem Stressabbau zuträglich ist Sport. Eltern sollten ihr Kind dazu ermutigen, aktiv zu sein, es jedoch auch nicht überfordern, indem sie jeden freien Nachmittag für Vereinssport oder ähnliches verplanen. Besser ist es, dasKind sucht sich selbst eine Sportart aus, die ihm Spaß macht und die Eltern unterstützen seine Wahl. Nicht zuletzt ist es auch wichtig, dass die Leistungen des Kindes gewürdigt werden. Eltern sollten beim Loben so konkret wie möglich werden und nicht etwa nur sagen „Das ist aber ein schöner Aufsatz“, sondern „Dieser Teil der Geschichte gefällt mir ganz besonders“. Auf diese Weise wird das Selbstwertgefühl des Kindes gestärkt.
c) Spielerischer Stressabbau – Drei Präventions- und Entspannungsübungen für Kinder und Jugendliche
Die folgenden drei Spiele sollen die Selbstwahrnehmung von Schülern, ihre Problemlösefähigkeit und ihre Fähigkeit der gezielten Entspannung fördern. Damit dies funktioniert, muss der Schüler jedoch erst einmal erkennen und benennen, was seinen Stress eigentlich verursacht. Gerade jüngere Kinder haben damit Probleme. Hier sind die Eltern gefragt, die behutsam auf das Kind eingehen und sich von ihm detailliert schildern lassen, in welchen alltäglichen Situationen der Stress auftritt. Meist ist es hilfreich, wenn die Eltern dem Kind erklären, in welchen Situationen sie selbst Stress empfinden und wie sich dieser Stress anfühlt. Dann kann das Kind berichten, welche Situationen für es selbst unangenehm waren, wie es sich dabei genau gefühlt hat und ob es sich wünscht, in solchen Situationen zukünftig anders reagieren zu können.
Spiel für Kinder, um die eigene Wahrnehmung zu stärken
Vor allem jüngeren Kindern fällt es schwer, ihre negativen Gefühle konkreten Ursachen zuzuordnen. Für ein Spiel, welches dabei hilft, die kindliche Wahrnehmung zu schulen, brauchen Sie lediglich ein Wollknäuel. Ein Elternteil hält das Wollknäuel in der Hand und beginnt einen Satz, der dann vom Kind, welchem das Knäuel zugeworfen wird, zu Ende zu führen ist. Der Satz kann etwa lauten: „Wenn mich andere Kinder ärgern, dann…“ oder auch „Wenn mir etwas in der Schule nicht gelingt, dann...“. Das Kind beendet den Satz und anschließend überlegen Sie und Ihr Kind gemeinsam, wie es mit solchen Situationen besser umgehen oder anders auf sie reagieren kann.
Spiel für Kinder, um die eigene Problemlösefähigkeit zu trainieren
Dieses Spiel baut auf den Erfahrungen des ersten Spiels auf. Kindern fällt es schwer, selbstständig Lösungsansätze zu erkennen. Deshalb sind sie auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen. Am besten überlegen Sie zusammen mit dem Kind anhand einer von ihm während des Spiels konkret benannten Situation, welche Möglichkeiten es gibt, auf diese zu reagieren. Auf diese Weise lernen Kinder, einen Perspektivwechsel zu vollziehen – ein wichtiges Werkzeug, um zukünftig mit auftretenden Problemen besser umgehen zu können.
Eine weitere Möglichkeit, das Kind auf schwierige Situationen vorzubereiten und seine Problemlösefähigkeit zu schulen, ist es, ihm eine abstrakte Geschichte zu erzählen. Hierfür können Sie eine fiktive Geschichte überlegen, die reale Probleme, mit denen das Kind gerade zu kämpfen hat, aufgreift. Wird das Kind beispielsweise in der Schule gehänselt oder hat schlechte Noten, erzählen Sie eine Geschichte über ein Kind, das ähnliche Sorgen hat. Beschreiben Sie die Problematik, der sich dieses Kind gegenübergestellt sieht und fragen Sie dann Ihr Kind, wie die Geschichte weitergeht oder wie das Kind in dieser Situation reagieren kann oder sollte. Im Anschluss daran werden die Rollen vertauscht, sodass sich das Kind nun in die Rolle der hänselnden Mitschüler oder die des strengen Lehrers oder Elternteils hineinversetzen muss. Sprechen Sie mit Ihrem Kind anschließend über das Spiel, die verschiedenen Probleme und Lösungsansätze.
Spiel für Kinder, um sich zu entspannen
Kindern fällt es meist schwer, ihren Tagesablauf zu strukturieren. Sie wissen noch nicht, wie viele Aktivitäten in einen Tag passen und wie oft sie Entspannungsphasen brauchen, um sich ausgeglichen zu fühlen. Eltern können ihr Kind bei der Planung des Nachmittages unterstützen. Dabei hilft ein Bastel-Spiel. Ermuntern Sie Ihr Kind, eine Collage zu basteln, auf dem alle Dinge zu finden sind, die ihm guttun und die es gerne macht. Dafür können alte Zeitschriften, Kataloge und Fotos herhalten.
Am besten wird das Kind angeregt, sich für Aktivitäten zu entscheiden, die verschiedene Sinne anregen: Ballspielen auf der Wiese, Plätzchen backen mit den Eltern, Kuscheln mit dem Hund oder Kneten mit dem besten Freund. Das Basteln einer Collage an sich entspannt sowieso schon und ist diese nach ein paar Tagen fertig, kann das Kind sie sich an die Wand hängen und jederzeit als Inspirationsquelle nutzen, wenn es gerade nichts mit sich anzufangen weiß.
Zusammenfassung
Die Ergebnisse der DAK-Leuphana-Studie sollten in jedem Fall ernst genommen werden. Der Druck, der von unserer immer schneller werdenden Gesellschaft ausgeht, führt nicht nur dazu, dass immer mehr Erwachsene an Burn-Out erkranken, auch Kinder und Jugendliche fühlen sich im Alltag und vor allem aufgrund des Leistungsdrucks in der Schule zunehmend überfordert. Wichtig ist, dass Eltern erkennen, wenn ihr Kind überlastet ist oder sogar eine depressive Verstimmung entwickelt und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen. Noch besser ist es allerdings, wenn Kinder von klein auf lernen, mit Stress richtig umzugehen und sich einen Ausgleich zum hektischen Schulalltag zu schaffen. Ein intaktes und harmonisches Familienleben ist dabei das wichtigste Fundament, denn es gibt den Kindern Sicherheit und bestärkt sie in ihrem Selbstwertgefühl.
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